Deutscher Spielepreis 2010 für Fresko

20. Oktober 2010
19:30 Uhr
Messe Essen, 45127 Essen
Fresko gewinnt den Deutschen Spielepreis 2010
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Ort des Geschehens ist die Essener Messe am 20. Oktober dieses Jahres. Dieser Mittwoch wird Marco Ruskowski und Marcel Süßelbeck wohl ihr Leben lang in guter Erinnerung bleiben. Sollte es doch der größte Triumph für die beiden Jungautoren und ihr Werk „Fresko“ sein. Um 11.00 Uhr die Pressekonferenz zur Eröffnung der Spiel’10, der größten Publikumsmesse für Gesellschaftsspiele in Essen. Nach der Pressekonferenz traditionell die Neuheitenschau der Verlage und ganz zu Beginn wirbt Queen Games für „Fresko“, das am Abend mit dem Deutschen Spielepreis 2010 ausgezeichnet werden soll. Ich hätte die Beiden fast nicht erkannt. Die Versicherungskaufleute als Freskenmaler in Kostümen der Renaissance voll im Fokus der Presse.

Und auf der Spiel vor zwei Jahren hatten sie mit Queen-Games einen Verlag gefunden, der ihre Idee eines Spiels um die Restaurierung des Deckengemäldes eines Doms interessant genug fand, um sie auch zu realisieren. Entstanden war die Spielidee bei einem Besuch in der Wieskirche während eines Urlaubs und liegt schon über 4 Jahre zurück. Den Wunsch ein eigenes Spiel zu entwickeln hatten die beiden Freunde aus Duisburg und Dinslaken jedoch schon länger. Am Computer entstand ein Prototyp mit einfacher Grafik und es folgten viele Testspiele. Unter anderem auch beim Spielekreis HIESPIELCHEN in Hiesfeld. Bis das Spiel dann im März dieses Jahres in den Handel kam, wurde redaktionell noch vieles geändert und ausprobiert. „Dass letztendlich doch unser Titel und unser Thema des Spiels beibehalten wurde, hat mich besonders gefreut“, erzählte mir Marcel in einem Gespräch und lobte die gute Zusammenarbeit u.a. mit Wolfgang Panning, der maßgeblichen Anteil bei der Entwicklung der drei Erweiterungsmodule des Spiels hatte. Verlagschef Rajive Gupta legte besonderen Wert darauf, dass die Basisversion familientauglich ist. Ich erinnere mich noch gut an die Anfänge der Essener Spielemesse, als er mit Queen Carrom-Bretter aus seiner Heimat Indien auf dem deutschen Spielemarkt etablierte.

Als dann im Mai „Fresko“ mit vier weiteren Spielen für das „Spiel des Jahres“ nominiert wurde, fuhren unsere beiden Jungautoren mit Verlagschef Gupta am 28. Juni 2010 erwartungsvoll nach Berlin zur Bekanntgabe des Titelträgers. Solle „Fresko“ nach 2003 mit „Der Palast von Alhambra“ das zweite Mal den Titel nach Troisdorf holen? Titelträger wurde mit „Dixit“ (Libellud/Assmodee) ein kommunikatives Spiel und mit „Die Tore der Welt“ (KOSMOS) wurde ein für die Spielefreaks interessantes Spiel mit dem Sonderpreis „Spiel des Jahres plus“ ausgezeichnet. Trotzdem ein toller Erfolg für ihr erstes Spiel.

Seit 1990 wird am Vorabend der Internationalen Spieltage im Herbst in Essen der „DEUTSCHE SPIELE PREIS“ vergeben. Anders als beim „Spiel des Jahres“ stimmt hier nicht eine Jury aus Spielekritikern allein ab, sondern Tausende von Spielern, viele Spielekreise und Spielefachgeschäfte geben ihr Votum ab. Und 2010 wählten sie „Fresko“ zum Gewinner des Hauptpreises. Am Mittwochabend, 20. Oktober 2010, war es dann soweit. Dominique Metzler vom Friedhelm Merz Verlag führte durch den Abend und bat die Autoren und Verlagsvertreter zur feierlichen Preisverleihung auf die Bühne im Saal Essen der Messe. Die Malerkostüme hatten die Beiden inzwischen gegen ein modernes Outfit getauscht und locker beantworteten sie die Fragen der Moderatoren und ließen sich gebührend feiern. „Die Tore der Welt“ (KOSMOS) landete übrigens auf Platz 3 hinter „Vasco da Gama“ (What’s your game? / Hutter) auf Platz 2. Nach dem obligatorischen Foto aller Preisträger dann noch ein Foto fürs Familienalbum, während die Meisten schon mit der Schlacht am Büffet beschäftigt waren.

Es sollte nicht das einzige Interview von Marco und Marcel während der Messetage bleiben. Am Stand von Queen-Games erklärten sie eifrig die neue Erweiterung des Spiels „Die Glaser“. Dort hatte ich Gelegenheit Wolfgang Panning und den Grafiker des Spiels, Oliver Schlemmer, kennen zu lernen. Auch für Oliver Schlemmer war es das erste Spiel, bei dem er für die Gesamtgrafik verantwortlich zeichnet. Der Jury vom FamilyGames hat sie so gut gefallen, dass Oliver Schlemmer Anfang Oktober der „Graf Ludo 2010“ für die beste Familienspielgrafik verliehen wurde. Zu den Gratulanten auf der Messe gehörten auch André und Raimund vom Spielekreis, die die neuen Erweiterungen bereits bei den Treffs der HIESPIELCHEN getestet hatten. Leider war die Erweiterung „Die Glaser“ zur Messe noch nicht lieferbar, aber viele Spielefans nutzten die Gelegenheit sich ein Autogramm der Autoren in die Spieleschachtel geben zu lassen.

Das tat auch Monika Kempa, die Siegerin bei den 21. offenen Hiesfelder Brettspielmeisterschaften am 7. November 2010. „Fresko“ und „Die Tore der Welt“ waren nämlich die beiden Finalspiele des Turniers. Marco hatte leider die Qualifikation am Samstag nicht erfolgreich beendet und so durfte Marcel am Sonntag alleine ihr Spiel erklären. Er hat dieses wohl so gut gemacht, dass es an seinem Tisch für ihn nur zu Platz 4 reichte. In der Dreijahreswertung um das „Hiesfelder Mosaik“ liegt Marcel mit 28 Punkten als 14. des diesjährigen Wettbewerbs auf Platz 7.

„Spielen“ ist ein Kulturgut, das unbedingt gepflegt werden sollte. Beide Autoren haben schon als Kinder im Elternhaus gerne mit der ganzen Familie gespielt, wie sie mir auf Rückfrage während des Turniers in Hiesfeld erzählten. Und wir HIESPIELCHEN freuen uns schon auf das nächste Spiel der Beiden und wünschen weiterhin viel Erfolg bei der Entwicklung neuer Spielideen, denn Spielen verbindet Generationen.

Autor:

Friedel Hoffmann aus Dinslaken

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