Der wohl letzte Kunst-Streich des Steeler Originals im Landgericht

9. November 2011
18:00 Uhr
Landgericht, 45130 Essen

Quasi aus Paris eingeflogen ist die Steeler Künstlerin Wanja Richter-Koppitz in dieser Woche in der KURIER-Redaktion. Im Kulturzentrum „Kiron“ in Paris hat sie kürzlich wieder ihre Werke gezeigt und setzt jetzt einen weiteren Punkt in der langen Historie ihrer Werkschauen und zwar im Landgericht. „Mauer Blicke - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“, heißt der Titel ihrer aktuellen Ausstellung, die am kommenden Mittwoch, 9. November, um 18 Uhr eröffnet wird.
Bis zum 18. Dezember kann man die rund 100 Werke im Landgericht betrachten und vielleicht auch mit Wanja Richter-Koppitz ins Gespräch kommen. „Ich unterhalte mich gerne mit den Menschen. Kunst kann ich erklären, so dass es jeder verstehen kann“, so Richter-Koppitz.
Seit 18 Monaten hat sie auf diesen für sie so bedeutenden Termin hingearbeitet, denn diese Ausstellung soll ihre „letzte große Amtshandlung“ sein. Warum?
„Ich muss kürzer treten. Mit 70 geht das alles nicht mehr so leicht und so eine Ausstellung ist immer viel, viel mehr Arbeit, als man denkt“, so die Künstlerin.
Doch kreativ wird sie auch nach den „Mauer Blicken“ bleiben, schließlich kam schon eine Anfrage für das nächste Jahr. „Dann ist Frankreich Thema der Essener Lichtwochen und ich soll eine begleitende Ausstellung machen. So weit im Voraus lässt sich das für mich auch prima planen. Aber ich werde nichts eigenes mehr auf die Beine stellen, sondern nur noch Ausstellungen zusammenstellen auf Anfrage.“
Ihre Werke, die ab Mittwoch im Landgericht zu sehen sind, sind Fotografien, Collagen und Exponate. Aus Berlin hat sie schon 1989 Steine der Berliner Mauer mitgebracht, die natürlich bei „Mauer Blicke“ nicht fehlen dürfen. Es geht aber nicht nur um Mauern als Grenzen. „In Dubrovnik gibt es Hausmauern, die zu Infowänden umfunktioniert werden, denn Todesanzeigen werden hier publik gemacht. Das habe ich fotografiert“, so Richter-Koppitz.
An dem Werk „Dubrovnik“ arbeitet sie zur Zeit noch und vervielfältigt gerade ihre Fotos, denn am Ende sollen die Todesanzeigen aus dem Werk herausgerissen werden. Neben vielen dokumentarischen Fotos, wie Stillleben oder Maueröffnung, zeigt Wanja Richter-Koppitz auch übermalte Bilder. „Ich mache mehr aus den Fotos, indem ich ihnen durchs Bearbeiten noch mehr Informationen gebe.“
Thematisiert werden auch unsichtbare Mauern, die die Menschen umgeben.
Wer sich dem Thema „Mauer Blicke“ auf historischer, aktueller oder futuristischer Art und Weise nähern möchte, sollte die Eröffnung am kommenden Mittwoch im Beisein der Künstlerin nicht verpassen. Grußworte gibt es u.a. von Bezirksbürgermeister Arnold Kraemer, der zur politischen Bedeutung sprechen wird, und Edelgard Stryzewski-Dullien, die sich mit der künstlerischen Umsetzung beschäftigt hat. Musikalisch begleitet wird die Eröffnungsfeier von Markus Niekämper. Los geht‘s um 18 Uhr im Landgericht, Zweigertstraße 52, 2. Obergeschoss (Foyer).
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Besucht werden kann die Werkschau bis zum 18. Dezember täglich von 8.30 bis 16 Uhr.

Autor:

Mareike Schulz aus Essen-Steele

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