Am Samstag, dem 9. Oktober 2010, zwischen 17 und 20 Uhr, eröffnet die Galerie Schütte "2dimensional objects" mit neuen Fotografien von Nina Brauhauser.
Seit 2008 ist dies die dritte Einzelausstellung von Nina Brauhauser bei Schütte.
Ausstellungsdauer: 9. Oktober bis 13. November 2010
Magdalena Kröner schreibt in der aktuellen Ausgabe der Kunsttermine III/2010 über Nina Brauhauser:
Nina Brauhauser verbindet in ihrem fotografischen Werk Dinge, die zunächst gegensätzlich erscheinen: sie untersucht die abstrakte Qualität von Räumen und das Körperhafte flächiger Inszenierungen. Hier wird das Bild zum abstrakten Bildkörper: befreit von allen Ansprüchen an symbolische Repräsentation und faktische Abbildhaftigkeit. Fläche und Farbe: aus nichts weiter als diesen Elementen scheinen diese kühlen Tableaus zu bestehen. Begonnen hat die Künstlerin mit denen als ›Whites‹ betitelten, von der Gestalt realer Räume motivierten, architektonischen Inszenierungen, die sich gleichermaßen nüchtern und assoziativ geben. Sie wurden gefolgt von den ›5 minute architectures‹, die wohl noch einen Raum erahnen lassen, diesen aber dergestalt reduzieren, dass er ebenso am Computer hätte entstanden sein können. Ihre jüngste Serie, die nach den subtil eingesetzten Farben benannten ›2dimensional objects‹ nähern sich noch weiter der Malerei an, in dem sie ein flächiges Objekt immer weiter an die Bildränder heranrücken lassen. Zugleich werden minimale Verzerrungen und Farbspiele sichtbar, die Bewegung oder Lichteinfall im Bild suggerieren. Die hermetischen Oberflächen der den Bildraum dominierenden flächigen Elemente macht aber letztlich eine Zuordnung unmöglich, was einen wesentlichen Teil der Spannung dieser Arbeiten bedingt. Das Bild am Ende des Prozesses ist virtuell, und fußt doch auf einer realen Inszenierung. In den bis heute entstandenen Werkgruppen, die zuvor präzise formal angelegt und konstruiert werden, greift Brauhauser auf vielfältige Bezugssysteme und Quellen zurück. Technisch entstehen die Arbeiten mit Modellen aus Papier, die dann fotografisch oder mit dem Scanner aufgenommen werden – doch sind die Verweise in der konkreten Kunst zu suchen. In einem fortlaufend vernetzten, formal kontinuierlich erweiterten bildkünstlerischen Prozess verwebt Brauhauser Oberflächen, in variablen Winkeln gestaltete Figuren und die jeweiligen Umräume zu schwebenden Konstellationen, die zwischen Fläche, sparsam dosierter Farbe und Körper oszillieren. Das Körperhafte der matt kaschierten Bildobjekte steht in markantem Gegensatz zur Glätte und Hermetik der vorgeführten Oberflächen. Diese Unzugänglichkeit verweist auf das Begehren als Kern jeden Bildes, dem das Verschwinden des Realen immer schon eingeschrieben ist. Die Textur eines scheinbar vorhandenen Körpers wird übersetzt in eine flächige Gestalt, die durch subtile Spuren wie eine haptisch erscheinende Risskante im Papier, Faltungen, Schatten und Verläufe auf ihren realen Ursprung verweist und diesen zugleich verwirft. In dieser Spannung agieren die Fotografien Nina Brauhausers: sie gestalten ein Zusammenfallen von Gegenständlichkeit, Abstraktion, Räumlichkeit und zeichenhafter Bedeutung und übersetzen es in eine originäre Bildsprache, deren Motor das Ephemere ist.
Autor:Gerd Schütte aus Essen-Kettwig |
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