Sorgen eines Sängers und Schützen

"Einfach ist es nicht, Sänger und Schütze zu sein", meint Bernd Schlieper aus Altendorf. Gibt es doch Männer, deren Hobby es ist, in einem Chor zu singen oder in Gemeinschaft mit den Schützen Feste zu feiern um alte Traditionen zu pflegen.
So ist es neulich singenden Schützen im Essener Westen gelungen, in voller Harmonie das 262. Schützenfest zu feiern, welches alle zwei Jahre stattfindet. Hierzu hatte der Altendorfer Bürger Schützenverein 1760 e.V. ein umfangreiches, dreitägiges Festprogramm erstellt. Am Freitag den 12. Juli begann das Schützenfest mit einem ökumenischen Gottesdienst, unter Mitwirkung der Männer des Gesang Verein Harmonie 1888 und es endete am Sonntag mit der Inthronisierung des neuen Königspaares.
Alle Programmpunkte schienen in Ordnung zu sein, nur zwei Punkte machten einigen Männer Sorgen. Das Singen im ökumenischen Gottesdienst und der unmittelbar nach dem Gottesdienst geplante Große Zapfenstreich der Schützen schienen ein fast unlösbares Problem zu sein. Da sie in beiden Vereinen aktiv tätig sind, mussten sie doch als Teilnehmer am ökumenischen Gottesdienst als Sänger und Schütze zu erscheinen.
Nun begann die Schwierigkeit.
In welcher Eigenschaft besuche ich den Gottesdienst?
Als Sänger oder Schütze!
Was zieh ich an?
Um ein geschlossenes Erscheinungsbild des Chors zu geben, tragen die Sänger bei offiziellen Auftritten eine einheitliche Kleidung. Schwarzer Anzug, weißes Oberhemd mit roter Krawatte und Lyra Emblem.
Die Schützen allerdings tragen bei ihren Veranstaltungen, schwarze Hose, grüne Schützenjacke mit weißem Hemd, dazu grüne Krawatte mit jeweiligem Kompanie Zeichen.
Eine verbindliche Lösung musste gefunden werden.
Aber keiner kannte sie.
Sollen die Sänger, die als Akteure den Gottesdienst mitgestalten, zuerst die Sängerkleidung tragen oder können sie als Schütze in ihre Schützenuniform im Chor mitsingen?
Da zu den Programmpunkten Gottesdienst und Zapfenstreich unterschiedliche Kleiderordnung angesagt war, hätten sich die Sänger nach dem Gottesdienst in Windeseile umziehen und das Outfit des Schützen überstreifen müssen.
Kirchen haben bekanntlich keine Garderoben oder Umkleidekabinen, somit entfiel die Möglichkeit vor Ort sich neu ein zu kleiden.
Die Lösung kam überraschend.
Sie setzte Chorleiter, Dirigent, Pastor und Pfarrer sowie die Gottesdienstbesucher in Erstaunen.
In voller, bunter Pracht stellte sich der Chor im Halbkreis auf.
Man sah Tenöre und Bässe, die vom Chormitglied zum Ordensgeschmückten, singenden, grün bekleideten Schützen wurden. Andere wiederum hatten das Jackett nicht angezogen und traten im weißen Oberhemd mit roter Krawatte an. Weitere trugen die offizielle Sängerkleidung, schwarzer Anzug mit weißem Hemd und Lyrakrawatte.
Die unterschiedliche Äußerlichkeit des Chors störte nicht, waren sie doch neben dem Chorgesang, die Farbtupfer des Gottesdienstes. Vier Lieder aus der Deutschen Messe von Franz Schubert trug der vier stimmige Männer Gesang Verein Harmonie gekonnt vor. Sie verschönerten den Gottesdienst und fanden bei den Zuhörern viel Beifall.
Zum anschließenden Großen Zapfenstreich vor der Kirche konnte das Altendorfer Schützenkönigspaar froh gelaunte, grün und schwarz gekleidete "Schützensänger" begrüßen.

Autor:

Bernd Schlieper aus Essen-West

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