Als wäre das Amt des Ministerpräsidenten für ihm ‚Majestätsbeleidigung’ gewesen!!

15. Mai 2012
00:00 Uhr
NRW, Goch

Zu Norbert Röttgen und die Wahl in NRW

Nur selten habe ich jemanden in einem Wahlkampf erlebt, dem geradezu anzumerken war, dass er für das, wofür er sich bewarb, keinerlei Lust verspürte. Ohne jeden Zug zum Ziel, ohne jedes ‚Herzblut’ und Einsatz für das Amt, wurde von Norbert Röttgen der Wahlkampf ‚pflichtgemäß’ betrieben, als sei es ein lästiges Leistungssoll und sonst nichts! Müde und kraftlos quälte sich dieser Mann für etwas, auf das er überhaupt ‚keinen Bock’ hatte!

Es mochte seine eigene Selbstüberschätzung gewesen sein, die ihn (auf mich) derart hochmütig erscheinen ließ, dass das Amt des Ministerpräsidenten von NRW für ihn, wie Majestätsbeleidigung wirkte. Insofern bekannte er sich auch nur halbherzig zu seiner Kandidatur, was der Wähler geradezu merken musste.

Wie konnte die Kanzlerin nur so etwas von ihm verlangen...?!!

Er, der zu etwas Höheren berufen war, als ein popeliger Ministerpräsident eines Bundeslandes zu sein! Als künftiger Bundeskanzler zu agieren, wäre wohl (seiner Ansicht nach) ein ihm angemessener Posten gewesen, der seiner Ausstrahlung und Würde betraf! Alles andere schien völlig unter Wert!!

Wirklich...?

Norbert Röttgen hat gezeigt, dass es ihm selbst weniger um die Arbeit guter Politik geht, sondern einzig um die Position. Wie es anschaulicher nicht hätte sein können, hatte er demonstrativ seine Lustlosigkeit dem Wähler spüren lassen, wofür die CDU dann entsprechend abgestraft wurde. Insofern ist es geradezu erstaunlich, mit welcher Naivität die Leute von der CDU die gelaufenen Wahl schönreden wollen, obwohl sie allesamt genauestens wissen dürften, dass es die Lustlosigkeit ihres Kandidaten war, was zu diesem Wahldesaster führte.

Sowohl die Kanzlerin als auch das Wählervolk sollte sich dieses Verhalten eines Politikers, der eigentlich seine Kraft dem Volke widmen müsste, stets in Erinnerung rufen, falls wieder ein wichtiges Amt zu vergeben ist. Aus diesem Grund möchte ich die Prognose wagen, dass sich dieser Politiker erstmal für lange Zeit von höheren politischen Ämtern verabschieden dürfte. Hatte man nach der Auflösung des NRW-Parlamentes vom „politischen Selbstmord“ der FDP geredet, so ist nun festzustellen, dass diese Verhaltensweise eher auf Norbert Röttgen zutrifft.

Völlig anders hingegen die FDP. In seiner Schlitzäugigkeit hatte sich Christian Lindner rechtzeitig von seinem Bundesvorstand abgegrenzt und sein eigenes Ding gemacht. Es ist zu erwarten, dass die FDP zukünftig nach der Gunst der SPD buhlen wird. An der Seite der Union hat sie keine Chance, das dürfte ihr jetzt bewusst geworden sein. Es wird zu einem Annäherungsprozess mit dem Hintergedanken kommen, indem man sich zwischen SPD und Grünen drängen wird.

Insofern wird man sich an sozialliberale Zeiten entsinnen. Man darf auf die Entwicklung gespannt sein...

Foto: Wikipedia

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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