Über die Einführung der Hygiene-Ampel in der Gastronomie ab 2012
Die Verbraucherschutzminister-Konferenz beschloss am vergangenen Donnerstag die Einführung der Restaurant-Ampel, die die hygienischen Zustände eines Betriebes schon an der Eingangstür spiegeln soll. Dabei verwundert es schon, dass der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband mit dieser Maßnahme wenig einverstanden ist.
Es überrascht, wenn diese Leute, die immerzu betonen, dass ihnen der Schutz der Verbraucher sehr wichtig ist, plötzlich Bedenken äußern. Und die Argumentation, dass gewisse Bereiche wie Fleischerbetriebe oder Bäckereien erst später mit ähnlichen Maßnahmen erfasst werden sollen und dadurch eine Ungleichheit im Wettbewerb entstünde, ist doch einzig vom Eigennutz und kommerziellen Grundgedanken geprägt und steht im Widerspruch ihrer vorgegebenen Verbraucherfürsorge.
Wer seinen Kunden Qualität bieten will und dieses auch anpreist, dürfte eigentlich keine Furcht vor diesen Ampeln haben. Und all jene, die nun Unsatzeinbußen befürchten, müssen sich halt bemühen, dies zu verhindern, indem sie sich schlicht an die Hygiene-Vorschriften halten. So einfach ist das!
Ein Betrieb, der bemüht ist, auf Hygiene zu achten, wird mit Sicherheit alle Richtlinien für die Vergabe einer angestrebten Ampelfarbe erfüllen. Und Betriebe, die es mit der Sauberkeit in ihren Küchen nicht so ernst nehmen, werden bei der Bewertung durchfallen. Das ist auch gut so und im Interesse aller Verbraucher.
Der Besucher eines Lokals oder eines Imbiss hatte doch bisher kaum die Möglichkeit, sich selbst von den Hygienezuständen eines Betriebes zu überzeugen. Nur wenige Gaststätten boten ihrer Kundschaft die Transparenz an, dass sie sich selbst davon überzeugen konnte, wie es hinter den Kulissen des Lokals ausschaut. Insofern ist es doch gut zu wissen, dass man als Kunde sich schon beim Betreten der Gaststätte davon überzeugen kann, dass man in keinen Schmuddel-Betrieb einkehrt.
Das es bundesweit zu wenig Kontrolleure geben soll und deshalb diese Maßnahmen nicht durchzuführen seien, ist kein Argument. Überall dort, wo ein Bedarf entsteht, bildet sich auch ein Markt, der Arbeits- und Ausbildungsplätze hervorbringt. Insofern bildet sich darauf auch ein Umfeld für Arbeit Beschäftigung. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verbraucher nicht bereit wäre, für diese Aussicht auf Qualität einen kleinen Aufpreis zu bezahlen.
Zudem stellt sich mir abschließend die Frage: Wer kontrolliert denn die Kontrolleure? Es wäre der erste Bereich im Wirtschaftssystem, wo keine Schmiergelder flössen. Wir haben es nun mal mit Menschen zu tun, die Verlockungen unterliegen, ob man es wahrhaben will oder nicht! Insofern wird hier auch so manches Scheinchen den Besitzer wechseln, dessen kann man sich sicher sein. Aber das wäre dann wohl ein anderes Thema...
Foto: Hans-Peter Reichartz, Pixelio
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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