Für den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung setzt sich der Gladbecker Hospiz-Verein ein. Und will den Welthospiztag am 11. Oktober nutzen, um mit den Menschen vor der Geschäftsstelle an der Horster Straße 8 von 10 bis 14 Uhr über die letzte Phase des Lebens ins Gespräch zu kommen. „Gestorben wird immer. Darüber gesprochen wird zu wenig“, davon sind auch Hospiz-Koordinatorin Beate Letzel und Vorstandsmitglied Dorothee Schwers überzeugt.
Denn der Tod ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabuthema, der Gedanke daran wird meistens verdrängt.„Wir können den Tod nicht abschaffen, würdeloses Sterben schon“, ist daher auch ein Leitspruch des Hospizvereins, der in Gladbeck rund 80 Mitglieder, darunter 25 Aktive, zählt. Funktionierende Strukturen, wie ein 24-Stunden-Palliativ-Bereitsschaftsdienst, würden dazu beitragen. Doch gerade in diesem Punkt hapert es in Gladbeck.
Nicht genügend Palliativmediziner
„Wir haben nicht genügend Palliativmediziner, um einen solchen Notdienst in unserer Stadt zu gewährleisten“, bedauert Beate Letzel. Zu schwerstkranken Menschen würde aufgrund dessen ein Notarzt kommen, der die Patienten dann letztlich ins Krankenhaus einweisen muss, da er nicht die nötige Qualifikation besitzt.
Bestmögliche Lebensqualität
„Bei der Palliativmedizin geht nicht um Heilung, sondern um eine kurz- bis mittelfristige Verbesserung des körperlichen und psychischen Zustandes schwer kranker Patienten. Das heißt, nicht die Lebensverlängerung steht im Vordergrund, sondern in der noch verbleibenden Zeit soll eine bestmögliche Lebensqualität erreicht werden. Dazu gehört auch, dass der Erkrankte möglichst in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann“, erläutert Dorothee Schwers.
Gegen aktive Sterbehilfe
Die Palliativmedizin sei zudem ein Argument gegen die aktive Sterbehilfe, die der Hospizverein Gladbeck ablehnt. „Auch wenn nichts mehr zu machen ist, ist noch viel zu tun,“ ist Beate Letzel überzeugt. „Der Kranke kann noch letzte Dinge regeln, wichtige Gespräche führen, Menschen treffen, die für ihn von Bedeutung sind.“
Menschenwürdiges Leben bis in den Tod
Und mit den medizinischen Möglichkeiten, wie einer Schmerztherapie, wäre auch ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod möglich. „Der Hospizgedanke beinhaltet Zuwendung, Nähe, Würde und Hilfe. Wir versuchen auch, den Angehörigen diese Dinge angedeihen zu lassen. Denn oftmals sind sie es, die den Erkrankten nicht gehen lassen können“, so Dorothee Schwers. Doch mit dem 24-Stunden-Palliativbereitschaftdienst steht und fällt alles. Dafür setzen sich der Hospizdienst, die Gladbecker Ärzteschaft sowie Pflegedienste- und Heime schon über ein Jahr ein, bislang ohne Erfolg.
Funktionierende Versorgung in den Nachbarstädten
„Wir hoffen immer noch auf eine Lösung und versuchen mit unseren Kooperationspartnern alles, um ein palliatives Netzwerk zu gründen. In den umliegenden Städten wie Bottrop, Dorsten oder Gelsenkirchen gibt es nämlich eine funktionierende Versorgung.“
INFO: Der ambulante Hospizdienst wird unabhängig von der Konfession angeboten.
Die Begleitung geschieht ehrenamtlich und unentgeltlich und erfolgt nur auf Anfrage.
Zu erreichen ist der Hospizverein Gladbeck unter Telefon 0151/25644377 (AB), Sprechzeiten nach Vereinbarung.
Informationen zur Ausbildung für den ambulanten Hospizdienst beim Kath. Bildungswerk Gladbeck, 02043/279944.
Weitere Infos zur Arbeit des Hospizvereins auch auf der Homepage „www. hospiz-verein-gladbeck.de“
Autor:Annette Robenek aus Gladbeck |
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