Betreuungsgeld: Eine Regierung kauft sich von ihrer Verantwortung frei.

26. April 2012
NRW, Goch

Der Begriff Pädagogik kommt aus dem Griechischen und wird abgeleitet von den Wörtern „Pais“, was übersetzt Knabe bedeutet und „ago“, was mit Führung gleichzusetzen ist. Also aufs Einfachste übersetzt: „Knaben führen“.

Dies bedeutet, dass jedes Kind Anleitung und Führung braucht, um Werte zu erkennen und seinen Charakter auf das Leben vorzubereiten. Sei es in sozialen Bereichen, kulturellen Grundlagen oder einfach in der Allgemeinbildung ist das gegenseitige Vorleben von Tugenden und das spielerische Erlernen im Kollektiv die Grundlage des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft.

Nun liegt es in der Verantwortung eines Staates, seinen jungen Bürgern und somit den späteren Beitragszahlern in die Sozialkassen unserer Gesellschaft bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Knirpse später dann auch im Leben klarkommen können.

Insofern hat ein jedes Kind ein gesetzliches Anrecht darauf, dass für ihn ein entsprechender Betreuungsplatz bereitgestellt wird. Der Staat ist also verpflichtet, einen derartigen Platz seinen kleinsten Mitbürgern anzubieten.

Natürlich kann sich ein Staat dieser Verantwortung dadurch entziehen, indem er es sich denkbar einfach macht und sich seinen Verpflichtungen dadurch verweigert, indem er den Eltern der Kinder einfach etwas Geld zukommen lässt, wenn sie den Betreuungsplatz für ihr Kind nicht beanspruchen.

Und gerade das scheint die Regierung nun mit den kleinen Bürgern unseres Landes vorzuhaben:
Ungeachtet der pädagogischen Wichtigkeit wird den Bürgern Geld geboten, wenn sie auf den Betreuungsplatz ihres Kindes verzichten!!

Eine Familie kann einem Kind niemals eine derartige Vielfalt von Reizangeboten anbieten, wie es Kitas und andere Fördereinrichtungen tun. Insofern ist eine Vorenthaltung dieser Maßnahmen ein Vergehen an das Kind, deren Entwicklung man dadurch einschränkt, indem sich die Regierung davor drückt, Verantwortung für ihre Bürger zu übernehmen. Die Regierung kauft sich von ihrer Verantwortung schlichtweg frei, jedes Kind, egal, aus welcher Gesellschaftsschicht, bestmöglich zu fördern.

Hinzu kommt noch der Aspekt einer Integrationspolitik gegenüber Migranten, dem Absichtserklärungen von Bundes- als auch Landesregierungen vorliegen, Kindern von ausländischen Mitbürgern bestmöglich zu fördern. Die Einführung des Betreuungsgeldes würde allen Wunschzielen, mit dem sich Politiker bisher öffentlich wichtig machen konnten, schlichtweg widersprechen.

Machen wir uns doch nichts vor: Man kann überzeugt sein, dass so mancher Euro des Geldes, in gewissen Kreisen mit Sicherheit in Alkohol und Zigaretten umgesetzt oder für materielle Anschaffungen von den Eltern zweckentfremdet wird. Es ist nun mal eine Tatsache, dass es Eltern gibt, denen die Entwicklung ihrer Kinder weniger wichtig ist, als die Befriedigung des eigenen Suchtverhalten oder der materiellen Repräsentanz. Leider.

Und die Einführung des Betreuungsgeldes würde derartige Ansätze der Zweckentfremdung eindeutig fördern. Zwar möchte ich an dieser niemandem etwas unterstellen und es gäbe vielleicht auch an mancher Stelle Rahmenbedingungen wo eine derartige Zahlung sogar angebracht wäre, doch die Wahrscheinlichkeit des Missbrauchs wird größer sein, als die sinnvolle Anwendung.

Die Absicht, die Auszahlungen an Bedingungen, wie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zu knüpfen, ist reiner Unsinn und nichts anderes, als der Ausdruck von Hilflosigkeit gegenüber der Gegenargumentation.

Foto: Privat

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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