Am 25. Februar 2006 wurde Mehmet Kubasik in seinem Kiosk an der Mallinckrodtstraße erschossen - von einer rechtsextremen Terrorgruppe, wie wir heute wissen. Heute, zum Antirassismustag, starten Läufer am Tatort des Verbrechens zu einem Lauf nach Düsseldorf.
Das Aktionsbündnis gegen Rassismus (AGR), unter dem sich zahlreiche Vereine und Organisationen aus NRW zusammengeschlossen hatten, hatte schon am 25. Februar vor dem Ladenvon Mehmet Kubasik mit neun aufgestiegenen Friedenstauben bereits ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt und gleichzeitig ihre neun Forderungen an unterschiedlichen Stellen ausgesprochen und meldet sich nun nochmals zu Wort:
"Der Weg zum Frieden, den wir gemeinsam gegen den rechten Terror in Deutschland eingeschlagen haben, ist schmal, beschwerlich und lang.
Heute ist der Antirassismustag der Vereinten Nationen. An diesem bedeutsamen Tag setzen wir mit einem Antirassismus-Lauf unter dem Motto „Hand in Hand gegen Rassismus und Diskriminierung„ ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen der durch den rechten Terror ermordeten neun Mitbürger unseres Landes und rufen unsere neun Forderungen vom 25.März erneut in Erinnerung, um das Vergessen dieser zu verhindern.
Wir erwarten aber auch von der Stadt, dass alle Mitbürger kollektiv an die Ermordeten erinnert werden. Deshalb fordern wir, dass eine ausgewählte Straße nach Mehmet Kubasik benannt wird. Des Weiteren soll gegen das schnelle Vergessen in unseren Gedächtnissen ein für alle sichtbares Denkmal in Dortmund entstehen und der Antirassismus-Lauf zwischen der Strecke Dortmund-Düsseldorf jährlich wiederholt werden, damit er zu einer gemeinsamen Erinnerung wird."
Der Antirassismus-Lauf mit Ibrahim Sahin, der weltweit zu den besten 500 Ultra-Marathonläufern gehört, ist heute um 9.30 Uhr gestartet und endet gegen 18 Uhr vor dem NRW- Landtag in Düsseldorf.
Mit dem Lauf sollen den Forderungen des Aktionsbündnis gegen Rassismus Nachdruck verliehen werden:
• Die lückenlose Aufklärung der Hintergründe der Mordtaten des "NSU".
• Die Aufdeckung und eine entsprechende Bestrafung der Verantwortlichen für das Versagen der Sicherheitskräfte.
• Eine amtliche Auflistung aller rassistischen Gewalttaten in den letzten 30 Jahren.
• Einen besseren Schutz von Persönlichkeiten, Migrantenorganisationen und Religionsgemeinschaften.
• Eine verstärkte Förderung von Maßnahmen gegen Rechtsradikalismus, zum Beispiel in den Kommunen und im öffentlichen Dienst
• Die verbindliche Einführung des Faches “interkulturelles Lernen” in allen Schulen.
• Eine verstärkte Gesetzgebung gegen jede Art des Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in der Gesellschaft.
• Eine sensiblere Haltung der Print- und Bildmedien bezüglich der Medialisierung und Diffamierung von Menschen mit Migrationshintergrund nach Herkunft, Sprache und Glauben.
• Die Unterlassung der politischen Instrumentalisierung der Migranten in den Wahlkämpfen.
Autor:Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City |
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