Offizieller Veranstalter und Geldgeber ist seit Jahren die Bezirksvertretung (BV) Brackel. Doch das Programm der Wickeder Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Nacht der Juden-Progrome 1938 gestalten Wickeder und Husener Schüler am Jahrestag seit fast zwei Jahrzehnten weitgehend selbst.
Das ist auch 2011 am 9. November nicht anders. Ab 17 Uhr, zunächst am „Denkmal gegen das Vergessen“ auf dem Platz vor dem Seniorenhaus Lucia, mitten im Ort an der Ecke Wickeder Hellweg/Blitzstraße, werden die Schülerinnen und Schüler der Steinbrink- und Bach-Grundschule aus Wickede und die der Katholischen Hauptschule Husen ihre Beiträge präsentieren und dann später nach dem gemeinsamen Gang mit Kerzen - etwa gegen 17.45 Uhr - auf Wickedes ehemaligem jüdischen Friedhof am Fränkischen Friedhof gemeinsam mit Brackels Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Czierpka einen Kranz niederlegen.
„Es ist die einzige Veranstaltung ihrer Art in Dortmund, bei der die Erwachsenen sich bis auf wenige Worte der Begrüßung völlig zurück gezogen und die Gestaltung vollständig den Schülerinnen und Schülern überlassen haben, natürlich mit entsprechender Anleitung“, lobt Czierpka: „Die Kinder und Jugendlichen erarbeiten ihre Texte und Beiträge über die Pogromnacht 1938 im laufenden Unterricht - auch das zeigt etwas vom hohen Stellenwert den diese Arbeit einnimmt.“
Dazu gehört auch die handwerkliche Aufgabe der Denkmalpflege: Die Schüler der Steinbrink-Grundschule haben eine Patenschaft über den ehemaligen Friedhof der jüdischen Gemeinde Wickedes übernommen. Und auch dafür haben sie sich im Unterricht über die Gepflogenheiten der Juden informiert: Es gibt keine bunten Blumen oder anderen Schmuck, lediglich die Grabsteine werden gereinigt, das Efeu ein wenig im Zaum gehalten und allenfalls kleine Steine auf die Platten gelegt. „Dieses Wissen wird von Jahrgang zu Jahrgang weiter gegeben und so sind es in jedem Jahr andere Kinder, die hier federführend tätig sind“, ergänzt Bezirksbürgermeister Czierpka, selbst ein Wickeder.
Nicht zu vergessen ist das anschließende Aufwärmen im Evangelischen Begegnungszentrum an der Johanneskirche, Wickeder Hellweg 82-84: Beim fröhlichen Ausklang am Mittwoch gibt es selbstgebackene Plätzchen und Kakao, für die Erwachsenen auch Gelegenheit zur Ideenbörse und Manöverkritik.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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