Was für ein Auftakt! Die erste Premiere dieser Spielzeit am Musiktheater im Revier ist eine der wohl opulentesten und monumentalsten Opern der Opernliteratur: „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss, ist ab Sonntag, 28. September, 18 Uhr, in Gelsenkirchen zu sehen.
Es ist ein fantastischer und märchenhafter Stoff, den Richard Strauss während des ersten Weltkrieges in seiner überirdisch schönen, wenn auch sehr komplexen, Oper verarbeitet. Im Zentrum der Handlung: zwei Paare, deren Schicksale miteinander durch die (Un-)Fruchtbarkeit verwoben scheinen.
Komplexe Handlung mit vielen Deutungsmöglichkeiten
„Es ist ein wirklich herausragendes Stück, weil die Handlung so vielschichtig und doppeldeutig ist. Das bietet mir als Regisseur eine Vielzahl von konzeptionellen Ansatzmöglichkeiten; die Geschichte ist einfach nie auserzählt“, begeistert sich Regisseur und Generalintendant des MiR, Michael Schulz, für sein Stück.
Deshalb hat Schulz sich auch dafür entschieden, die märchenhaften Aspekte nicht außer Acht zu lassen. Schließlich gehöre die Magie zur Geschichte und die Symbolik könne nicht einfach in konkrete Zeichen übersetzt werden. So bietet sich auch dem Publikum noch die Gelegenheit, die Geschichte für sich alleine zu deuten und später zu diskutieren.
300 Darsteller agieren auf der Bühne
Imposant ist das Stück unter anderem deswegen, weil bei jeder Vorstellung über 300 Darsteller auf der Bühne agieren - Solisten, Chöre und Statisten - unterstützt von einem großen Orchester und Bühnenmusik. „Wir mussten eine Heizung und eine Wand im Orchestergraben versetzen, damit alle Musiker Platz finden“, grinst Rasmus Baumann, welcher die musikalische Leitung bei diesem Stück hat.
Spannung, die aus dem Sitz reißt!
Begeistert gibt sich Baumann auch von der Musik dieses Werkes: „Wir haben schon den ein oder anderen harten Brocken gestemmt hier am Musiktheater, aber ‚Die Frau ohne Schatten‘ ist wirkliche eine der anspruchvollsten Partituren der Opernliteratur. Es ist eine leise Erzähloper, aber auch eine laute und wuchtige Oper!“ Diese Vielschichtigkeit zeigt sich auch in der Musik, welche die Zuschauer bezeiten „vor Spannung aus dem Sitz reissen wird“ (Baumann). Vor allem die Leitmotive der verschiedenen Figuren können als roter Faden durch das Stück begleiten; ein Strauss-Fan wird auch die ein oder andere abgewandelte Version eines Motives aus anderen Opern heraushören können.
Keine Scheu zeigen!
Die Bühne wird als Gewächshaus gestaltet, mit all den bekannten Konnotationen (Treibhaus, Glashaus...) und durch die Kostüme, die sich an die Entstehungszeit der Oper anlehnen, haben trotz aller Realitätsnähe auch etwas märchenhaftes an sich.
Bei all der Opulenz und gigantischen Ausmaße der Oper, möchte Schulz jedoch besonders Eines nicht: „Niemand soll Angst vor dieser Oper haben! Wir haben uns um einen roten Faden bemüht, mit dem das Publikum die Handlung gut verfolgen kann und hoffentlich, genau wie wir, sofort fasziniert sein wird von dieser Märchenwelt.“
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Trotz Kürzungen hat die Gelsenkirchener Fassung zwei Pausen, ist „jedoch nicht länger als eine ‚Aida‘ von Verdi“ (Schulz). Einschließlich der Premiere wird „Die Frau ohne Schatten“ sechs Mal am MiR aufgeführt. Karten für die Premiere kosten zwischen 13 und 48 Euro und sind an der Theaterkasse, Tel. 40 97 200, und online unter www.musiktheater-im-revier.de erhältlich.
Autor:Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen |
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