Über den geplanten Börsengang der Bahn
Gäbe es eine Bin Laden AG, wäre das Geld sicherer angelegt, als bei der Bundesbahn. So makaber es klingt: Terroranschläge sind sicher, sie wird es immer geben, darauf kann man sich verlassen.
Auf die Bahn bestimmt nicht!
Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Komfort sind Elemente, von dem die Bahn mal gehört haben muss, da sie in ihrer Webung ja davon spricht. Doch leider ist sie davon so weit entfernt, wie der Transrapid auf dem Mars...
Als Kind war das Bahnfahren für mich immer etwas Aufregendes. Klappernde und schaukelnde Waggons, ein Schiebefenster, über deren Öffnung sich meine Eltern oftmals mit anderen Mitreisenden auseinandersetzten..., es war jene Bahnfahrtromantik und Atmosphäre, die seinerzeit einfach dazugehörte. Wohl jeder kleine Junge träumte davon Lokführer zu sein und eine Modelleisenbahn im Kinderzimmer war Standard.
Was ist aus dieser Romantik nur geworden...?
Seit vielen Jahren verfolgt die Bahn mitsamt ihren Chefs den Plan, an die Börse zu gehen und damit ein echtes, erfolgreiches Privatunternehmen zu werden. Es besteht die Befürchtung, dass dieses wohl lange ein Traum bleiben wird. Bahnchef Rüdiger Grube mag zwar diesbezüglich Zuversicht zeigen, doch die Realität sieht nun wirklich anders aus.
Waren es anfangs Achsschäden und marode Radreifen, die seinerzeit den Bahnkunden in Angst und Schrecken versetzte, so sind es heute die Klimaanlagen, die das Bahnfahren zur lebensgefährlichen Angelegenheit machen. In allen Fällen kam es Seitens der Bahnsprecher zu
Bagatellisierungen mit dem Hinweis, dass tausende andere Züge ja sicher angekommen seien. Bekenntnisse zur Schuld kamen erst, als es nicht mehr anders ging und das Kind bereits in den Brunnen gefallen und der ohnehin schlechte Ruf weiteren Schaden genommen hatte.
Den Gedanken, dass die Liebsten, die morgens das Haus verlassen, sich solchen Torturen und Gefahren aussetzen, den muss man wirklich nicht haben!
Die Ansammlung von Personen in überfüllten Zügen gleicht oftmals einer Käfighaltung, die bei uns unter Strafe steht. Doch der Gesetzgeber duldet das und billigt den Betreibern auch noch das abkassieren des vollen Preises zu. Unglaublich.
Die Bahnkunden werden in regelmäßigen Abständen geradezu traumatisiert! Und Jene, die das Glück hatten, kein Bahnkunde zu sein, werden durch die Medien dazu konditioniert, niemals einer zu werden!
Wohl die billigsten Rohstoffe mussten bei der Herstellung der Züge verwendet worden sein, anders ist der Zustand jener „hochmodernen“ Gefährte wohl nicht zu erklären. Mit der Folge dass der Reisende in rollende Schrotthaufen einsteigt. Mangelnde Wartung und Personalabbau bis zum Exzess taten wohl ihr Übriges, was dann letztendlich zur Personalunzufriedenheit führte, wobei sich die Bediensteten als Prügelknaben fühlen.
Und in diese unsortierte AG soll jemand sein Kapital investieren...?
Mit Gewalt wurde auf die Schiene gesetzt, wobei ich meine Zweifel habe, ob jener Schiene überhaupt die Zukunft gehören kann. Der alles umfassende strukturelle und politische Mechanismus sowie die Gruppe der Lobbyisten waren wohl allzu mächtig, sich innovativer Technik (wie den Transrapid) zuzuwenden, obwohl diese bereits vorhanden war. Es werden sich nun wohl andere Länder der Idee und der Technik bedienen, deren Ursprung Deutschland war, das Milliarden für die Ausreifung dieser Wissenschaft investiert hatte.
Ich bin wirklich froh, dass ich nicht auf die Bahn angewiesen bin. Mir tun sie Leid, jene armen Teufel, die allmorgendlich wie Vieh zusammengepfercht die Bahn benutzen müssen...
Foto: Gerhard Fraßa, Pixelio, zur Veröffentlichung freigegeben
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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