Zirkuszelt in Altendorf statt Nikolausstände

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Fest wurde abgesagt. Trotzdem - wetterfeste Altendorfer kamen angestiefelt

Obwohl das Schneewasser kniehoch spritzte, obwohl der Altendorfer Nikolausmarkt am 5. Oktober über Radio Essen abgesagt wurde, obwohl auf dem Christuskirchplatz die heimeligen Stände fehlten – Hinzieher war trotz alledem ein fröhlich, sommerfrisches Zirkuszelt. Schmunzelnd mittendrin Gerd von Oepen mit Mannen. Sind wir im falschen Monat…

„Eigentlich haben wir ja aufgrund der Matschlage das Nikolausfest abgesagt“, versicherte Gerd von Oepen, Initiator. Doch das kann keinen harten Altendorfer „Kern“ erschüttern. Etliche Altendorfer ließen sich ihre Stimmung jedenfalls vom Schneegestöber nicht vermiesen. Und feierten zünftig…
Morgens wurden also die Betreiber vom Festausfall benachrichtigt. Moment, die kleinen Nimmersatts brauchen beileibe nicht auf ihre tollen Tüten verzichten. Sie schlummerten Seite an Seite am Zelt-Ausgang im kuscheligen Auto. Wer noch im Besitz eines Tüten-Gutscheins ist, kann ihn bei Blumen Sonntag, Altendorfer Straße, einlösen. Alina (7) dagegen kuschelte ihre rote Glanztüte ans Herz. Ihre Augen leuchteten. Was ist drin? „Apfelsine, Apfel, Nüsse, ein Riesen-Scholokalden-Nikolaus mit vielen, leckeren Süßigkeiten.“ Ihre Eltern, Silvia und Andreas Gehrig, bestätigten: „Wir kommen jedes Jahr zum Altendorfer Nikolausmarkt. Leider müssen wir auf Kaffee und Kuchen heute verzichten. Jetzt essen wir eben eine Bratwurst.“
„Es ging heute Morgen alles Knall auf Fall. Augenblicklich bin ich noch völlig daneben. Man plant, telefoniert, organisiert. Dann der Reinfall. Womit haben wir das verdient?“ bedauerte von Oepen.
Nicht traurig sein. Trost kam prompt von Carolin Fleck, Büro Stadtentwicklung. Normalerweise erscheint sie mit Brigitte Liesner, Gebietsbeauftragte. Aus Hattingen war allerdings kein Wegkommen. Zwar fehlte der Info-Stand zum Beraten, für Beschwerden - was beispielsweise in Altendorf verbessert werden kann und mehr. „Jedoch, im neuen Jahr gibt’s Gravierendes: Umbau der Altendorfer Straße sowie des Ehrenzeller Platzes. Das wird alles bei uns koordiniert, geschieht immer mit Bürgerbeteiligung. Die anderen sozialen Projekte laufen parallel dazu. Fragen? Brigitte Liesner, Telefon 0201/8888715.
Ungewohnter Anblick: Klaus Ohters, Fleischerfachgeschäft, stellvertretender Werberingvorsitzender, ist arbeitslos. Keine Reibekuchen brutzeln, kein duftender Grünkohl. Und guck mal, er klönte, lachte mit Freunden. Spendierte Glühwein. Gönnte den Grillwürsten mal eine andere Wendehand vom Kollegen - zum Bräunen…
Dominik Haastert, 1 2 3 Reifen-Service, 1. WR-Vorsitzender, meinte philosophisch: „Letztendlich ist man immer bei so einem Fest dem Wetter ausgeliefert. Trotzdem machen wir jetzt das Beste draus.“
Ja, Bühne, Technik, Karussell, Betreiber, Nikoläuse und mehr – Ade. Absagen.
Alles kein Grund für Käthe Lemke, Sohn Holger sowie Schwiegertochter Elisabeth mit zu lotsen zum Christuskirchplatz, um sich im Zirkuszelt aufzuwärmen. Die 89-Jährige freudig: „Immer guckte ich aus dem Fenster, ob das Schneetreiben endlich aufhört. Die Organisatoren wussten sich jedoch mit dem Zelt zu helfen. Sieht doch prima aus. Schade, dass die mannigfache Vorarbeit vergebens war.“ Übrigens, das auffallende Zelt, 10 Meter Durchmesser, mit Tischen, Bänken, wurde finanziert aus Mitteln der sozialen Stadt; befindet sich im Besitz der Initiative Altendorf, Vorsitzender Gerd von Oepen.
Moment – ein Stand – wunderschön dekoriert mit wärmenden Puschen, glitzernden Perlen, gebastelten Karten lenkte die Blicke der Hereinkommenden sofort auf sich. Inga (8) zählte gewissenhaft auf: „Karten und die lange Kette habe ich gefertigt, den Schmuck meine Tante, Pantoffel, Ohrenwärmer und Marmelade meine Mutter.“ Kaum aufgezählt, waren zwei Gläser Brotaufstrich weg. Und nicht nur Inga mit Helferin Alexandra (7) zeigten sich glücklich; auch Bärbel Albrecht. „Schöne Mitbringsel fürs Fest.“ „Und lecker“, versicherte Anja von Oepen. „Drin sind Apfel mit Zimt; Glühwein mit Orangen.“
Bis 18 Uhr zog das Zelt auf dem Christusplatz immer wieder Neugierige an. Dann hieß es für die Ehrenamtlichen: Abbauen. Tenor zum Altendorfer Nikolaus-Nichtstattfinden: „Bedauern – aber Verständnis“, so Gerd von Oepen.

Achtung! Gewinner Altendorfer Nikolaus-Aktie:
Los-Nummer 466: Wochenendreise Berlin, 2 Personen
Los-Nummer 513, Brillengutschein, Optik-Pajonk, Altendorfer Straße
Los-Nummer 161: Komplett-Ölwechsel, 1 2 3 Auto Service, Dominik Haastert, Altendorfer Straße. Infos: Gerd von Oepen, Telefon 6463250

Alle Fotos: Michael Gohl / West Anzeiger

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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