In Essen gab es bereits zwölf Warnstreiktage der Beschäftigten des Uni-Klinikums. Sie setzen sich für mehr Personal ein, um den Pflegenotstand in ihrem Krankenhaus zu stoppen. Diesen Samstag wollen sich Kolleginnen und Kollegen, Aktive, einfache Essenerinnen und Essener treffen, die die Streikenden des Klinikums und alle Betroffenen in Essener Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern unterstützen möchten. Sie wollen gemeinsam für bessere Verhältnisse in Essener Einrichtungen kämpfen.
Sie laden für Samstag, den 28 Juli, um 18 Uhr in der Villa Rü zur Gründung des „Essener Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus.“ Sie laden alle Interessierten herzlich ein teilzunehmen, um so den Druck auf die Verwaltungen der Essener Krankenhäuser zu erhöhen. Beim Essener Bündnis handelt es sich explizit um kein Parteibündnis, sondern um ein Bündnis aus der Essener Zivilgesellschaft heraus.
Sie orientieren uns bei der Gründung an den bereits bestehenden Bündnissen in Berlin, Düsseldorf und Hamburg. Mehr Informationen finden sie auf der provisorischen Website.
Das Bündnis hat außerdem einen Aufruf veröffentlicht, den sie beim Gründungstreffen verabschieden wollen:
Wir sind Menschen aus Essen und Umgebung, denen eine gute pflegerische Versorgung am Herzen liegt am Herzen liegt.
Als Patient*innen oder Angehörige hoffen wir bei Krankheit und Verletzung auf zeitnahe, bedarfsgerechte, kompetente und freundliche Behandlung und Versorgung.
Dieses für alle sicher zu stellen, erachten wir als eine öffentliche Aufgabe. All das ist in Gefahr. Jeden Tag!
Die Kliniken stehen unter dem Druck, wie ein Unternehmen zu wirtschaften und Profit zu erzielen. So wird Gesundheit zur Ware. Aber ein Krankenhaus ist keine Fabrik! Unsere Versorgung darf sich nicht danach richten, ob unsere Erkrankung lukrativ ist.
Personalmangel herrscht in allen Bereichen von der Küche bis zur Pflege. Überall fehlen Kolleg*innen: eine Pflegekraft für 14 Patient*innen am Tag, eine für manchmal mehr als 40 in der Nacht, immer mehr Quadratmeter die von immer weniger Kolleg*innen zu reinigen sind. Beides führt u.a. dazu, dass die Hygiene auf der Strecke bleibt.
Auch wenn sie täglich ihr Bestes geben, ihre Arbeitsbedingungen sind miserabel. Das geht auch uns etwas an, denn immer mehr Patient*innen erkranken an Krankenhauskeimen, mitunter mit tödlichen Folgen.
Auszubildende bekommen zu wenig Praxisanleitung, weil die Praxisanleiter*innen oft nicht die Zeit bekommen, die sie für eine Praxisanleitung bräuchten. So wird es keine Lösung für den Fachkräftemangel geben.
Die Kolleg*innen verzichten immer wieder auf ihre Pausen, um die Arbeit zu schaffen. Sie kommen früher und gehen später. In der Ausbildung Gelerntes kann nicht angewendet werden. Kaum im Frei, kommt der Anruf: „Jemand ist krank geworden, springst Du ein?“ So werden die Beschäftigten selbst krank in ihrer Sorge und Fürsorge um uns.
Wir wissen um die Aktionen für mehr Personal im Krankenhaus, die in diesen Wochen in Krankenhäusern in Deutschland stattfinden. Es macht uns Mut, dass die Beschäftigten aufstehen.
Wir sind solidarisch mit den Kolleg*innen in ihrem Kampf für Gesundheit: ihrer eigenen und unserer! Nicht ihre Aktionen und Forderungen sind der Skandal. Der Skandal sind die Arbeitsbedingungen in unseren Krankenhäusern!
Die Gewerkschaft ver.di hat den Arbeitgeber der Uniklinik Essen zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag Entlastung aufgefordert. Sie fordert gemeinsam mit den Beschäftigten, dass genug Personal für die anstehenden Arbeiten fest einkalkuliert werden muss und zwar nicht nur in der Pflege. Auch in anderen Essener Krankenhäusern gibt es einen massiven Personalmangel.
Wir werden sie aktiv mit Aktionen und Veranstaltungen unterstützen! Wir stellen Öffentlichkeit her. Sie kämpfen auch für uns. Wir kämpfen mit ihnen!
Wir unterstützen diesen Aufruf!
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