Genealogisches Treffen in Frohnhausen

Wer waren eigentlich Ihre Vorfahren?

Vor Kurzem fand im Café Forum des Apostelzentrums in Frohnhausen ein genealogisches Treffen zur Marktzeit statt. Was das ist? Sie wissen nicht, von wem sie abstammen, interessieren sich aber dafür, haben auch grobe Anhaltspunkte, kommen aber nicht weit damit? Die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V. - ursprünglich 1913 in Köln gegründet, der Sitz in Essen dann im Jahr 1934 von dem ehemaligen Krupparchivar Fritz Gerhard Kraft – hilft ihnen bei der Suche und gibt interessante Tipps.
Solche Treffen finden in unregelmäßigen Abständen in der Nähe von Wochenmärkten statt, sodass die Menschen nach ihren Einkäufen für eine Verschnaufpause vorbeischauen und sich informieren können. Es gab sie schon in Überruhr und Werden, jetzt auch zum ersten Mal in Frohnhausen. Der Samstag wurde ausgewählt, da passender Weise am 15. Mai der UN Tag der Familie anstand. Wie zu erwarten war die Resonanz groß – durchweg waren Leute anwesend, die Interesse hatten, und wenn sie nicht lange dort blieben, nahmen sie zumindest haufenweise Informationsmaterial mit.
Für die Interessierten gab es dann genügend Dinge zum Herausfinden.
Hatten sie bereits ein gewisses Grundwissen über ihre Vorfahren, so ließen sie sich zum Beispiel die Frage beantworten, wie man an alte Urkunden der Nachkriegszeit kommt. Allerdings betreibt der Verein keine Auftragsarbeit. Er gibt lediglich Hinweise und Tipps zur Suche nach den unbekannten Wurzeln.
Dennoch versuchten die Anwesenden ihr Bestes, um zu helfen soweit es möglich war.
Beispielsweise gibt es Veröffentlichungen von Krupp bezüglich der Jubiläen alter Mitarbeiter – ein guter Ansatz. Andere Funde geschehen durch Zufall per Computersuche. Allerdings sei eine Suche ohne Anhaltspunkte im Allgemeinen „eher eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, bedauert Michael Ludger Maas, Vorsitzender der Bezirksgruppe in Essen. Trotz allem fände man gerade im „Schmelztiegel Essen“, so Maas, einige Vorfahren, da viele Menschen auch aus anderen Städten hier ansässig waren – zum Beispiel aufgrund des Bergbaus. Er selbst kam zu diesem zunächst außergewöhnlich wirkenden Hobby, indem er bei seiner Großmutter zwei alte gerahmte Familienfotos entdeckte und herausfinden wollte, wer das war und von wem er noch so abstammt.
Die Veranstaltung selbst wurde schlicht gehalten. Selbst entworfene Plakate, die einladend an den Eingängen platziert waren, ein Beamer als Hingucker, der neugierig machte, einige Tische die Struktur in den Besuch brachten. Ein Tisch gehörte der FaZiT, der Familienzusammenführung im Team, ein anderer bot Namenslexika, ein Buch über die alte deutsche Schreibschrift und Krichenakten mit alten Löbnissen und Eheprozessen bis ins kleinste Detail zum Durchstöbern an. Außerdem gab es Auskünfte über Kirchenbücher der Urgemeinden Steele und Borbeck und die neueste Buchveröffentlichung, „Familien und Höfe vor ca. 1800“, in dem sich alle ansässigen Familien aus Frohnhausen wiederfinden - inklusive Lagepläne der Häuser und zugehörigem Familiennamen. Auch eine Seite aus den kruppschen Mitteilungen lag aus. Denn Maas ist der Ansicht: „Familiengeschichte heißt nicht nur Daten zu sammeln, sondern auch sich mit der Geschichte der Stadt auseinander zu setzen“.
Desweiteren konnte man sich eine Ahnentafel zum selbstausfüllen mit nach Hause nehmen und – wenn man Lust hatte – ganz unverbindlich zum Beispiel Gerald Pickers fragen, ob er in seinen 600 Seiten voll mit Informationen über Familien und ihre Namen nach seinen Vorfahren suchen könnte, die bei Krupp gearbeitet haben. Pickers war zum ersten Mal bei einer Veranstaltung dabei. Auch privat beschäftigt er sich viel mit dem Thema Familienforschung und hat damit angefangen, weil er selbst Vorfahren hat, die bei Krupp beschäftigt waren. „Jetzt will ich auch anderen in dieser Hinsicht etwas Gutes tun“, sagt er hilfsbereit.
Ganz wichtig: Die Daten sind nicht öffentlich. Wer Interesse bekommen hat, kann der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. per Internet (www.genealogienetz.de) eine Anfrage schicken, auf die man dann die Daten zugeschickt bekommt. Auf selbiger Internetseite ist es auch möglich dem Verein beizutreten. Wer so etwas lieber nicht per Internet machen möchte, der hat die Gelegenheit sich auf einer weiteren Veranstaltung mit den Verantwortlichen zu unterhalten. Dass es weitere Treffen geben wird, ist sicher – denn genealogische Abende sind in Essen schon seit 1926 nachweisbar. Oder Sie besuchen einen der Vortragsabende im Haus der Essener Geschichte. Die finden immer in den geraden Monaten um 18 Uhr statt. In den ungeraden Monaten gibt es einen genealogischen Stammtisch, immer am letzten Donnerstag des Monats in einem Restaurant in Rüttenscheid. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und wer würde nicht gern wissen, von wem er eigentlich abstammt?

Foto: Michael Gohl / West Anzeiger

Autor:

Lisa Scheidat aus Essen-Nord

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