Vera Friedländer liest am Donnerstag, 6. September um 19 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache aus ihrem Buch „Man kann nicht halbe Jüdin sein“.
Die erste Auflage ihres Buchs erschien 1982 unter dem Titel „Späte Notizen“. Insgesamt sind vier Auflagen erschienen, die letzte 2009. Es ist ein literarischer Bericht über eine große jüdische Berliner Familie, die nicht mehr existiert. Sie hat ihre Erinnerungen an die Menschen, die ihr nahe waren, aufgeschrieben. Es geht in dem Buch um die letzten Jahre der Nazi-Zeit.
Sie erzählt die Geschichte des jungen Mädchens, das sie damals war und dessen Jugend bestimmt war vom Abschied nehmen von denen, die emigrierten oder versuchten, in die Schweiz zu fliehen, auch von der Angst um die jüdische Mutter und um den nicht-jüdischen Vater, der ins Lager kam, weil er sich nicht von seiner Frau scheiden ließ. Nach 1945 holte sie nach, was ihr bis dahin verwehrt worden war: Studium an der Vorstudienanstalt der Humboldt-Universität, Germanistik-Studium, Arbeit als Lektorin und zurück an die Universität. Es folgten von 1960 bis1986 Promotion und Habilitation und eine Professur für Deutsche Sprache.
1990 gründete sie die Friedländer-Schule, die seitdem eine anerkannte Berliner Sprachschule ist. Sie wurde nach 40-jähriger Ehe Witwe und hat Kinder und Enkel.
In Polen begann sie Literarisches zu schreiben. In der 2009 erschienenden Autobiografie gibt sie weiter gehende Auskunft über sich. Autobiografisches enthält auch der in diesem Jahr erschienene Roman „Fliederzeit“, in dem sie die Zeit nach 1945 mit stark autobiografischen Elementen schildert. Sie schrieb Erzählungen, Romane, Beiträge für die „Weltbühne“ und für „Ossietzky“ und gemeinsam mit ihrem Mann eine „Kleine Geschichte der geografischen Entdeckungen“.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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