Riesenansturm von Zwergen
Nach der Deutsche Bank-Malaktion kam kinderhohe Bescherung.
Tatort 6. Dezember, Deutsche Bank. Vor der Frohnhauser Filiale, Gervinussplatz 1, herrscht Menschengewimmel. Überfall? Kann nicht sein. Erwachsene wie Kinder stehen ja in Reih und Glied. Die Bank ist mal wieder mächtiger Magnet für kleine Malmäuse…
14.30 Uhr: Plötzlich gibt es kein Halten mehr. Die Menschentraube hastet in die Bank. Das Licht geht aus. Fast. Kerzenlichter leuchten mit Kinderaugen um die Wette. Ein wahres Kinderparadies liegt vor den Kleinen. Von wegen Computer, Telefone, Rechner… Ein festlich geschmückter Tisch mit kindsgroßen kuscheligen Hab-mich-lieb-Teddy-Bären eifern um Kindergunst neben Schlitten, Playmobilschiff, Experimentierkasten, Fußbällen, Lima-Uhr, Puzzle…
Es geht um viel. Um gekürt, gekrönt zu werden. Zum fünften Mal werden die schönsten Weihnachtsbilder – ausgewählt von Kunden – jetzt den kleinen Künstlern mit Preisen ausgehändigt.
„Die Beteiligung war mächtig“, flüstert mir Barbara Höchtl, Filialleiterin, ins Ohr. „Wieder mehr als im Vorjahr.“ Pssst! Der Nikolaus rauscht um die Ecke.
Ja, ei der Dachs! Fiel der Dax so tief? Quasi zum Haare raufen für Jürgen Scheidt, stellvertretender Leiter? Oder kam mit seinem Nebenjob als Nikolaus wegen der Eisesglätte in Schwulitäten? Jedenfalls bilden Kopfhaar samt Bart ein Gewusel. Nur die Augen blitzen durch die weißen Flusen. Abgekämpft schleppt er den schweren Sack über seine Schulter. „Ich muss mich erst setzen!“ Schon plumpst er in den Riesensessel. Ein strenger Blick huscht zu den Kindern. „Ihr habt doch keine Angst vor mir, oder? Ich bin ein lieber Nikolaus!“ Eine Mutter raunt: „Der muss dringend zum Friseur…“
So etwas überhörte der Kapuzenmann. „Wer kann ein Gedicht vortragen?“ Mutig meldet sich der sieben-jährige Berkant. Trägt fehlerfrei die Verse „Im März“ vor. Der Nikolaus ist baff! Danach: „Jetzt möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen vom Nikolaus.“
Jedoch – immer häufiger schielen die Kinderaugen zum Gaben-Tisch. Um es kurz zu machen: Über 60 Bilder flatterten in die Bank. „Wir haben nur Sieger“, frohlockt er. Mit tiefer Stimme ruft er nun die nervösen Preisträger auf. Ladies first: „Sophie Beuge!“ In der Altersgruppe 0-5 Jahre schaffte sie den ersten Preis: Wuchtet einen roten Schlitten weg, ab zur Mama. 15 kleine „Mal-Mäuse“ ergattern wunderschöne Präsente.
Mit verträumtem Blick verfolgt Achim Bronner, Aposteljugendhausleiter, die noble Deutsche-Bank-Geste. Neben ihm stehen Jugendliche, die sich ebenfalls an der Malaktion beteiligten. Jedenfalls geht kein Kind mit leeren Händen nach Hause. Alle erhalten große Schokotüten mit Süßigkeiten plus Adventkalender.
Übrigens, zur Adventzeit ist Barbara Höchtl einfach mit ihrem Riesenherz für Kinder nicht zu bremsen, denn zwei Kartons Adventkalender wandern zusätzlich ins das Apo-Haus…
Fotos: Michael Gohl / West Anzeiger
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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