Auf den Spuren großer Expressionisten wie Wassily Kandinsky, Edvard Munch, Henri Matisse, Franz Marc und Ernst Ludwig Kirchner wandelten Kinder der Grundschule Burgaltendorf im Rahmen eines besonderen Projektes.
„Farbenrausch“ heißt diese gemeinsame Kunst-Aktion der Klasse 3c und der Kinder der Acht bis Eins-Betreuung und die Idee dazu kam Elke Twardon, Lehrerin der 3c, und Anette Fuchs, Betreuerin der Acht bis eins-Gruppe, bei einem Besuch der Ausstellung „Im Farbenrausch - Munch, Matisse und die Expressionisten“, die bis Mitte Januar im Museum Folkwang gezeigt worden ist.
„Wir wollten den Erziehungsbereich und den Bildungsbereich miteinander verbinden“, erklärt Erzieherin Anette Fuchs. Der freie Umgang mit Farben und markanten Formen schien den beiden Frauen hierfür ideal: „Farbe ist ein absoluter Reiz für Kinder, weil Farbe und Emotionalität in jüngeren Jahren noch sehr stark zusammengehören“, so Fuchs. Gefühle und subjektive Regungen auszudrücken, darum geht es schließlich auch beim Expressionismus.
Unterschiedliche
Herangehensweisen
Bevor die Grundschüler aus der Fülle der Farben schöpften, erhielten alle eine Einführung in den Expressionismus. „Dabei haben Frau Twardon und ich mit unseren Gruppen jeweils verschiedene Ansätze verfolgt“, erläutert Anette Fuchs. Elke Twardons Herangehensweise war sehr umfassend: Die Lehrerin hat das Thema mit ihren Drittklässlern im Unterricht durchgenommen und ein Konzept erarbeitet, das drei Expressionismus-Workshops im Folkwang Museum beinhaltete. Das Projekt erstreckte sich bei ihr über einen Zeitraum von drei Monaten.
Anette Fuchs, deren Acht bis Eins-Gruppe aus 26 Kindern aus den Klassen 1 bis 4 besteht, hat sich dem Thema in anderer Weise genähert. Natürlich gab es auch für diese Kinder eine Einführung in den Expressionismus, ansonsten hat die Erzieherin das Thema in ihrer Gruppe „ganz frei gestalten lassen“.
„Die Vorgabe“, so Anette Fuchs, „war, eigene Bilder anhand der Prinzipien des Expressionismus zu gestalten. Die Hauptintention war, einfache, aus der Natur kommende Motive nur durch die Farben auszudrücken.“ Ein Haus mit gelbem Dach, pinkfarbene Bäume, ein grüner Himmel - die Mädchen und Jungen haben mit Freude aus dem Vollen geschöpft. „Den Kindern war klar, ‚wir können die Natur in den Farben verändern, Bäume und Häuser anders aussehen lassen, so wie wir wollen‘“, erklärt die Erzieherin.
Herausgekommen sind wahre Farbexplosionen - hier wie dort: „Die Kinder der Klasse 3c haben ihre Bilder mit Wasserfarben gestaltet - sehr professionell“, so Anette Fuchs. Der Acht bis Eins-Gruppe stand hingegen ein Materialmix zur Verfügung: „Es gab Pastellkreiden, Buntstifte, Cromarfarben und Neon-Buntstifte. Diese Materialien haben die Kinder in interessanter Weise kombiniert, z.B. Cromarfarben und Buntstift oder Cromarfarben und Kreide; das sind ganz ungewöhnliche Kombinationen und regelrechte Farbmix-Kompositionen“, erklärt die Erzieherin, die bei ihrer Arbeit mit Kindern gern und häufig Kreativaufgaben und die verschiedensten Materialien einsetzt.
„Ich kann Kunst!“
Im Unterschied zu Elke Twardons Drittklässlern hatten die kleinen Expressionisten aus der Mittagsbetreuung nur eine Woche Zeit für die Erschaffung ihrer Kunstwerke. Zusätzlich waren hier die Eltern in das Projekt mit eingebunden: „Eine weitere Woche lang haben wir mit den Eltern zusammen auch nach der Thematik und mit den Farben gemalt“, so Fuchs. In diesem Prozess sei der Respekt vor der Arbeit der Kinder auf Seiten der Eltern sehr gestiegen, freut sich die Erzieherin. „Das Projekt wollte auch zeigen, was Kinder alles leisten können.“
Und das ist eine ganze Menge. Der „Farbenrausch“ der Grundschulkinder hatte sogar schon seine eigene Ausstellung: Von Anfang bis Mitte März waren die Bilder in der „Kleinen Bücherwelt“ in Burgaltendorf zu sehen. „Die Kinder durften sogar das Schaufenster passend dekorieren“, erzählt Anette Fuchs, die ganz begeistert ist, mit wieviel Kreativität, Freude und Engagement die Grundschüler zu Werke gegangen sind: „Die Kinder haben total konzentriert gearbeitet und waren ganz versunken in ihre Arbeit“; mit nachhaltigem Effekt: „Die Schüler haben sich im Anschluss sehr mit ihren Werken identifiziert.“
Besonders gefreut hat Anette Fuchs auch eine sehr schöne Rückmeldung einer Mutter: „Sie erzählte, ihr Sohn habe sich vorher nicht für Kunst interessiert. Jetzt sortiere er sogar seine Stifte zuhause und sagt ganz stolz ‚Ich kann Kunst!‘.
Die Ausstellung:
Die Farbenrausch-Bilder der Burgaltendorfer Grundschulkinder werden noch einmal ausgestellt: vom 15. bis zum 19. April, jeweils von 10.30 bis 13.30 Uhr
im Vorraum der Acht bis Eins-Gruppe am Schul-standort Alte Hauptstraße 50. Interessierte sind willkommen!
Autor:Melanie Stan aus Essen-Ruhr |
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