„End of JZE – ein Happening“ - so nannte sich eine Veranstaltung, die am Mittwoch, dem 11. Mai 2011, im Jugendzentrum Essen stattgefunden hat und auf die bevorstehende und inzwischen auch umgesetzte Schließung des Essener Jugendzentrums aufmerksam machen wollte.
Happening ist eine Kunstform, die in den 60er Jahren entstanden ist, also zur gleichen Zeit, in der auch das JZE, das Jugendzentrum Essen gebaut wurde. Namhafte Vertreter dieser Kunstform waren Wolf Vostell, Joseph Beuys, John Cage und Yoko Ono. Unter Beteiligung des Publikums setzt sich das Happening kritisch und provokativ mit einem Thema auseinander.
Happening heißt auch, daß es ein Ereignis gibt, heißt, daß etwas geschieht. Und im Jugendzentrum Essen ist nun seit rund 47 Jahren jede Menge passiert. Es gibt kaum einen namhaften Unterhaltungskünstler, der hier nicht aufgetreten ist. Wochentage und Wochenenden waren stets mit den verschiedensten Veranstaltungen und Aktivitäten belegt. Und es war auch nie nur ein Jugendzentrum. Hier konnten sich alle Generationen treffen und die verschiedensten Nationalitäten. Von Anfang an war das Haus weltoffen und ein Ort gelebter Integration. Ein Jugendzentrum, das jungen Leuten ein Tor zur Welt ist. Ein Jugendzentrum, das auch Erwachsenen gefällt. Ein Jugendzentrum, wie man es sich nur wünschen kann.
„End of JZE – ein Happening“ wollte ein kleines Abbild zeichnen von der Vielfältigkeit dieses Hauses und davon, was es bedeutet, solch ein Haus zu schließen. Alle Besucher waren ausdrücklich dazu eingeladen, das Geschehen mitzugestalten - zu Ehren von fast 50 Jahren Jugendzentrum Essen.
Entsprechend bunt und überraschend wurde das Programm. Rolf Rheinschmidt eröffnete die Veranstaltung mit seinem Didgeridoo und füllte so den großen Raum mit einer eher mystischen Atmosphäre. Noch während der einleitenden Worte zum Jugendzentrum, seiner Schließung und Happenings erschien eine irische Tanzgruppe, stürmte die große Bühne und präsentierte dort ihr Können. Wie sich nach dem gelungenen Auftritt herausstellte, proben die jungen Leute jede Woche im JZE und wissen nicht, wo sie dies nach der Schließung des JZE tun sollen. Die Rapper-Gruppe "Release" machte Stimmung mit selbst geschriebenen Texten. Altbarde Armin Eichenhart erfüllte gemeinsam mit Ulli Hötten am Akordeon musikalische Zuschauerwünsche und erfand kurzerhand den "Jugendzentrum-Blues". funkte schon mal dazwischen und dann schnappte sich Marvin Hüsgen, einer der Rapper von Release, das Mikrofon, um den anwesenden Stadtrat Dirk Heidenblut zur Schließung des JZE zur Rede zu stellen. Der gesamte Rat der Stadt war nämlich kurzfristig eingeladen worden. Gekommen war nur Dirk Heidenblut und stellte sich den Argumenten. Aber auch er mußte einräumen, daß die sozialen Strukturen, die von der Schließung betroffen sind, bei den Entscheidungen kaum eine Rolle gespielt haben. Zum Schluß der Veranstaltung gab es dann noch eine weitere Überraschung. Der anwesende Schlagersänger "Karsten Kaan" präsentierte seinen Titel "Fliegender Engel" und dann noch als Zugabe ein Folksong gemeinsam mit dem Rapper "Marvin Hüsgen". Und fast unbemerkt hatte während der Veranstaltung Walter Napierski das JZE in Acryl gemalt. "Live-Painting" nannte sich das. Das JZE weiter live zu erleben, wäre freilich deutlich besser.
Autor:Jürgen Voß aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.