Ein heftiges Ziehen und Zerren gab es, nachdem die Stadt im August erklärt hatte, die Adold-Sauer-Schule müsse ihren Standort verlassen. Die Emotionen kochten auf allen Seiten: Eltern sorgten sich um die Zukunft ihrer Kinder, Lehrer sahen ihre Existenz bedroht.
Dass die Kommunen vor dem finanziellen Kollaps stehen, ist für die Bürger mit jedem Tag spürbarer: Jobs im öffentlichen Dienst wurden gestrichen, Parkgebühren erhöht, Öffnungszeiten öffentlicher Einrichtungen verringert und, und, und. Das ganze nennt sich „Haushaltssicherung“ und die betrifft nun auch die Adolf-Sauer-Grundschule. “Sie ist die mit Abstand teuerste Schule im gesamten Stadtgebiet“, erklärt Pressesprecher Dirk Hammel. So sind die Schülerzahlen der Grundschule sind in den vergangenen Jahren rapide gesunken, demgegenüber steht ein riesiges, ungenutztes Raumangebot. „Das ist ein Luxus, den wir uns heute nicht mehr leisten können“, so Hammel weiter.
Während die Schule zu groß ist, ist die Fernuniversität, die sich einige Meter von der Ehmenstraße enfernt befindet, zu klein. Da lag es für die Stadt nahe, die Schüler kurzerhand in das denkmalgeschützte Gebäude umzuquartieren.
Zwar hatte man mit „Diskussionen“ von Seiten der Betroffenen gerechnet, das Konfliktpotential jedoch deutlich unterschätzt. Denn was folgte, war nicht mehr nur ein Sturm, es war fast schon ein Orkan der Entrüstung. Weder Lehrer noch Eltern waren einverstanden, den Schulbetrieb in die alten Gemäuer zu verfrachten - zumal die Adolf-Sauer-Schule grade erst in neue Spielgeräte investiert hatte.
Es dauerte einige Wochen, bis eine sachliche Diskussion möglich wurde. Zwar werden zukünftig tatsächlich Teile der Fernuni von der Schule mitgenutzt, dennoch konnte ein Kompromiss gefunden werden, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind: „Der Kampf hat sich gelohnt“, erklärt Schulleiterin Patricia Ihme erleichtert, „denn ursprünglich war der anstehende Neubau nicht geplant, deshalb sind wir froh, dass wir ihn nun bekommen.“ Doch woher stammt - angesichts klammer Haushaltskassen- das Geld für den Neubau?“ Dirk Hammel: „Da es sich um eine energetische Schulbausanierung handelt, können wir die Maßnahmen mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II finanzieren.“ In Zahlen bedeutet das:
Das Gesamtbudget beläuft sich auf 795.000 Euro . 100.000 Euro kommen aus Konjunktur-Paket-II-Mitteln und 120.000 Euro aus dem „Aufwand“ für die Herrichtung des Altbaus Fernuni. Die neue Grundschule wird großzügig verglast und einen sparsamen Energieverbrauch haben. „Natürlich werden wir die großen Klassenräume und die Weite des Schulhofes vermissen“, gibt die Schulleiterin zu, „aber auf die hellen Räume freuen wir uns schon.“ Bezogen werden können die neuen Räumlichkeiten voraussichtlichnach den Osterferien 2011.
Autor:Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland) |
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