Inklusion beginnt im Kopf - Aktionstag auf Hof Holz

5. Mai 2011
11:00 Uhr
Hof Holz, 45899 Gelsenkirchen

GE. Am Donnerstag (5.) wird dem Thema Inklusion mit einem europaweiten Protesttag Öffentlichkeit verschafft. Auf dem Hof Holz gibt es an diesem Tag von 11 bis 15 Uhr ein buntes Bühnenprogramm. Zudem gilt der Tag als Startschuss zur Entwicklung eines Kompetenzzentrum für Inklusion, das vom Land gefördert wird.

Von Harald Gerhäußer

Das Land Nordrhein-Westfalen fördert im Rahmen des Aktionsplans „Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“ auch den Werkverein Gelsenkirchen e.V., der sein bestehendes Netzwerk zu einem Kompetenzzentrum für Inklusion ausbauen wird. Teil des Netzwerkes sind die Hof Holz gGmbH, die Lebenswelt Gabriel gGmbH und die Gelsenkirchener Werkstätten für angepasste Arbeit gGmbH und deren zahlreiche Unterprojekte, die schon jetzt als Modell für gelungene inklusive Fördermaßnahmen stehen.

Am Protesttag wird das vom Land NRW mit 400.000 Euro geförderte Projekt im Beisein von Staatssekretär Dr. Wilhelm Schäffer der Öffentlichkeit vorgestellt und zugleich der Startschuss für das Kompetenzzentrum für Inklusion gegeben.

Inklusion heißt in diesem Zusammenhang, dass Menschen mit Behinderung gemäß der UN-Konvention gleichberechtigt behandelt werden müssen. Sie sollen an der Gesellschaft ebenso teilhaben und über ihre Zukunft bestimmen können wie jeder andere Bürger. Bisher sei man in Deutschland mit den Behinderten integrativ umgegangen. Im Arbeitsleben sei bisher entschieden worden, dass in sogenannten Integrationsbetrieben bestimmte Stellen mit Behinderten besetzt werden sollten. Um welche Tätigkeiten es sich dabei handelte, sei vom Arbeitgeber entschieden worden – nicht vom behinderten Mensch selbst, erklärt der Geschäftsführer des Hof Holz, Helmuth Barth.
„Wir müssen die Angebote aber in Richtung des Behinderten ausrichten“, betont Michael Volmar-Rehberg, Geschäftsführer von Lebenswelt Gabriel. In einer inklusiven Gesellschaft müssen die Rahmenbedingungen so geschaffen sein, dass jeder Mensch frei wählen kann, welcher Beschäftigung er nachgehen möchte. „Das ist eine epochale Umwälzung der Gesellschaft und kann als die ‚zweite Einführung‘ der Menschenrechte angesehen werden“, sagt Helmuth Barth.

Aus dieser Feststellung ist die Idee des Netzwerkes geboren worden. Die Erfahrung aus der integrativen Behindertenarbeit soll hier mit dem Inklusionsvorhaben verknüpft werden. Es gehe dabei um „kleine nachvollziehbare Projekte wie die Möglichkeit der Familienunterstützenden Dienste (FUD) zweimal im Jahr mit einer Gruppe Behinderter und deren Betreuern für eine Woche in Urlaub nach Mallorca zu fliegen“, so Helmuth Barth. Oder auch die Medienkompetenz solle trainiert werden, während man anhand neuer Medien einen monatlichen Newsletter erstellt, ergänzt Alfred Zavodnik, Vorstand von Sozialwirtschaftliche Projekte organisieren.
Immer gilt: Es sollen sowohl Menschen mit Behinderung als auch ohne dabei sein. Denn so kann auf Dauer ein gesellschaftliches Umdenken einsetzen. Dies soll der Aktionstag „Gemeinsam aktiv!“ unter dem Motto „Inklusion beginnt im Kopf“ fördern.

Auf dem Hof Holz wird es am Aktionstag viele Möglichkeiten des Miteinanders geben: Der Menschen-Kicker, die Bauern-Olympiade oder der Sandkasten soll Kinder und Jugendliche aber auch ihre Eltern und Lehrer zusammenführen und Berührungshemmungen abbauen. Eingeladen in das Begegnungszentrum Hof Holz sind, nicht nur am Aktionstag, alle Menschen mit und ohne Behinderung. Das zeigt auch das Logo des Hofes: „Inklusion – Jeder ist und wichtig!“

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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