Von Feuerwehr, Pistolen und mehr

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„Wir gehen während des Unterrichts leise durch den Flur. Dabei tragen wir Pantoffel.“ Schulordnung. Schon vergessen? Denn in der Altendorfer Heinrich-Strunk-Gemeinschafts-Grundschule war am Wochenende die Hölle los. Rennen, Rufen im ganzen Schulgebäude. Laufen Treppen rauf, Stufen runter – mit nassem Schuhwerk. Da wurde gespritzt, geworfen, gematscht, gesprungen; am heißen Draht gedreht. Und Peter Beyer, Schulleiter, strahlte mit Lehrerteam, Helfern, Eltern, Kindern um die Wette…

Alle vier Jahre hauen die „Heinrich-Strunker“ richtig auf die Pauke. 205 Schülern stand die Freude mitten im Gesicht. Nicht nur. Auch die Besucher strahlten. Blitz, Donner, Hagel? Das April-Wetter mitten im Juni kann doch keine Altendorfer erschüttern. Denn die Schulleitung hatte clever vorgesorgt; nämlich die zig Spiele, Angebote, Stände in die Schule verlegt. Also, genießen war garantiert. Bis da plötzlich die Feuerwehrsirene aufheulte…

Während auf der zweiten Etage Henrike mit der Pistole fuchtelte, Feuerwehr-Alarm. Doch die acht-Jährige ließ sich nicht stören. Wir wollen auch nicht flunkern. Alles gehörte zum Fest-Programm. Wie das Feuerwehrauto auf dem Schulhof. Es war der Magnet für die Mutigen. Mal anfassen, mal reinschauen. Mehr Männersache.

Stattdessen probierte Henrike lieber, mit einer klitzekleinen Wasserpistole Bälle von Flaschenhälsen abzuschießen. Der Wasserstrahl war bewusst erbärmlich dünn; ab und zu plumpste das nasse Etwas wohl vor Mitleid runter. Und dann? Kein großer Preis für Henrike. „Das ist nicht so wichtig. Hauptsache, es macht Spaß!“

Volle Konzentration verlangte das Spiegel-Malen. Sajuran saß vor einem Kasten, ein Blatt mit Schlangenlinien lag vor ihm, im Hintergrund der Spiegel. Die Linien galt es nachzuziehen. Dabei kam es auf die Motorik an. Sie passte bei dem 12-Jährigen. Dickes Lob von Joanna Chromik. Mehr nicht? „Brauche ich nicht. Das Spiel freute mich.“

Man spürte wirklich, hier konnten die Kinder sich voll ausspielen, austoben. Wie beim Zielwerfen, Sackhüpfen, Skilaufen, Wattepusten, Boccia, Fahrrad-Parcour, Eierlaufen…

Noch eine Besonderheit: Die Schülerzeitung. Eine Rarität an Essener Grundschulen. Die „Heinrich-Strunk“ ist am Puls der Zeit mit Bildern, Interviews, Geschichten, Berichten, Rätseln, Horoskop. Mit Hirn, Herz, Humor gemacht von 20 Pennälern des 3. und 4. Schuljahres; alle mit Migrationshintergrund. Leitung Simone Linden. Die zehn-jährige Valerie, 4b, schreibt beispielsweise über die Tanz-Sport Freunde Essen: „Dort tanzen wir Standard. Du weißt nicht, was Standard ist? Standard bedeutet, dass wir Tango, Cha-Cha-Cha oder langsamen Walzer tanzen. Wir tanzen nicht nur in einer Halle, sondern haben auch manchmal einen Auftritt in der Gruga Messe oder auch im Limbecker Platz. Wir nehmen auch an Turnieren teil. Dabei können wir Bronze, Silber oder Gold gewinnen. Ich habe schon Bronze und Silber gewonnen…“ Oder - kennen Sie das größte Tier der Welt? Aya (4a) weiß, „dass der Blauwal es ist. Es gibt Blauwale, die mehr als 20 Elefanten wiegen. Der Blauwal kann bis zu 30 Meter lang werden.“ Und haste nicht gesehen, noch während der Feier grübelten die jungen Redakteure über den neuen Zeitungsaufmacher.

Die Heinrich-Strunk-Schule macht sich. Auch optisch. Mit glänzenden Augen verwies der Schulleiter auf die Pausenhalle. „Anziehend, sehr hell, bunt. Auch die neue Turnhalle. Entstanden aus dem Konjunkturpaket 2.“ Ja, über eine Mio. Euro verschlangen sie. So u. a. Parterreausbau für den Ganz-Tag; Brandschutzmaßnahmen, Flure, Decken, Beleuchtung, Anstrich. Die Moneten haben sich sichtbar ausgezahlt. Mitten im Gespräch musste Beyer weg. Becher, Würstchen – im Husch futsch. Nachschub bitte!

Ein Schulfest, das man nicht vergisst. Auch Meike Mantle nicht. „Wir wohnen noch nicht lange im Stadtteil. Meine Tochter Emily fühlt sich sehr wohl, weil hier an der Schule eine schöne Atmosphäre herrscht.“ Doch die sieben-Jährige ließ sich beim Torwandschießen leider nicht stören. Logisch, auch sportlichen Nachwuchs braucht das Land…

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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