„Wir sind auf Hilfe angewiesen, lasst uns nicht sterben“, appelliert der Vorstand des kleinen, nur noch 380 Mitglieder zählenden Fußballvereins TuRa Asseln nach entsprechendem Beschluss.
„TuRa kämpft“, lautet so das Motto des Fußball-B-Kreisligisten mit dem Löwen im Wappen, der sich in puncto Kunstrasen von der allgemeinen Entwicklung in Dortmund abgehängt sieht. Mit Info-Stand und Unterschriftenaktion am Samstag (26.) will der 102 Jahre alte Fußballverein indes in die Offensive gehen. Denn selbst jede finanzielle Eigeninitiative sei – mit noch so gutem Willen – bei dem zu erwartenden Kostenvolumen zum Scheitern verurteilt.
„Seit Monaten führt das Thema ,Kunstrasenplatz‘ bei vielen kleinen Vereinen zu Diskussionen und teilweise zur Aussichtlosigkeit, auch bei uns“, konstatiert der TuRa-Vorstand um Chef Thorsten Musielak und Stellvertreter Wolfgang Prangemeier: „Auf der bei der verantwortlichen Stadtinstitution existierenden so genannten Rankingliste betreff Zuteilung bzw. Bereitstellung von Geldern für den Bau von Kunstrasenplätzen wird unser Verein im letzten Drittel geführt“, beklagt der TuRa-Vorstand.
Somit sei in den nächsten Jahren, wenn nicht sogar in den nächsten Jahrzehnten, mit einem Bau eines Kunstrasenplatzes in Asseln nicht zu rechnen, während im Umfeld eine Kunstrasenanlage nach der anderen ensteht. Aktuell bereitet beispielsweise auch Kreisliga-B-Konkurrent SF Brackel 61 ein Kunstrasenprojekt in Eigenregie vor (der Ost-Anzeiger und der Lokalkompass berichteten).
„Nicht, dass wir anderen Vororten beziehungsweise Vereinen dieses nicht gönnen würden, aber dieser Umstand führt wahrscheinlich zum Ausbluten unseres Traditionsvereins mit über seiner 100-jährigen Vergangenheit, wenn nicht sogar zur Auflösung unseres Vereins“, befürchtet der TuRa-Vorstand.
Nur noch 180 Kinder und Jugendliche
Dass es die Fußballjugend (und ihre Eltern) eher zu fortschrittlich und modern eingeschätzten Vereinen mit Kunstrasen zieht, ist offensichtlich. Wer will sich schon auf einem staubigen Tennenplatz die Knie in roter Asche aufschlagen? Nur noch 180 Kinder und Jugendliche zählt der Turn- und Rasensportverein Asseln 1912 zu seinen insgesamt 380 Mitgliedern. Dabei spielen nurmehr G-, F-, E- und D-Jugend noch in Eigenregie; C- und B-Jugend agieren bereits als Spielgemeinschaft mit dem Nachbarverein TuS Neuasseln.
TuRa habe einige Krisen überstanden, unter anderem zwei Weltkriege, ergänzen die Vorsitzenden: „Nun aber stehen wir vor einem Kampf, den wir wohl nicht gewinnen bzw. nicht überstehen können“, fürchtet der Vorstand, dass ein „zweites Zuhause“ für viele Kinder und Jugendlichen, auch für Erwachsene zu sterben droht. Erschwerend komme für TuRa hinzu, weisen sie darauf hin, dass der vom Verein genutzte Sportplatz, eingebettet ins Asselner Schulzentrum, mit einer Laufbahn versehen ist und diese gegebenenfalls mit saniert werden müsste. Das kostet...
Genutzt wird der Sportplatz am Grüningsweg nicht nur von TuRa Asseln, auch drei Schulen – das Immanuel-Kant-Gymnasium, die Max-Born-Realschule und die Wickeder Bach-Grundschule – nutzen laut Prangemeier die Anlage für ihren Sportunterricht, Fußballstadtmeisterschaften sowie für ihre Sportfeste. „Zusätzlich betätigen sich die Handballer des TV Asseln sowie die Jugendfeuerwehr Asseln gelegentlich mit Lauf- und Fitnessübungen auf der Sportplatzanlage am Grüningsweg“, betonen die TuRaner: „Alle würden von einer Modernisierung profitieren.“
Unterschriftenaktion am Info-Stand vor Rewe
Um auf seine Situation aufmerksam zu machen, will TuRa nun am Samstag, 26. April, von 10 bis 14 Uhr einen Info-Stand auf dem Hof-Schulte-Platz, vor Rewe Rawers, aufbauen. „Ziel ist eine Unterschriftenaktion“, so die Vorstandsmitglieder: „Unsere Hoffnung ist, dass viele Freunde, Interessenten und Gönner mit ihrer Unterschrift ihre Solidarität betreff unseres Anliegens zur kurzfristigeren Berücksichtigung beim Bau eines Kunstrasenplatzes durch die Kommune beihelfen.“
Wie hieß es schon zum 100-Jahr-Jubiläum von TuRa 2012: In jeder Krise steckt auch eine Chance...
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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