Wetterharte Wahnsinns-Singer
Petrus-Grollen, Blitz und Donner: St. Elisabeth-Kinder „arbeiten“ in den Ferien für Kinder!
Was passt Wettergott Petrus nicht, dass er die kleinen Sternsinger da unten so stark prüft? Ein mächtiges Sturm-Regentief "Burglind"saust nachts über Essen. Morgens gar Blitz und Donner. Plötzlich lugt grell die Sonne zwischen dunklen Wolken, die aber das mächtige Wasser nicht mehr halten können; es schüttet wie aus Kübeln. Trotzdem strahlen über alle Wangen 25 Sternsingerlein mit Kamelen.Das „verrückteste“ Wetter aller Sternsinger-Zeiten!
Da macht es bei Gott keinen Spaß, von Haus zu Haus zu gehen, Geld zu sammeln für arme Kinder in Indien? Quatsch, die „Elisabethaner“ aus Frohnhausen sind keine Memmen. Im Gegenteil: Besessen von ihrem Auftrag. Sie wollen raus, auffallen, singen, unbedingt schnell was Wunderbares bewirken.
Immer wieder blickten sie flehend zum Himmel. Auch der acht-jährige Philip. Zum ersten Mal Sternsinger. „Ich bin ganz aufgeregt. Ob wir überhaupt bei dem Wetter losgehen?“ Michael, 9, ist bereits ein alter Stern-Läufer. „Ich mache das zum dritten Mal. Wir haben ja Plastik-Capes.“
Susanne Charters und Mechthild Kloepfer verstehen es seit Jahren, mit Leidenschaft die Kinder für die Sternsingerarbeit zu begeistern. Doch vor dem Gottesdienst wird Charters unsicher „Wir hoffen, dass das Sturmtief durch ist. Ein Wink von oben – ein Stück Himmel ist zu sehen. Die wenigen Kinder, die wir hier heute haben, sind sehr, sehr tapfer!“
Festlich gekleidet und mit ihren großen Sternen strotzen stolz die Kleinen und Großen vor Glück. Einigen rutscht die Krone schief; Eltern legen Hand an.
Jahr für Jahr sind sie rund um das Dreikönigsfest an drei Tagen unterwegs in der Gemeinde. In fünf Gruppen, von morgens bis gegen 17.30 Uhr. Mit Mittagspause. Stärkung von innen ist ein Muss.
Doch vorher - in der Elisabethkirche - gibt Diakon Ludger Höller eine kleine Erklärung zur Aktion „Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit“. Er hält ein Plastikband über eine Flamme. „Riecht mal?“ „Ihhh, das stinkt!“ Höller ernst: „Ja, das sind giftige Dämpfe. Kinder in Indien sitzen täglich 15 Stunden neben einer kleinen Gasflasche und müssen Plastikschmuck zusammenschweißen. Das stinkt erbärmlich. Sie haben keine Freizeit. Können nicht zur Schule gehen. Weltweit gibt es 60 Mio. Kinder, die arbeiten.“
Entsetzen spiegelt sich in den kleinen Gesichtern. Der Diakon hält einen großen Stein hoch. „Der ist sehr schwer. Den könnt ihr nicht lange tragen.“ Er bittet die Sternsinger, auf dem Stein zu schreiben, was Belastung für sie sein kann – quasi als Brücke…
So lernen sie die Lebenssituation Gleichaltriger in anderen Ländern kennen – erfahren, dass der Einsatz für eine gerechte Welt Spaß macht!
Dann heißt es für alle: Raus Schwirren! Als Botschafter Gottes bringen sie gemeinsam mit ihren „Kamelen“, zwei-beinigen Trägern, den Segen Gottes. 20*C+M+B+18 – so steht es dann an vielen Haustüren. Heißt? Christus Mansionem Benedicat“. Das ist lateinisch, bedeutet Christus segne dieses Haus.
Moment! Das Sternsinger-Ende ist immer sooo lecker. Denn Samstag, 18.30 Uhr, nach der Sternsingermesse, locken alle Jahre wieder Pommes; „anschließend noch ein kleines Dankeschön“, verrät uns Susanne Charters.
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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