Zum Frühlingsanfang 2017 lässt die Progressive Rock-Band Aëdon mit ihrer EP „Leaves Turning Red“ passenderweise aufhorchen. Passend insofern, weil der von einer Sagengestalt übernommene Bandname Aëdon übersetzt Nachtigall bedeutet. Diese Vogelart kündigt mit schönem Gesang den Frühling an, wie es auch dem melodiösen Sound der Band mit prägnanter Gesangsstimme entspricht. Zwei Bandmitglieder kommen aus Essen. Am Samstag, 18. März 2017, stellt die Band ihre EP bei einem Konzert vor.
Man höre und staune
Bemerkenswert an Aëdon (ausgesprochen A-edon) ist unter anderem, dass der Großteil der jungen Band erst seit wenigen Jahren richtig Musik macht, und dies gleich auf hohem Niveau. René Ehrenberger (24) erlernte überhaupt erst als 19-Jähriger mit dem Schlagzeug sein erstes Instrument und Daniel Breiderhoff (22) als 16-Jähriger das Keyboardspielen, bevor die zwei Essener die Band gründeten. Beide sind über ihre Väter zur Rockmusik gekommen. René Ehrenberger wurde als Jugendlicher von seinem Vater auf einige Konzerte großer Bands wie U2 mitgenommen. Dort merkte der Teenager, welches Koordinationsgeschick das Schlagzeugspiel erfordert, was fortan auf ihn eine große Faszination ausübte. Vor fünf Jahren gab er sich einen Ruck, es selbst einmal zu wagen. Ehrenberger sieht nun das Schlagzeug als ideales Instrument, schnell Fortschritte zu erzielen. Interessanterweise hat sein Bandkollege Daniel Breiderhoff unter anderem musikalische Vorerfahrung am Schlagzeug, stieg jedoch auf die Keyboards um. Sein Vater ist von Beruf Musiklehrer sowie Sänger der bekannten Essener Coverband Line Out. Durch ihn wurde der Sohn von legendären Bands wie Deep Purple und Uriah Heep geprägt, bei denen die Keyboards zum kompakten Sound beitragen.
Alles ist stimmig
Die fünfköpige Band Aëdon selbst umschreibt ihren Stil als Progressive Rock mit modernen Elementen und wecken dabei insbesondere Assoziationen mit Musikkoryphäen wie Anathema, Muse oder Porcupine Tree. Bei der Ruhrgebietsband setzen Sologitarre und Keyboards melodische Akzente und bilden einen epischen Klangteppich. Rhythmusgitarre, Bass und Schlagzeug sorgen für ein unaufdringliches rhythmisches Wechselspiel. Der Gesang hat einen prägnanten melancholischen Unterton. Beim Anhören der Musik von Aëdon fühlt man sich an eine Beschreibung aus dem Buch „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands" erinnert. Dort heißt es über die Nachtigall, ihr Gesang sei „so ausgezeichnet und eigentümlich, es herrscht in ihm eine solche Fülle von Tönen, es herrscht darin eine so angenehme Abwechslung und eine so hinreißende Harmonie.“ In diesem Sinne agieren René Ehrenberger und Daniel Breiderhoff als songdienliche Musiker. Ehrenberger sieht sich nicht als Solodrummer, weshalb er lieber als solider Schlagwerker den musikalischen Kern der Lieder zusammenhält. Breiderhoff greift gerne zu Akkorden, um flächenmäßige Elemente in den Liedern zu erzeugen.
Schwing dich auf, Nachtigall
Auch der Bandname steht in einer bestimmten Verbindung zur Musik. Laut dem griechischen Mythos ruft Aëdon verzweifelt nach einem selbst begangenen, tragischen Mord die Götter an, ihr die menschliche Gestalt zu nehmen, weshalb sie Zeus in eine Nachtigall verwandelt. Daher stehen schicksalshafte Themen im Mittelpunkt der fiktionalen Texte der Band – seien es zum Beispiel eine vergangene große Liebe, ein tragischer Tod oder Weltschmerz. Die Schicksalsgeschichten in den Songs der EP „Leaves Turning Red“ sind spannenderweise miteinander verwoben. Die auf einigen Konzerten großartigen Reaktionen hat die Band nun beflügelt. Sie hat noch weitere Songs geschrieben, doch zunächst veröffentlichen die fünf Musiker ihr Mini-Album mit fünf Songs, um überhaupt eine Vorahnung davon zu bekommen, wie ihre Musik ankommt...
Samstag, 18. März: Albumrelease mit Konzert
Die Scheibe kann über Amazon, Spotify und weitere gängige Digitalplattformen sowie über die E-Mail-Adresse aedon@web.de bestellt werden. Von der Aëdon-Musik kann man sich beim Releasekonzert am Samstag, 18. März, im Frohnhauser Kultur Keller (Apohaus) auf der Mülheimer Straße 68 überzeugen. Im Vorprogramm spielen die Ratinger Band Friday and the Fool mit soulig-funkiger Popmusik und die Ruhrgebietsband Ankerkette mit Deutsch-Rock. Einlass ist um 19 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 4 Euro.
Autor:Thomas Westerdorf aus Duisburg |
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