Van Gogh in Altendorf
Heinz Friedrichs malt über 1600 Bilder
Um bei der Wahrheit zu bleiben: Es sind exakt 1610 Stück. So viele Ölgemälde hat der 83-jährige Altendorfer in seinem Leben gemalt. Dabei haben es ihm Landschafts- und Sonnenuntergänge sowie Blumenmotive besonders angetan.
Seine Wohnung ist gleichzeitig sein Atelier. Im ehemaligen Esszimmer hat er seinen Tisch samt Malutensilien und seine Staffelei aufgebaut. Beides direkt neben dem Fenster, das Licht ist sehr entscheidend bei Malen. Um ihn herum, sowie in der ganzen Wohnung verteilt, hängen seine über die Jahrzehnte entstandenen Bilder. Manche in edlen handgefertigten Rahmen eingefasst, andere ganz schlicht an die Wand gehängt. Die Motive sind unterschiedlich, aber es ist ein roter Faden erkennbar, Motive, die ihm besonders oft in den Sinn kommen.
Heinz Friedrichs hängt in vielen Wohnzimmern
„Erkennen Sie, wer das auf dem Portrait ist“, fragt Friedrichs. „Ich weiß nicht, ob er bei den jungen Leuten noch so bekannt ist, aber das ist Johannes Rau, unser damaliger Bundespräsident.“
Und dieses Bild hat Friedrichs zweimal gemalt: Ein Exemplar hängt in seinem Atelier, das andere befindet sich in Raus Zuhause. Diesem hatte Friedrichs nämlich damals das Portrait persönlich geschenkt, als Dankeschön und Zeichen der Wertschätzung wurde er vom Bundespräsident zum gemeinsamen Frühstück eingeladen. Und damit an Politprominenz nicht genug: Auch dem jetzigen Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen und seinem Vorgänger Reinhard Paß hat der Hobby-Künstler jeweils zwei Bilder geschenkt.
„Wissen Sie, ich verschenke meine Bilder sehr gerne an meine Freunde und Bekannte“, erklärt Friedrichs. „In meinem griechischen Lieblingsrestaurant hängt ein Bild von mir über meinem Stammtisch. Auch die Apotheke um die Ecke hat ein kleines Ölgemälde von mir aufgehangen. Das macht einen schon stolz.“ Bevor er seine Bilder aber ziehen lässt, fotografiert er sie ab und sammelt die Bilder seiner Bilder in einem kleinen Schnellhefter. Dieser ist über die Jahre ziemlich dick geworden. „So richtig ziehen lassen kann ich meine Werke dann doch nicht“, schmunzelt er.
Wie Friedrichs zur Malerei gekommen ist, kann er nicht sagen. Das hätte sich einfach so ergeben. Dass er von dem Thema jedoch fasziniert ist, davon zeugen die zahlreichen Mal-, Zeichen- und Kunstsammelbände in seiner Bücherwand. Geboren ist der Essener eigentlich in Gelsenkirchen. Das war im Jahr 1933. Seither kann er auf ein sehr bewegtes Leben zurückblicken: Eine Lehre bei der Bundespost in Hannover, Bergmann in der Zeche Katharina, Maurerlehre in Holland, Belgien und Frankreich. Die längste Zeit seines Lebens war er jedoch bei Firma Vorwerk tätig. Früh war er auch am Steinhuder Meer, wovon ein Großteil seiner Motive stammen.
Für einen van Gogh muss man nicht ins Museum
Sehr gerne erinnert sich auch seine Tochter Anette an ihre Kindheit zurück, vor allem an ihr damaliges Kinderzimmer. „Mein Vater hat mir die schönsten Dinge an die Wand gemalt“, meint sie. „Da waren Mogli und Balu der Bär, die Biene Maya oder der Pumuckel zu sehen. Wer kann schon von sich behaupten, dass er seine Kindheitslieblinge zum Greifen nah bei sich hatte.“
Wie lange Friedrichs im Endeffekt an seinen Bildern malt ist unterschiedlich. Für Portraits braucht er nur ein paar Tage, für Landschaften und Stillleben auch länger. Das Medium sind dabei Ölfarben.
„Ich male vergleichsweise schnell, beim Malen finde ich keine Ruhe. Dennoch muss alles schon perfekt sein.“ Wann Friedrichs malt, ist unterschiedlich. Mal vormittags, oft aber auch nachmittags. „Ich habe keine Rituale, wann ich mich an meine Staffelei stelle. Wann ich einfach Lust habe.“
Ins Museum geht er trotz seiner Liebe zur Malerei aber nicht gerne. „Wenn ich einen van Gogh sehen will, schaue ich bei mir zu Hause an die Wände oder besuche meine Tochter. Dafür muss ich dann nicht so weit fahren“, schmunzelt Friedrichs.
Wer Interesse an den Kunstwerken von Heinz Friedrichs hat, kann sich gerne unter HeinzFriedrichs1933@web.de bei ihm melden oder seine Website unter www.heinz-friedrichs.de besuchen. Sollten zum Beispiel noch Weihnachtsgeschenke fehlen...
Autor:Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West |
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