"Wir machen uns stark": Resultat der "Begegnung im Gespräch": Sieben Regeln fürs Miteinander-Leben
Die Miteinander-Lebens-Regeln sind das Ergebnis der "Begegnung im Gespräch", zu dem die Arche Noah Essen eingeladen hatte. Vertreter von Politik, Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften überwiegend aus Altendorf und Frohnhausen ziehen gemeinsam an einem Strang.
Die Regeln des Zusammenlebens wurden zunächst diskutiert. Danach folgten noch zwei Redaktionssitzungen, in denen eine gemeinsame Fassung von sieben Miteinander-Lebens-Regeln inklusive Präambel entstand. Das hört sich komplizierter an, als es war.
"Jede der beteiligten Gruppe hatte schon sieben Regeln vorbereitet, die wurden an diesem Tag vorgestellt", erklärt Sonja Strahl Pressesprecherin von Arche Noah den Prozess. So sei man schnell auf einen Nenner gekommen. "Es gab viele Überschneidungen, die Themen fanden sich bei allen wieder." Da man nur die Inhalte von allen sortieren und zusammenfassen musste, sei dies eine rein redaktionelle Arbeit gewesen, schildert Strahl.
Auch die Präambel hört sich gut an, darin heißt es beispielsweise: "Wir machen uns stark für eine friedliche Gesellschaft, in der das Zusammenleben gelingt. Demokratie, Bildung für alle, Chancengleichheit, der Schutz der Würde, Religionsfreiheit und die freie Meinungsäußerung sind entscheidend für uns."
Seitens der Arche Noah Essen ist man sehr zufrieden mit der Resonanz: "Wir waren begeistert, wie viele daran teil genommen haben. Wir haben sehr viel Bereitschaft und sehr viele Freude bei den Akteuren erlebt." Man habe gesehen, dass das Bedürfnis für ein solches gemeinschaftliches Anliegen vorhanden war. Und, es sei eine "sehr konstruktive Arbeit" gewesen. Strahl: "Wir freuen uns, dass das Ganze solche schönen Früchte trägt und gute Ergebnisse bringt."
Aber was passiert nun mit den Regeln?
Akteure sollen damit aktiv im Stadtteil arbeiten beispielsweise, wenn sich die Gruppen vernetzen, sich treffen, miteinander Veranstaltungen planen.
Die Regeln werden noch in unterschiedliche Sprachen übersetzt, und danach wird ein Flyer erstellt.
Letztlich kann aber jede Gemeinschaft für sich entscheiden, wie er die Miteinander-Lebens-Regeln verbreitet. Strahl: "Das soll kein Papiertiger sein."
Die Arche Noah Essen ist ein Gemeinschaftsprojekt des Initiativkreises Religionen in Essen (IRE) und der Stadt Essen, vertreten durch das Kommunale Integrationszentrum (KI). Träger des Projekts ist die Fördergesellschaft Kultur und Integration gGmbH.
Regeln
1. Respekt: Ein friedliches Zusammenleben kann nur stattfinden, wenn alle Menschen respektvoll miteinander umgehen, unabhängig von Herkunft, Religion, individuellen Ausrichtungen und Merkmalen.
2. Vielfalt: Die kulturelle und religiöse Vielfalt aller Menschen wird hier gelebt. Wir schätzen den regelmäßigen Austausch, um Vorurteile abzubauen und Verständnis füreinander zu entwickeln.
3. Zusammenhalt: Wir setzen uns ein für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität. Wir halten zusammen und wollen füreinander einstehen. Gemeinsam gehen wir gegen Hass und Diskriminierung vor.
4. Dialog: Wir lösen Konflikte gewaltfrei in Gesprächen mit Respekt und Akzeptanz. Wir interessieren uns füreinander und reden miteinander, um uns kennenzulernen.
5. Öffentlicher Raum: Jeder Mensch soll sich in unseren Stadtteilen sicher und wohl fühlen. Ordnung und Sauberkeit tragen dazu bei. Wir achten das Eigentum aller Bürger.
6. Religionsfreiheit: Wir respektieren die Ausübung von Religionen, Glauben und Weltanschauungen als Quelle der Identität. Wir verpflichten uns, Menschen anderer Religionsgemeinschaften niemals zu diffamieren oder herabzuwürdigen.
7. Verständigung/ Sprache: Wir sehen die Bereitschaft, die deutsche Sprache zu lernen, als einen entscheidenden Schlüssel für das Zusammenleben in unseren Stadtteilen.
Beteiligte
• Alevitische Gemeinde Essen e.V.
• Altendorfer Bürgerverein e.V.
• Bezirksvertretung III Essen-West
• D. I. T. I. B Türkisch islamische Gemeinde zu Essen
• Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Essen-Altendorf
• Evangelische Kirchengemeinde Essen-Frohnhausen
• Evangelische Lutherkirchengemeinde Essen-Altendorf
• Evangelisches Kinder- und Jugendhaus Wichernhaus
• Gesamtschule Bockmühle
• lslamischer Verein der in Essen lebenden afghanischen Mitbürger e.V.
• Jugendhilfe Essen gGmbH/Check in Altendorf
• Katholische Pfarrei St. Antonius Essen-Frohnhausen
• Stadtteilbüro BlickPunkt 101,Diakoniewerk Essen
• Stadtteilbüro „treffpunkt Altendorf“, Stadt Essen
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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