Als das Heisinger Stadtteilfest im 19. Jahrhundert seine erste Auflage erlebte, war es noch eine kleine Bauernkirmes. Die Konkurrenz von der Werdener Appeltaten-Kirmes urteilte deswegen abfällig: „Watt `ne Wottelkirmes.“ Wottel bezeichnet im örtlichen Dialekt die Möhre oder Wurzel. Gut 150 Jahre später ist der Name geblieben, doch heute guckt niemand mehr auf das Fest herunter.
Auch in diesem Jahr wird das traditionelle Heisinger Fest am letzten vollständigen Wochenende im August, am 24. und 25. August, stattfinden. Am Samstag von 12 bis 23 Uhr, sonntags von 12 bis 18 Uhr, dem „offiziellen Ende“, wie Anne Felderhoff von der Bürgerschaft Heisingen mit einem kleinen Augenzwinkern bemerkt. Dabei wird das Wochenende, auch das ist Tradition, von der Bürgerschaft Heisingen e.V. und der Heisinger Werbegemeinschaft „Wir für Heisingen“ zusammen mit dem Schaustellerverband veranstaltet, sodass Stadtteilfest und Kirmes parallel zueinander stattfinden und sich ergänzen.
Knapp 80 Stände versetzen die idyllische Heisinger Stadtmitte in einen Ausnahmezustand, bei dem wie im Vorjahr auf zwei Bühnen Live-Musik gespielt wird: Eine in der Ortsmitte, die andere an der Bahnhofstraße.
Das diesjährige Wottelfest wartet jedoch auch mit einer größeren Änderung auf. Das Bungeetrampolin wird nicht mehr in der Mitte des Kreisverkehrs stehen, sondern hat auf dem Schulhof der Georgschule seinen Platz gefunden. Der frei werdende Raum auf der Heisinger Straße wird durch zwei Gastronomie-Stände gefüllt. „Wir erhoffen uns, dass so eine Partymeile entsteht“, erklärt Harald Meyer von der Werbegemeinschaft Heisingen.
Ansonsten sind die Organisatoren jedoch darum bemüht, so wenig wie möglich zu ändern. Das beliebte Fest soll seinen Charakter beibehalten. „Das Wottelfest hat einen familiären Charakter, bei dem es nicht so viele auswärtige Stände gibt“, erklärt Anne Felderhoff.
Ein heimatliches, gemütliches Fest
So beteiligen sich auch in diesem Jahr wieder die meisten der Heisinger Vereine und Geschäftsleute mit einem eigenen Stand am Wottelfest und schaffen so eine ganz besondere Atmosphäre, wie sich Anne Felderhoff freut: „Es soll ein heimatliches, ein gemütliches Fest bleiben.“ Dazu passt es, dass das Fest nach wie vor in Eigenregie veranstaltet wird. „Woanders würde so ein Fest an einen externen Veranstalter vergeben. Wir machen aber alles selbst“, führt Harald Meyer aus. „Wobei wir aber auch das Glück haben, dass wir mit Andreas und Andrea Kunze zwei Leute haben, die das fast professionell organisieren“, ergänzt Anne Felderhoff.
So ist es den Organisatoren des Wottelfestes auch in diesem Jahr gelungen, über das abwechslungsreiche Musik- und Showprogramm hinaus, für die Unterhaltung von Jung und Alt zu sorgen. Ganz besonders freut sich Anne Felderhoff darüber, dass man das Gelderländer Puppentheater wieder für sich gewinnen konnte: „Die Kinder sind dort immer hin und weg und verfolgen die Aufführung ganz gebannt und mit offenen Mündern.“ Da das Gelderländer Puppentheater in diesem Jahr aber nur noch für den Samstag einen Termin frei hatte, wird am Sonntag erstmalig das Kölner Figurentheater auftreten.
Kunterbunte Kinderunterhaltung
Zudem gibt es einen Schminkstand, eine Hüpfburg, zahlreiche Kinderspiele, Losbuden, einen Segwayparcours, mehrere Fahrgeschäfte auf der Kirmes und natürlich das legendäre „Wer zieht die dickste Wottel“. „Schirm Schüffler“ veranstaltet wieder sein beliebtes „Schirme-Bemalen für Kinder“, beim Immobilienmakler Frick können hingegen Vogelhäuser gestaltet werden. Für mittelalterliches Flair sollen dagegen die Ritter aus Huttrop sorgen, die über das Fest ziehen, Dönekes erzählen und dabei Flöte spielen. Darüber hinaus haben die Heisinger Geschäfte am Sonntag von 13 bis 18 Uhr verkausoffen.
Auch kulinarisch hat das Wottelfest einiges zu bieten: Neben dem beliebten Gegrillten der Kolpingfamilie und des Spielmannszuges Blau-Weiß sowie Reibekuchen der Freiwilligen Feuerwehr Heisingen, gibt es eine multikulturelle Speisenauswahl der verschiedensten Anbieter. Von mediterranen und asiatischen Speisen bis hin zu holländischen Fischspezialitäten und Poffertjes ist für jeden Geschmack etwas dabei.
An den Getränkeständen runden erfrischende Getränke, von Caipirinha über klassischem Bier, leckerem Wein und Sekt bis hin zu alkoholfreien Getränken, die Genusspalette ab. Auch für Kaffee und Kuchen ist wieder reichlich gesorgt. Das AWO Kaffee, der Eistreff Hecken, das Kaffee-Stübchen und der neue Bäcker Förster bieten Selbstgebackenes. Die mobile Kaffeebar „Espressivo“ sorgt mit starken Kaffeespezialitäten dafür, dass die Besucher des Wottelfestes bis zum Schluss feiern können.
Autor:Andreas Neuhaus aus Essen-Ruhr |
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