Live dabei auf dem Kinderprinzenwagen!
De Zoch kütt…
Piraten, Cowboys, Prinzessinnen- sie alle hatten am Montag nur ein Ziel: Den großen Essener Rosenmontagszug.
So auch der STADTSPIEGEL. Allerdings waren wir für Sie exklusiv und live dabei, als das Kinderprinzenpaar Leonie I. und Dennis I. seinen großen Auftritt hatte.
Es ist halb eins, endlich stehen die Karnevalswagen in der richtigen Reihenfolge und warten nur auf eine Uhrzeit: 13.11 Uhr. Dann startet traditionell der Essener Karnevalszug. In diesem Jahr mit 32 Wagen. Hofmarschall und das junge Prinzenpaar sind schon hoch zu Roß- ach nein Raddampfer, denn in diesem Jahr ist der Wagen des Kinderprinzenpaares ein ebensolcher.
Oliver Weiß vom Festkomitee Essener Karneval berichtet: „Wir hatten schon unsere Schrecksekunde. Denn kürzlich bekam ich einen Anruf, dass unser Kinderprinzenwagen vom TüV nicht abgenommen werden könne, weil die Radmuttern sich nicht festdrehen ließen. Das gefährdete natürlich unsere Planung, doch das Problem konnte früh genug gelöst werden“.
Die Zugmaschinen, sprich Traktoren werden am Morgen des Zuges selber übrigens erst überprüft. „Das ist insofern spannend, als dass sie dann erst ihre Zulassung bekommen und auch erst danach geschmückt werden können“, so Hofmarschall Markus Lehwald.
Aber es hat alles gepasst. Raddampfer und Kinderprinzenpaar sind fein rausgeputzt. Auch wenn Prinzessin Leonie noch eine Jacke über ihr doch eher luftiges Prinzessinnenoutfit trägt. „Auf dem Wagen ist es ganz schön zugig.“ Das möchten wir nun selber herausfinden. Wie von geisterhand lässt sich ein Wagenteil umklappen und zum Vorschein kommt eine kleine Treppe. Schwupps hinauf zum Prinzenpaar.
Erstaunlich hoch ist es schon auf dem Wagen. Ein Platz an der Sonne mit bester Aussicht. Die Sonne jedenfalls lässt die Essener Jecken in diesem Jahr nicht im Stich und scheint, wenn auch nicht ganz so erwärmend, vom Märzhimmel.
„Diese Session war eine sehr lange, im Vergleich zu den Vorangegangenen“, gibt auch Markus Lehwald unverblümt zu. „Das kosteste schon Kraft“. Aber was so erfahrene Jecken sind, die haut so schnell nichts um.
Überhaupt ist der Platz im Wagen eher begrenzt. Ein Blick ins Heiligtum und eine Falltür hinunter bestätigt: Der Wagen ist übervoll mit Süßigkeiten und Stofftieren. Unten im Bauch des Raddampfers arbeiten zwei Helfer und haben eher anreichende Wirkung. „Wir können die vier Paletten Süßigkeiten gar nicht alle „an Deck“ lagern“, schmunzelt Lehwald. Da muss dann der Unterbau herhalten.
Pickepackevoll sind die Behälter, aus denen Leonie und Dennis später mit beiden Händen kräftig greifen. Zur Zeit jedoch ist Leonie noch etwas verwirrt. „Es ist komisch, man fühlt sich so nackt, ohne Blumenstrauß!“ Klar, den hattte sie bisher immer dabei, auf jeder Gala, jedem Auftritt. „Hier stört er nur“, weiß sie aber auch.
Dennis ist schon sehr aufgeregt und auch stolz. Doch er hält sich im Zaum und wartet wirklich mit dem Werfen bis sich der Zug pünktlich in Bewegung setzt. Von der Gruga herauf ziehen die Wagen auf die Rüttenscheider Straße. „Fast alle Wagen ziehen an uns vorbei“, so Lehwald. „Das ist fast wie ein ganz eigener Privatzug.“
Er danach reiht sich der Kinderprinzenwagen ein. Und sofort geht es los mit den Helaurufen. Und wenn man sich eingesteht: Die Kinderprinzen werden sehr stark bejubelt vom „Fußvolk“. Das zeigt aber auch Wirkung und wird mit viel Kamelle belohnt. Lehwald: „Wir haben bewußt nur Markensüßigkeiten gekauft. Wir möchten den Kindern nichts Schlechtes vor die Füße werfen!“
Besonders begehrt sind die Stofftiere. Von diesen hat das Kinderprinzenpaar zu Hauf im Gepäck. Von kleinen Hasen, über große Tiger reicht das Repertoire. Und dennoch passen die beiden kleinen Tollitäten genau auf, wem sie die guten Stücke zuwerfen. Nicht selten müssen beim Überbringen der possierlichen Tierchen die Zugbegleiter helfen, denn die Kinderprinzen möchten hiermit besonders junge Jecken glücklich machen. Hilfe bekommen Markus, Leonie und Dennis von Sabrina, die mit Markus kräftig Tüten auspackt und den Kinderprinzen die Süßigkeiten-Munition nachlegt.
Dennoch müssen die beiden gebremst werden. „Häufig wirft man am Anfang zu viel und hat dann am Ende nicht mehr genug“, betont Lehwald. Dem wird sofort vorgebeugt. Schließlich will man auch noch etwas für den Zug in Kupferdreh bereithaben. „Da geht es dann gleich weiter“, freut sich der Kinderprinz. Beide sind sich in jedem Fall einig: Diese Session werden sie so schnell nicht mehr vergessen und ob man es glaubt oder nicht: Sie sind schon jetzt Kinderprinzen der Herzen, glaubt man den Essener Jecken.
Fotos: Markus Decker
Autor:Silvia Decker aus Emmerich am Rhein |
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