Der Präsident und die "Schnullis"

28. Januar 2012
Goch-Uedem-Weeze, 47574 Goch

Nun gerät Christian Wulff auch in den Verdacht der illegalen Vorteilsnahme im Amt in seiner Zeit als Bundespräsident. Der „stern“ berichtet in seiner jüngsten Ausgabe darüber, dass Wulff den Eventmanager Manfred Schmidt gebeten habe, 80 Gäste zu einer Feier einzuladen. Diese Feier fand am 30. Juni 2010 statt und damit am Abend nach seiner Wahl zum Präsidenten. Die Kosten der Veranstaltung trug Schmidt.
Der Einladungstext zu dem Fest wurde nicht nur mit dem damaligen Wulff-Sprecher Glaesecker abgestimmt. Es lag auch eine Einladungsliste vor, die mit dem damaligen Noch-Ministerpräsidenten abgestimmt war. Zu den Wunschgästen Wulffs gehörten unter Anderen seine Tochter Annalena, sein Freund Egon Geerkens und andere Politiker. Schmidt hatte zu der Feier in sein Berliner Penthouse auch Vertreter von Firmen eingeladen, die er damals wiederholt als Sponsoren für andere Veranstaltungen nutzte.
Der Staatsrechtler von Arnim spricht von einem Verdacht der Vorteilsnahme, der die Staatsanwaltschaft veranlassen müsste, gegen Wulff zu ermitteln. „Wenn Wulff bestimmen konnte, wer eingeladen wird, ist das natürlich ein Vorteil“.

Überdies soll Christian Wulff nach stern-Bericht deutlich enger in die Suche nach Sponsoren für die von Schmidt veranstalteten „Nord-Süd-Dialoge“ 2007 und 2008 eingebunden gewesen sein, als bisher bekannt ist. Laut einer dem stern vorliegenden Mail soll er offensichtlich persönlich den damaligen Bahn-Chef Hartmut Mehdorn um Unterstützung gebeten haben. Die Deutsche Bahn zahlte (bestätigt) 2007 und 2008 jeweils 50.000 Euro für den Nord-Süd-Dialog.
Bisher hat der BuPrä von Nichts gewusst. Seinen früheren Staatssekretär Glaesecker, den er selbst früher als „seinen siamesischen Zwilling“ bezeichnete, hat er entlassen. Nun wird berichtet, dass der „Zwilling“ dem Vorstandschef der Deutschen Messe AG schrieb: „Wir würden uns auch im Namen von Ministerpräsident Wulff freuen, wenn wir auch in diesem Jahr die Deutsche Messe wieder als Sponsor gewinnen könnten“. Es wurden 25.000 Euro beigesteuert; wie schon im Vorjahr. Der Eingang dieser Mail wurde von der Deutschen Messe bestätigt.
Was nun – Herr Wulff? Sprachnachrichten auf der Mail-Box und nun schriftlich hinterlassene Nachrichten? Ist das wieder eine Pressekampagne gegen das Staatsoberhaupt? Man könnte glatt den Eindruck gewinnen, das sei eine gezielte Kampagne des Präsidenten, um ohne Amtsausübung gut bezahlt ein sorgenfreies Leben führen zu können.

Autor:

Evelyn Ziegert aus Goch

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