Und - hat's geschmeckt?

Großer Bahnhof für eine Jubilarin (von links): Aufsichtsratsvorsitzender Werner Kessler, Aufsichtsratsmitglied Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer Hubertus Volmer, Verwaltungsleiter Christian Kröll und Hauswirtschaftsmeisterin Frau Greti Schrettl. | Foto: privat
  • Großer Bahnhof für eine Jubilarin (von links): Aufsichtsratsvorsitzender Werner Kessler, Aufsichtsratsmitglied Franz-Josef Schmitz, Geschäftsführer Hubertus Volmer, Verwaltungsleiter Christian Kröll und Hauswirtschaftsmeisterin Frau Greti Schrettl.
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Geschmack-los ist beileibe nicht Marienhaus-Mitarbeiterin Schrettl!...

Ich möchte heute mal etwas arrogant sein und fragen: Ist es etwas Besonderes, 40 Jahre an einem Arbeitsplatz zu wuseln? Ich behaupte, vier Jahrzehnte in der Marienhaus-Küche, Ottilienstraße, zu arbeiten, für das leibliche Wohl täglich für über 130 Leute zu sorgen, ist granatengroß. Margaretha Schrettl und ihr Rezept…

Total unkompliziert ist die 60-Jährige. „Alle nennen mich Greti“. Tja, Greti, wieso bleibt man ein Leben lang bei seinem ersten Arbeitgeber? Die Antwort macht zunächst sprachlos. „Ich bin Österreicherin. Mit 20 Jahren von Zuhause einfach abgehauen.“ Ach so. Sie landete in Essen; klopfte am schlichten Marienhaus, fragte nach Arbeit. Tja, was in dem mittlerweile 52-jährigen Haus drinnen fürstlich geleistet wird, bewiesen damals spontan die Franziskanerinnen. Greti wurde beschäftigt als Küchenhilfe. „Kochen, Helfen, Saubermachen – eben alles, was dazu gehört. Viel gebacken wurde damals, vier Mal in der Woche, alles schön angerichtet. Da gab’s immer was Ausgefallenes, nichts Gekauftes.“ Besonders Gretis Bienenstich lässt schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammen laufen…

Die 20-Jährige war strebsam. Ein Jahr besuchte sie in Abendkursen die Hauswirtschaftschule; nach weiteren drei Jahren Abendschule war sie Hauswirtschafts-Meisterin. Ein Top-Posten, denn wenn es Bewohnern, Personal nicht schmeckt, klar, dann ist der ganze Tag im Eimer…
Margaretha Schrettl ist für die Betreuung der Cafeteria und der Gäste verantwortlich, managt alles – vom Einkauf bis zur Fertigung, organisiert, plant, erstellt den Speiseplan – auf dass es immer gut mundet. „Meine Vorgängerin und mein Vorbild ist noch immer Schwester Maria Augustine.“ Stichwort für Geschäftsführer Hubertus Volmer. Schon muss er schlucken, wenn er nur an die selbstgemachten Frikadellen mit Schwarzbrot und Senf denkt. „Georg Bonerz und ich mussten immer vorkosten. Wir wurden extrem gemästet von den Schwestern. - Na, und schmeckt’s, wollten sie wissen.“

Auszüge, Umzüge, Einzüge des Marienhauses packte sie mit. So erlebte sie die unendliche Trauer hautnah, als 2004 der Abruf vom Mutterhaus Aachen für die sechs Franziskanerinnen erfolgte, die wie Schmetterlinge auseinandergerissen wurden. Doch die Geschäftsführung Bonerz/Volmer blieb nicht tatenlos, sprich schwesternlos. Vier indische Schwestern von Nazareth kamen „angeflattert“. Alle bekochte Greti weiter reibungslos unter „Chefs“ wie Schwester Maria Leandra, Katharina Maria, Dorothee, Bonerz undVolmer. Kleiner Einwand: In den 90-er Jahren liebäugelte sie mal mit einem Wechsel – brachte es aber nicht übers Herz, zumal das Marienhaus seit Jahrzehnten mehr als nur eine Arbeitsstelle ist. Es ist schon ein mächtiger Hauch von Heimatgefühl dabei.

Wer sie kennenlernt, merkt schnell, dass Margaretha Schrettl eine starke Person ist, die mit Problemen in ihrem Leben durch sportliche Ausdauer und Stärke fertig wurde – so trainiert sie Frauenfußballteams. Hubertus Volmer und Christian Kröll, Verwaltungsleiter, nehmen den Mund nicht zu voll, wenn sie aufzählen, „konsequentes Handeln, Zielstrebigkeit und klare Vorstellungen von der Zukunft bestimmten stets ihr Leben. Diese Eigenschaften spiegeln sich auch in ihrer Arbeit wider.“
Denn die Jubilarin weiß: Man sollte dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen. Und – Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen!

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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