Weg vom Fernseher und ran an's Lesen

Gisela Kühn (links) liest aus ,,Pipikack" von Stepahnie Blake vor.
  • Gisela Kühn (links) liest aus ,,Pipikack" von Stepahnie Blake vor.
  • hochgeladen von Laura Hohmann

Ehrenamtliche machen Kindern bei der Aktion „Lesen im Park“ das Bücherlesen schmackhaft

Tierbücher, Sommerbücher, Rätselbücher... auf der Wolldecke von Gisela Kühn (71 Jahre) befindet sich Literatur nach Jedermanns Geschmack.

„Schon lange vor PISA haben wir gewusst: es muss was getan werden. Wir müssen Kindern den Spaß am Lesen vermitteln“, erinnert sich Gisela Kühn (71 Jahre), erste Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur.
Dieses mal stattet ihre „Leseecke“ dem Riehlpark in Frohnhausen einen Besuch ab. Leseinteressierte Kinder können sich jederzeit zu ihr und den anderen Vorlesern (Siegfried Meier und Annette Heine) gesellen, um spannenden, lustigen und belehrenden Geschichten zu lauschen. Moment besonders beliebt: „Pipikack“. „Pipikack“ von Stephanie Blake ist ein einfaches, aber ausdrucksstark illustriertes Buch, was Eltern und Kindern, so Gisela Kühn, immer großen Spaß bereitet. Es beschäftigt sich mit der Normfrage „Was sagt man?“ beziehungsweise „Was sagt man nicht?“. Es ist einfach grandios zu sehen wie die Eltern anfangen zu feixen und ihre Kinder zu ihnen rüberschielen ob sie das witzig finden dürfen... es ist herrlich wenn man am Ende alle darüber lachen“. Der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur e.V. hat sich viele Möglichkeiten einfallen lassen um Kinder zum Lesen zu verlocken. Neben Büchern wie „Pipikack“ werden auch unter Anderem Autorenlesungen angeboten. „Wenn Kinder Autoren erleben, ist das ein Highlight“, schwärmt Gisela Kühn. Eine andere Aktion sind die „Vorlesezelte“. Für die Lesungen im Zelt bereiten sich die Vorleser inhaltlich auf das Wunschthema der Zuhörer vor und bringen eine Bücherkiste mit. Sehr beliebt sind hierbei alle möglichen Formen von Märchen, Indianer- und Abenteuergeschichten, sowie spannende Piratengeschichten. „Bei einer Piratengeschichte erwähnte ich einmal, dass der Pirat am Reißverschluss zog. Da meldete sich ein kleiner Junge und sagte: „ Da gab es doch noch keine Reißverschlüsse!“ Und ich war sprachlos.“, erzählt Gisela Kühn lächelnd von einer Situation im Piratenzelt. Siegfried Meier stellt unterdessen den Kindern das Buch „Pipikack“ vor. Aufmerksam hören sie zu und fangen an zu kichern. „Man ist total seelig“, betrachtet Gisela Kühn die Szenerie. „Es kommt sehr, sehr viel zurück von den Kindern.“ Die in der Regel Drei- bis Sechsjährigen hören nicht nur gebannt zu, sondern stellen auch immer die ein oder andere Frage zwischendurch. Die größeren Kinder nehmen den Lesern manchmal auch das Zepter aus der Hand- Diejenigen, die schon in der Lage dazu sind, wollen dann selbst den anderen Kindern vorlesen. Mit Denjenigen, die es noch nicht können, übt Gisela Kühn auch das Lesen. „Als ich in Rente ging, hab ich gemerkt- ich will mehr Zeit für den Verein haben“, erklärt die zweiundsiebzigjährige Gisela Kühn, erste Vorsitzende des1980 gegründeten Vereins zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur. „Das Zelt ist eine wunderbare Gelegenheit für mich.“ Mit 72 fällt es ihre jedoch schwer, dass Vorlesezelt regelmäßig zu organisieren. „Wir brauchen Hilfe beim Transport“, stellte sie schon vor langer Zeit fest. Da ihre Mitvorleser ebenfalls Rentner sind und körperlich nicht mehr so stark belastbar, ist es für sie allein unmöglich die für die Zelte benötigten Rampen hochzuhieven. „Wir brauchen die Unterstützung, weil es dann weitergehen kann. Sonst müsste ich irgendwann mit dem Zelt aufhören“, sorgt sich Gisela Kühn. Bleibt nur zu hoffen, dass Kinder weiterhin die Chance bekommen das Lesen lieben zu lernen.

Autor:

Laura Hohmann aus Essen-West

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