Ob der ganze Schwarze Kontinent in den Festsaal des St- Josef-Gemeindeheims passt? Otto Grimm von der Bürgerschaft Kupferdreh misst das riesige gemalte Plakat - Teil des Bühnenbildes - mit den Augen ab. „Müsste passen.“
Am kommenden Mittwoch, 26. September, ist es soweit. Dann wird das Publikum im katholischen Pfarrheim an der Schwermannstraße Tausende Kilometer weit reisen - zumindest gedanklich und bestimmt auch emotional, wenn die Bürgerschaft Kupferdreh zum „Afrikanischen Abend“ einlädt.
In der Vorwoche laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. 19 Schülerinnen der Tanz-AG des Gymnasium Essen Werden schweben durch den Saal, strecken sich, wiegen ihre Arme in der Luft. Dazu läuft moderne, gleichzeitig folkloristisch anmutende Musik. „Die Bewegungen sind tatsächlich etwas ungewöhnlich, nicht gerade das, was man aus dem Alltag kennt“, erzählt Christiane Helbig, Lehrerin für Sport und Geographie am Gymnasium Essen Werden und ausgebildete Tanzpädagogin.
Helbig leitet die Tanz-AG und ist auch Autorin des Tanzstückes. „In das Stück fließen sehr stark Elemente des modernen Tanzes ein“, erläutert die Pädagogin. Berührungsängste oder Schwierigkeiten hatten ihre Schülerinnen dennoch nicht - im Gegenteil: „Das Stück ist gleich für alle zugänglich gewesen“, so Helbig. „In Afrika gibt es den Spruch ‚Man kann nichts falsch machen‘ und so verhält es sich hier. Jeder interpretiert die Bewegung anders und das ist auch in Ordnung so.“ Es gehe hier nicht so sehr um Synchronität, sondern um Ausdruck, das Erzählen einer Geschichte - der Geschichte von Nuala, einem afrikanischen Mädchen und ihrem Leben. Gezeigt werden ganz alltägliche Szenen aus dem Leben dieses Kindes, Feldarbeit, das Zusammensein mit den Eltern. Doch dann sterben die Eltern und Nuala tanzt allein.
Die Mädchen der Klassen 5 bis 12 des GEW erschaffen Nashörner, Löwen, einen Medizinmann, rufen Geister an - bringen ein Stück Afrika nach Kupferdreh. Und das alles ohne Worte. Trotzdem oder gerade deshalb sei das Stück zugänglich für sein Publikum. „Bei der Premiere in Werden waren sogar Kindergartenkinder unter den Zuschauern“, erinnert sich Christiane Helbig. Bei der Uraufführung im Mai war der Saal beinahe aus den Nähten geplatzt. „Deshalb haben wir das Stück nach Kupferdreh geholt“, berichtet Fred van Führen von der Bürgerschaft Kupferdreh begeistert. „Neben dem Gewinn, solch ein Highlight nach Kupferdreh zu holen, bieten wir den Schülerinnen eine Plattform, das Stück noch einmal aufzuführen.“
Wer sich am kommenden Mittwoch, 26. September, auf eine virtuelle Afrika-Reise begeben möchte, ist herzlich eingeladen, ins St. Josef-Gemeindeheim zu kommen. Beginn des „Afrikanischen Abends“ der Bürgerschaft Kupferdreh ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei - die Werdener Gymnasiasten freuen sich jedoch über eine Spende für ihre Schule.
Autor:Melanie Stan aus Essen-Ruhr |
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