Comedy fürs Ohr - HörBehren "spielen" Geräusche

14. Mai 2011
20:00 Uhr
RüBühne, 45131 Essen
Henrik Stahn.
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Es ist Samstag Nachmittag und es nieselt. Treffpunkt ist eine kleine Wohnung im Essener Süden. Im Wohnzimmer sitzen bereits drei Herren um einen kleinen Tisch, auf dem Kuchen, eine Ostschale und Getränke stehen. Einer der Anwesenden ist Markus Behr, Mieter der Wohnung und Gründer des Sprechtheater-Ensembles „Die HörBehren“. Der Grund für dieses Full House (zwei Damen werden noch erwartet) ist eine eine Person namens Klaus Schlickmann, der den meisten einfach nur aufs Ohr geht.

„Bei Schlickmann handelt es sich um den Hauptcharakter unserer neuesten Produktion, die wir bereits auf zahlreichen Kleinkunstbühnen aufführen und aufgeführt haben“, erklärt Markus Behr. „Es ist eine Art Hörspiel mit dem Unterschied, dass der Zuschauer nicht nur zuhört, sondern auch zusehen kann. Aufgeteilt ist die Comedyserie in acht Episoden, die alle an einem Abend aufgeführt werde.“ Die HörBehren-Truppe besteht aus Markus Behr, Gero Hufendiek, Henrik Stan, Kristina Rickal und Sandra Albert. Jeder der Sprecher schlüpft in mindestens ein halbes Dutzend Rollen, passt sich stimmlich dem Charakter an und gestikuliert wie es von dem Stereotypen erwartet wird. „Wir haben den unsicheren Lehrer Klaus Schlickmann, welcher unfreiwillig im Zölibat lebt und davon träumt, als Autor Karriere zu machen, seine über alles geliebte Katze Audrey, einen selbstgefälligen und selbstverliebten Schulleiter, einen schleimigen Gangster (Verleger), ein sich zankendes Ehepaar, Leherkollegen von Schlickmann und viele mehr“, so Behr weiter. „Früher hatte ich ein alleiniges Comedyprogramm, was mich auf die Idee dieses Ensembles gebracht hat. Zuerst habe ich alle Stimmen allein gesprochen und auf ein digitales Mehrsprechgerät aufgenommen. Da es aber mit mehr Leuten mehr Spass macht habe ich noch vier Leute ins Boot geholt.“
Natürlich kommen in einem Hörspiel auch ganz viele Geräusche vor. Es muss sich ja so echt wie möglich anhören. Und diese Geräusche werden, bis auf ein Deo und einen Fön, mit verschiedensten Instrumenten selbst gemacht. Zerknüllt Schlickmann ein Blatt Papier, weil er das darauf Geschriebene miserabel findet, zerknittert auch Gero Hufendiek selbiges, ist Schlickmann betrunken, ist es Hufendiek (verbal) auch. Klingelt das Telefon oder die Schulglocke, wird auf einem xylophonähnlichem Instrument der Klang imitiert. Selbst Akzente und Stimmlagen (Hamburg, Katzenschnurren) ändern sich von Minute zu Minute.
„2001 habe ich Markus Behr mit seinem Soloprogramm live in Duisburg gesehen. Da ich ihn schon etwas länger kannte, wollte ich bei der nächsten Produktion unbedingt dabei sein. Dabei mime ich gerne Rollen mit zwielichtigen Gestalten, widerliche Comic-Charaktere und durchgeknallte Menschen. Die Rolle des Schulleiters etwa passt daher sehr gut“, erzählt der Journalist Henrik Stan. „Sandra Albert, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung im öffentlichen Dienst, hat sich auf eine Anzeige hin hier gemeldet, Gero Hufendiek, Kinderpsychologe, kam über Freunde und Bekannte zu seiner Rolle.“
Bevor es mit der Probe losgeht, wird aber erst Kaffee eingeschenkt. Dann wird mit der ersten Szene gestartet, die wie bei einer Aufführung gesprochen wird: Tonfall und Stimmen sind äußerst präzise. Nach etwa zehn Minuten stellt Behr eine kleine Spieluhr auf den Tisch, die die erste Pause einläutet. Der Rest wird im Mickey-Mouse-Durchlauf gemacht. Das ist genau das, was man sich darunter vorstellt: schnell und nur zur Auffrischung des Textes gedacht. Witzig hört es sich aber allemal an. Das ist jedoch nichts im Vergleich zum Stück selbst. Als Zuhörer wirft man sich weg vor Lachen und findet es fast schade, wenn die Spieluhr erklingt.

Wer keine Lust auf Lena und Co hat, kann sich die HörBehren am Eurovision- Samstag, 14. Mai, um 20 Uhr in der RüBühne anschauen, Telefon: 0201/ 3846766.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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