Origami ist die Kunst des Papierfaltens, die sich im 6. Jahrhundert nach Christi von China nach Japan ausbreitete. Ein Meister dieser Kunst in diesem Jahrhundert ist zweifelsfrei Koken Nomura. Der in Köln lebende Japaner zeigt seit dem Wochenede mehrere seiner Installationen unter dem Titel „Horizonte“ in der Städtischen Galerie Schloß Borbeck.
Schon beim Eintreten in die hellen Räumlichkeiten fällt der Blick unweigerlich auf die „1.000 Sonnen“. Die insgesamt 330 Kreise bestehen aus gefalteten Quadraten und Dreiecken, die der Künstler ineinander steckt bis sie ein harmonisches Ganzes - einen Kreis ergeben.
„Damit möchte Koken Nomura das Individuum in Beziehung zu seinem harmonsichen Ganzen ausdrücken,“ so Michael Kuhl auf der Vernissage am Samstag. „Dabei ist der Einzelne nicht wichtiger als das Ganze, das Ganze dominiert wiederum nicht das Einzelne.“ Der Mitarbeiter des EKO-Hauses Düsseldorf hatte die Einführung in die Kunst Nomuras übernommen und erklärte den Anwesenden die Facetten jeder einzelnen Installation.
Die 1.000 Sonnen sind ein fortlaufendes Kunstprojekt, das der 63-Jährige nach der Katastrophe in Tschernobyl begonnen hat. Zum einen symbolisiert es die Zerbrechlichkeit der Natur und zum anderen die Herzsonnenkraft eines jeden Menschen. Werde diese gestärkt, könne dadurch eine „heilsame Veränderung“ für die ganze Gesellschaft sogar für die ganze Welt geschehen. Ein Ansinnen, das im Moment durch die Vorfälle in Fukushima eine mehr als schreckliche Aktualität erfährt. Nomura sei „Grenzgänger und Brückenbauer zugleich“, er bewege sich „innerhalb der Kulturen“ und vereine die deutsche wie die japanische Kultur mit seinen Werken. So etwa bei dem „Lyrikwasserfall“ auf dem japanische Haikus - kurze Gedichte - verfasst sind. Auf der Installation „Du bist ein Fisch, der über Durst klagt“ hat Koken Nomura mit Tusche deutsche Gedichte verewigt von Rose Ausländer, Hilde Domin und Goethe.
Dabei sind immer die wechselseitigen Beziehungen von Mensch zur Natur, vom Ich zum Wir oder vom Geist zum Verstand das Hauptthema.
Michael Kuhl: „Koken Nomura möchte die Brücke zwischen Mensch und Natur wieder erneuern“, daher nehme er auch ganz bewusst benutztes Altpapier aus Zeitungen, Katalogen und Recyclingprodukten. In „Blick nach Innen“ steht die Befreiung des Menschen von seinen vielen Pflichten im Vordergurnd und lehnt sich an das Gedicht „Quell“ von Eva Strittmatter.
Ergänzt werden die Installationen von Fotografien über das Element Wasser, alle in schwarz-weiß gehalten. „Wasser ist sehr wichtig für den Menschen. Ohne Wasser können wir nicht leben und es hat auch eine reinigende Wirkung für uns“, so Koken Nomura.
Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Mai in der Galerie zu sehen. Geöffnet ist die galerie täglich außer montags von 14 bis 18 Uhr
Autor:Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck |
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