Totgebissen

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„Höllenhund“ brach Yorkshire Terrier das Genick!

Es waren nur Sekunden. Doch die veränderten abrupt das Leben der Familie Kunze. Ihre Gesichter wirken maskenhaft. Die Augen sind gerötet, geschwollen vom Weinen. Das Erzählen fällt ihnen schwer. Ihr Glücksbringer, das gut sechs-pfündige wuschelige Fellknäuel Ricki ist seit drei Tagen tot. Eine leinenlose Hunde-„Bestie“ krallte in Sekundenschnelle ihre Zähne in den Rücken des Yorkshire-Terriers, der angeleint neben Frauchen Monika Kunze trippelte. Doch das Zwerglein war gegen den rasenden Renn-Riesen chancenlos…

Wie konnte das passieren? Stockend, das Grauenvolle vor Augen, versucht die Altendorferin Monika Kunze das Hundedrama zu schildern. „Montag. Es war 14.45 Uhr. Ich kam mit Ricki vom Spaziergang. An der kleinen nicht eingezäunten Hundewiese Wüstenhöfer wollten wir vorbei, nach Hause. Alles lief blitzschnell. Plötzlich schoss wie ein Pfeil der leinenlose Hund auf Ricki zu, schnappte nach ihm, schüttelte ihn. Ich riss die Leine hoch. Doch der Hund sprang hoch, höher. Der Beige-Braune setzte weiter nach, fletschte seine Zähne in Rickis Rücken. Das ca. 50 Kilo Tier verbiss sich wie von Sinnen in sein Seidenfell. Bis der Besitzer kam, Bonni rief, sein Tier wegzog. Er entschuldigte sich, sagte mir seinen Namen, nannte die Hunde-Versicherung. Und ging.“

Eine junge Autofahrerin begriff sofort die Situation. Miriam Radtke stoppte. Sah das blutende Hunde-Bündel in der Hand von Monika Kunze, die unter Schock stand. „Sie fuhr mich mit Ricki nach Hause.“ Ihre Augen füllen sich mit Tränen. Tochter Anja streichelt immer wieder liebevoll ihren Arm. Doch die 59-Jährige verlässt den Raum.

Anja Schwan (39) rückblickend: „Meine Mutter rief mich total aufgelöst an - erzählte mir vom Geschehen. Ich kam sofort. Ricki war apathisch, er konnte nicht laufen. Wir fuhren zum Tierarzt Dr. Apelt, Altenessen, Kaiserpark. Er tastete Rickis Pfoten ab. Der Hund zeigte kein Schmerzgefühl. Ein schlechtes Zeichen. Doch wir wollten alles versuchen, um Rickis Leben zu retten. Der Arzt riet uns, die Duisburger Tierklinik zu besuchen. Schnell stand nach dem Röntgen fest: Inoperabel! Der Beißer hatte Rickis Rückenmark durchtrennt. Die Ärztin gab ihm eine Euthanasie-Spritze. In meinem Schoß ist er eingeschlafen…“

Den Kopf gesenkt, flüsternd, bestätigt Peter Kunze: „Unser Ricki war durch den Biss querschnittgelähmt. Keinerlei Heilungschancen.“ Rückblickend erwähnt der selbständige 61-jährige Malermeister: „Den ganzen Nachmittag hatte ich so ein unruhiges Gefühl. Ich versuchte mehrmals von der Baustelle meine Frau telefonisch zu erreichen. Nichts. Bis der Anruf von der Tochter kam: Papa, es sieht schlecht um Ricki aus. Um 17.30 Uhr der zweite Anruf: Ricki lebt nicht mehr. Geweint habe ich ohne Ende.“

Der bullige, geschätzte 100 Pfund Beißer, ist kein Unbekannter. Wiederholungstäter. Monika Kunze verdeutlicht: „Der Hund fiel mir schon vor Monaten auf. Ich fuhr Fahrrad – mit Ricki im Körbchen. Der Riesen-Hund sprang im Nu gegen mein Rad, immer wieder hoch zum Körbchen, das glückerlicherweise geschlossen war. Sonst hätte er ihn bestimmt herausgerissen. Der Besitzer saß auf der Bank. Das kräftige, starke Tier - ohne Maulkorb - hatte sich mit Leine losgerissen.“

Übrigens, jetzt meldete sofort Familie Kunze den beißwütigen „Bello“ dem Ordnungsamt. „Es ist nicht in unserem Sinne, jemand an den Pranger zu stellen. Aber die Antwort vom Hundehalter „Der Hund ist versichert…“ genügt uns nicht. Wir haben Ricki als Welpen bekommen, ihn liebevoll großgezogen. Jetzt wurde er als vier-Jähriger auf grausame Weise aus dem Leben gerissen.“ Tochter Anja verdeutlicht: „Wäre dieser Besitzer mit seinem Hund verantwortungsvoller umgegangen, hätte das nicht passieren können. Jetzt ist ein kleiner Hund tot. Vielleicht in einigen Wochen ein kleines Kind…?“

Drei Enkelchen von Monika und Peter Kunze trauern um den absoluten Familienhund. Auch der Nachbarschaft fehlt „der kleine Prinz“.

Wesen vom Yorkshire Terrier
Obwohl er zu den kleinsten Hunden gehört, zeigt er sich aufgrund des ursprünglichen Zuchthintergrunds im 19. Jahrhundert als Terrier meist lebhaft, selbstbewusst, wachsam, intelligent. Er kann sogar ein Begleit-/Gesellschafshund aber auch ein aufmerksamer
Wachhund sein.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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