Es gibt moralische Grenzen die man in der Gesellschaft einfach nicht überschreiten sollte. Thilo Sarrazin hat das getan und sollte deshalb mit Konsequenzen rechnen.
Es steht außer Frage, dass in Sachen Integration in Deutschland so Einiges im Argen liegt. Und es steht des Weiteren außer Frage, dass man alle Unzulänglichkeiten ansprechen, verbessern oder ändern sollte. Und es war auch völlig richtig, dass jemand sehr nachdrücklich darauf aufmerksam machte. Doch die Methoden, diese Probleme anzugehen sollten nicht unter einer Betrachtungsweise ablaufen, die unter der Würde des Menschen liegt und im Angesicht des Rassismus stattfinden.
Es gibt in der Haltung und dem Entgegentreten zu einer Randgruppe Begegnungsstile, die einfach nicht akzeptabel sind. Und schon gar nicht, wenn der Ausführende jene Methoden in erster Linie dazu anwendet, sich selbst darzustellen und seinem Eigennutz zu frönen. Der Drang Sarrazins, fast besessen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken zu wollen scheint zwanghaft zu sein. Begleitet von einem Lustempfinden, Andere zu verspotten. Insofern spricht man hier von Neurosen. Auch seine Schwierigkeit bei der Akzeptanz der Gesellschaft und sie durch Hetze verändern zu wollen, spricht für Anpassungsstörungen.
Genetische Dispositionen und Unwillen jener Betroffenen vorzuschieben für das eigene Versagen und die Unfähigkeit Integrationspolitik zu betreiben ist einfach zu billig.
Das Gerede von Erbanlagen und Zuordnung von Gruppen hatten wir in Deutschland schon mal vor über 70 Jahren. So ähnlich fing es wohl an und wo es endete, weiß wohl ein Jeder. Die Empfänglichkeit hierfür scheint, um auf genetische Dispositionen zurückzukommen, typisch deutsch zu sein.
Wenn man sich schon multikulturell und weltoffen zeigen will und für den Volkswirtschaftlichen Wohlstand und zur Erhaltung unserer Sozialsysteme ausländische Arbeitskräfte benötigt, dann sollte man auch etwas dafür tun und jene Migranten nicht einfach „verwahren“, oftmals in Ghettos und Stadtteilen, wo sie sich dann selbst überlassen sind. Dann dürfte man auch erwarten, dass hierfür Rahmenbedingungen geschaffen werden. Sind sie es nicht, dann ist es schlicht politisches Versagen, zumal die Kriminalität ausländischer Mitbürger in den eigenen Ländern nicht höher ist. Wenn das nur in Deutschland der Fall ist, dann kann es von der Logik her eher am Land als an den Zuwanderern liegen. Aufgrund von politischen Versagen nun die Völker zu herabzustufen und rechte Gedanken zu legitimieren ist schlichtweg widerlich.
Sarrazin ist von seiner Rolle her ein Repräsentant unseres Landes. Sowohl parteipolitisch als auch bundespolitisch. Insofern dürfte er auf Grund seines Verhaltens für Bundesbank und SPD nicht mehr tragbar sein!
Unser Land scheint momentan zweigeteilt. Es gibt viele Mitbürger, die geradezu in Jubelstürme ausbrechen, dass endlich mal jemand die Wahrheit sagte. Stimmt, dem stimme ich zu, was die Unzulänglichkeiten in diesem Staat betrifft.
Doch alle Elemente, die auf Rassismus und Herabwürdigung abzielen, dagegen wehre ich mich aufs Heftigste!!
Sagen darf man alles. Nur auf die Methoden, wie man es sagt, kommt es an. Wenn es unter einem rassistischen Aspekt geschieht und dabei ganze Volksgruppen diffamiert werden, dann ist es verwerflich. Bleibt man jedoch auf der Sachebene, dann ist es konstruktiv. Da Letzteres nicht der Selbstherrlichkeit und dem Eigennutz entsprach, wandte Sarrazin Ersteres an. Und das nehme ich ihm übel!
Sarrazin hat überzogen. Er hat die Chance verpasst, auf der Sachebene Defizite aufzuzeigen. Er hat es vorgezogen, sich auf abscheulichste Art menschenverachtend zu äußern. Einzig aus diesem Grund sollten wir seinem Müll eine Abfuhr erteilen und nicht deshalb, weil er eine längst überfällige Debatte auslöste...
Foto: Wikipedia, zur Veröffentlichung freigegeben
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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