Ein Mörder wurde ermordet

5. Mai 2011
NRW, Goch

Man sollte einen Menschen für seine Untaten bestrafen. Doch kein Mensch hat das Recht, über Leben und Tod eines anderen Menschen zu bestimmen, auch, wenn es sich um einen der Grausamsten unserer Zeit handelt. Dies ist ein Vorgang, der einzig in Gottes Hand liegen dürfte.

Gemessen an den Prinzipien eines Rechtsstaates hätte ich gehofft, dass man diesen Mann vor ein ordentliches Gericht gestellt hätte. Dies mag illusorisch klingen, hätte jedoch unserer Grundordnung entsprochen.

Es ist schon ernüchternd, mit welchem Jubel die Massen auf den gewaltsamen Tod Osama Bin Ladens reagiert hatten. Nun ist diese Partystimmung allzu verständlich, gemessen an dem, was er seinen Mitmenschen antat. Trotzdem gibt es Werte, die den Menschen als solchen ausmachen sollten, indem keine Lust am Töten gezeigt wird. Und erschreckend ist hier besonders, dass sogar die Bundeskanzlerin ihre Gratulation zu dieser Ermordung aussprach.

Wie es ist, wenn das Töten zur Normalität verkommt, erlebten wir schon zu oft in der Zeitgeschichte und es findet tagtäglich an vielen Stellen auf unserem Planeten statt. Insbesondere im nahen Osten erfahren wir es gerade hautnah. Menschen werden dort abgeschlachtet, wie Vieh und wurden von Gaddafi als Ratten bezeichnet, die es auszurotten gilt. Gleiches findet zudem auch in anderen Ländern dieser Region statt. Menschen werden einzig dafür geschlachtet, weil sie frei sein wollen und Demokratie fordern.

Es gibt weder auserwählte Völker noch irgendwelche Kulturen, die vom Stellenwert höher einzuordnen sind, als andere! Jeder Mensch ist gleich und jedem Volk gebührt Achtung und Anerkennung, egal, welchen Glauben oder politische Richtlinie es verfolgt, sofern es friedlich ist.

Insbesondere im Pulverfass naher Osten sollten sich deshalb die arabischen Völker und die Israelis versöhnen, als dass sie sich bekämpfen. Raum wäre für alle da und über Gegensätze kann man besser reden, als sich anzufeinden. Doch jedem Volk gebührt Raum, wo es beheimatet ist und wo es sich entwickeln kann. Und zu jeder Entwicklung gehört die Freiheit, denn nur dann ist die Entfaltung zur Zufriedenheit möglich. Und nur ein zufriedenes Volk kann es zu Wohlstand und Ehrbarkeit bringen.

Das Gesicht des Terrors ist nun weg. Jetzt bietet sich die Chance für die Nationen, die sich bekriegten, aufeinander zuzugehen und den Neubeginn einer Annäherung zu wagen. Man sollte diese Chance nutzen.

Mich umspült das Gefühl, dass mittlerweile alle Seiten müde sind. Müde, den Terror zu unterstützen und müde, dagegen anzukämpfen. Es dürfte doch längst jedem klar sein, dass niemand den anderen besiegen kann. Man kann allenfalls eine oder mehrere Schlachten gewinnen, den Krieg jedoch nicht.

Es ist offensichtlich, dass der Freiheitsdrang in der globalisierten Welt gewachsen ist. Und je mehr die Völker durch Kommunikationsmedien zusammen wachsen, umso schwieriger wird es für jene, die ihr Volk mit Gewalt regieren, ihre Macht zu erhalten. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis auch der Letzte von ihnen seinem Volk Rechenschaft ablegen muss. Insofern wird nun so mancher von ihnen zum Nachdenken gezwungen sein.

Jene, die bisher dem Terror nahe standen, werden erkennen müssen, dass durch Gewalt kein Sieg zu erringen ist. Und sie werden begreifen müssen, dass es Irrsinn ist, diese Form der Gewalt weiter zu führen.

Ich hoffe sehr, dass die Welt nun dahin strebt, zur Ruhe zu kommen. Dass es ein Ende haben wird, dass man sich gegenseitig die Kinder nimmt und dass es ein Ende haben wird, dass der Hass das treibende Element in den Köpfen der Menschen ist...

Foto: Wikipedia, zur Veröffentlichung freigegeben

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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