Der Bunker

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Der Hochbunker von St. Anna hat eine lange Geschichte. Doch seine Zukunft ist ungewiss. „Zur Zeit wird der Bunker, einer der letzten seiner Art, von der Feuerwehr verwaltet“, so Theo Becker, als „Herr der Bunker“ für diese Aufgabe zuständig.
Eigentlich hätte er den Bunker bereits an den Eigentümer - die Bundesrepublik Deutschland - zurückgeben sollen. „Das verzögert sich offenbar. Bis dahin wird regelmäßig geschaut, ob alles noch funktionstüchtig ist“, erklärt Theo Becker.
Funktionstüchtig heißt in diesem Fall: Bis zu 1.473 Menschen können im Ernstfall Schutz in dem Hochbunker an der Körnerstraße / Ecke Oberdorfstraße finden. - Auf sieben Etagen. Auf 1.500 Quadratmetern. Geschützt hinter einer 1,10 Meter dicken Außenwand. Durch eine Lüftung mit Sandfiltertechnik die auch atomaren Fallout zurückhält.
Fünf Toiletten stehen auf jeder Etage. Und das Belüftungssystem funktioniert bei Stromausfall auch notfalls per Handkurbel.
„Im Kalten Krieg wurde der Hochbunker 1987/1988 wieder in Betrieb genommen“, erklärt Theo Becker. „Heute gibt es andere Bedrohungen und die Zeiten haben sich geändert. Daher sollen die verbliebenen Bunker, in Essen sechs an der Zahl, in nächster Zeit aufgegeben werden.“
Was damit geschieht? Diese Frage ist noch ungeklärt.
Manche Bunker wurden zu Wohnhäusern umfunktioniert, andere zu Lagerräumen, wieder andere zu Proberäumen für Jugendbands.
„Als Proberaum kann ich den Bunker wirklich nicht empfehlen“, betont der „Herr der Bunker“. „Im Fall eines Brandes würde der Rauch direkt durchs ganze Gebäude ziehen. Das wäre lebensgefährlich.“
Ein zentrales Treppenhaus, keine Fenster, kein Notausgang. - Ohne aufwändige Umgestaltung ist ein solches Gebäude kaum zu nutzen.
„Der Bau, komplett aus Beton, wurde im Jahr 1942 innerhalb von neun Monaten von der Organisation Todt des Deutschen Reiches von Zwangsarbeitern errichtet. Diese mussten unter unmenschlichen Bedingungen die gefährliche Aufgabe bewältigen. Eine durchschnittliche Überlebenszeit von 90 Tagen wurde damals bei den Zwangsarbeitern berechnet.“
Für zahlreiche Menschen bedeutete der Hochbunker von St. Anna der Tod. Für die heimische Bevölkerung widerum war er die Rettung vor den Luftangriffen, die die umliegenden Häuser zerstörte. „Der Bunker hielt den Angriffen stand - wie alte Fotos beweisen“, erzählt Theo Becker.
Menschen wurden während dieser Zeit im Bunker geboren, Menschen starben im Bunker.
Ein ganzer Stadtteil kämpfte in den Kriegsjahren ums Überleben, verbrachte ganze Tage und Nächte hinter den schützenden Mauern.
„Diese Zeiten sind zum Glück vorbei“, so Theo Becker, der Bunker-Wärter, und schließt die schweren Stahltüren -bis zur nächsten Kontrolle in vier Wochen.
Fotos: Der Kurs "Fundstücke im Essener Westen" der Volkshochschule hatte die Gelegenheit, den Anna-Bunker in Essen-Altendorf zu besichtigen.

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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