POP wird der Knaller...
POP - Die hammerharte Eröffnung - Treffpunkt für benachteiligte Jugendliche - schreit nach mehr!
Waren es 99 Luftballons, die an der Altendorfer Straße 239, gegenüber Real, Jugendliche in Massen anzogen? Kaum. Was denn? Insider wissen es lange: Pfortenöffnung für „POP Altendorf“. Längst überfällig ist die Anlaufstelle für benachteiligte, polizeilich auffällige Jugendliche. Wie sie danach lechzen, zeigt der Andrang. Ohne roten Teppich – doch mit roter Linsensuppe; Boys am Empfang. Der spektakuläre Treffpunkt im Steilflug…
Was erwarten die Besucher von der Anlaufstelle? Überraschungen. Beginnt am Eingang. Die Tür wird von Jugendlichen geöffnet, kritischer Blick, freundliche Begrüßung. Hereinspaziert. Schon landet der Gast in den Händen von Monika Heyd, Projektleiterin und Andreas Breyer, VKJ Öffentlichkeitsarbeit, der knipst, was die „Linse“ hält.
Wieviel Leute werden erwartet? „Für 70 Personen wurde Essen angerichtet. Die KiTasTabaluga und Kleine Riesen, Altendorf, halfen uns beim Catering. Belegte Brötchen, Fingerfood und arabische Linsensuppe soll es geben. Doch die Köchin ist erkrankt. Silvia Bauss, KiTa-Leiterin, übernahm den Eintopf.“ Nach Suppenblickkontakt frohlockt Heyd: „Der sieht rötlich, köstlich aus."
Andrea Baltus und Timo Broz, VKJ-Kindergarten „Zauberstern“, Südostviertel, steuern schnurstracks auf die „Backstage“-Tür zu. Kommando zurück: „Vorher anklopfen, Umkleideraum für Künstler.“ Wir sind neugierig. Fragen Baltus nach ihrem ersten POP-Eindruck… „Viel Wärme, richtiges Wohlbehagen strahlen die Räumlichkeiten aus. Eine wahre Wohlfühl-Oase.“ Hinzieher ist die helle kurvige Lounge. Dicht besetzt. „Die könnte ich mir Zuhause auch gut vorstellen.“
Pech für Wolfgang Weber, Ratsherr und VKJ-Mitglied. Nur noch seine Frau Ulrike, Lesepatin im VKJ-Kindergarten, ergatterte ein Plätzchen. „Ganz toll sieht es hier aus. POP Altendorf ist eine sehr wichtige Anlaufstelle für Jugendliche im Stadtteil; dienstags bis freitags von 15 bis 21.30 Uhr. Weil es wenig Treffpunkte für diese Altersgruppe gibt. Super gelegen.“ Stimmt. Kids sausen mit der Bahn bis zur Haltestelle Kronenberg, vier Schritte laufen, drin sind sie im POP. Die 64-jährige Ulrike Weber gesteht: „Man kann neidisch sein, dass man so alt ist. So was kannte man früher nicht.“ Karla Brennecke-Ross, VKJ-Vorstand, erinnert an damalige Zeiten: „Früher klaute man Äpfel und Birnen. Stolz bin ich, was der Verein mit Boss Oliver Kern alles auf die Beine stellt.“
Dass so massig Jugendliche hereinströmen, ist ein mächtiges Markenzeichen für Projektleiterin Heyd und Co. „Es bestärkt uns, dass der Treffpunkt für Altendorf eine richtige Entscheidung war.“
Dahinter steckt Knochenarbeit mit viel Herzblut. Ein Jahr werkelt das Team mit der „vernachlässigten“ Altersgruppe. Mit im Boot die Jugendhilfe, die Kontakt zu den Kindern herstellte, Koordinationspartner wie Jugendamt, viele Akteure und Künstler.
Moment – tiefe Verbeugung - zollen natürlich alle Thomas Kutschaty. Der Schirmherr für das Projekt, Justizminister des Landes NRW, wohnhaft in Borbeck, räumte ein, dass er sich „früher immer über die leeren Ladenlokale an der Altendorfer ärgerte, wenn er morgens daran vorbei fuhr. Vergangenheit! Mit POP: Partizipation - Orientierung - Perspektiven. Nicht nur zahlreiche Baumaßnahmen verändern Altendorf sondern auch die soziale Struktur muss hier stimmen!“
POP bietet nicht nur Graffiti-, Musik-, Boxprojekte; Erwerb des Jugendleiterscheins. Entsprechend individueller beruflicher, schulischer Situationen werden Perspektiven entwickelt; Berufliche, soziale Zukunftschancen anstelle von Resignation geboten…
Machbar mit 600000 €, gefördert für drei Jahre von „XENOS-Integration und Vielfalt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Europäischen Sozialfonds.
Allerdings – noch aufgeklärt wird Kutschaty zum Graffiti-Kunstwerk von Künstler Zaki. Was der Vogel auf dem Bild aussagt? „Lieblichkeit, Positives, Freiheit. Gute Stimmung, heitere Atmosphäre“, sinniert Heyd.
Genug der Worte. Bühne frei für die Künstler. Und die hatten Rhythmus im Hintern. Von denen sehen, hören wir hoffentlich noch mehr: Céline, 19-jährige Rapperin, Sängerin Tiana, Tanzschule Mayamba, Sinan Relax und Dan.
Proppevolles POP! Mit weit über 100 Menschen. Zu wenig Platz zum Tanzen. Mittendrin der King - Oliver Kern. Er weiß: „POP wird ein Knaller!“
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Foto: Gohl
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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