Nach 32jähriger Tätigkeit als Krankenhausseelsorger am Alfried-Krupp-Krankenhaus Steele und im Steeler Hospiz wird Pfarrer Günther Graßmann am Mittwoch, 25. Januar, in den Ruhestand verabschiedet: Um 14.30 Uhr beginnt in der Martin-Luther-Kapelle des Alfried-Krupp-Krankenhauses Steele, Hellweg 100, ein Gottesdienst, den Erika Meier, Assessorin und stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Essen, leiten wird. Im Anschluss besteht bei einem Empfang im benachbarten Hospiz die Gelegenheit zu einer persönlichen Verabschiedung und Würdigung.
Seelische Not von schwer erkrankten Menschen erkannt
Als Günther Graßmann nach dem Vikariat in Siegburg, der Ordination und einem Dienst als Pastor in der damaligen Evangelischen Lutherkirchengemeinde Essen-West am 1. Januar 1984 an das Evangelische Krankenhaus Lutherhaus (heute: Alfried-Krupp-Krankenhaus Steele) und das Katholische Altenkrankenheim St. Laurentius wechselte, erfüllte sich sein Berufswunsch, in der Krankenhausseelsorge tätig zu sein: Schon früh hatte er die große seelische Not erkannt, in die viele Menschen geraten, die unter einer schweren Krankheit leiden und sich mit ihrer Angst und Verzweiflung oft von ihrem gesellschaftlichen Umfeld alleingelassen fühlen. Ebenso schnell erkannte der Pfarrer, dass diese Angst noch zunimmt, je mehr sich aufgrund der Erkrankung ein baldiges Lebensende abzeichnet, wenn es also ans Sterben geht – und manche Betroffene nicht wissen, wo sie die entsprechende professionelle Pflege und umfassende Begleitung bis zum Tode finden können.
Aufbau des Steeler Hospizes
Wie aus dem zarten Spross, der der Hospizgedanke seinerzeit in Deutschland noch war, dank der tätigen Mithilfe von Günther Graßmann ein Baum wurde und schließlich in Steele das erste stationäre Hospiz in Essen mit zehn Betten seine Arbeit aufnahm – die Berichte über diese Entwicklung füllen in der Pressestelle des Kirchenkreises Essen einen dicken Ordner. Sicher – Unterstützer, auch sehr prominente, konnten in Kirche und Gesellschaft schnell gefunden werden; doch ebenso oft folgte auf einen Schritt nach vorn wieder einer zurück, blieb die Finanzierung lange ungewiss. Nur der Beharrlichkeit, dem Mut und dem großen Engagement von Günther Graßmann und vielen Mitstreitern ist es zu verdanken, dass der Plan zur Errichtung eines Hospizes schließlich erfolgreich war: Am 28. Juni 1996 wurde der Neubau mit zehn Hospizplätzen durch den damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau seiner Bestimmung übergeben.
Mehr Verständnis für die Situation sterbender Menschen wecken
Doch die Notwendigkeit, Spender, Förderer und Ehrenamtliche für die Hospizarbeit zu gewinnen, um sowohl die stationäre wie ambulante fürsorgliche Betreuung von sterbenskranken Menschen sicherzustellen, ist natürlich auch heute noch vorhanden – ebenso wie das Ziel, in der Gesellschaft um ein größeres Verständnis für die Situation schwer erkrankter Menschen und einen offeneren und sensibleren Umgang mit den Themen Sterben und Tod zu werben. Dieser Aufgabe hat sich Günther Graßmann vor allem auch in seiner Funktion als Gründungsmitglied und amtierender Vorsitzender des Fördervereins des Hospizes Essen-Steele gewidmet – und wer ihn kennt der weiß, dass er ihr auch im Ruhestand eng verbunden bleiben wird.
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