Offene Türen und offene Herzen in der Kita St. Antonius
Ein Kindergarten möchte Gottes Zuhause sein, ein Raum für Sicherheit und Liebe
Morgens, viertel nach Sieben in Deutschland – Gisela Liedtke öffnet wie jeden Morgen die Türen der Kindertagesstätte St. Antonius. Etwas versteckt hinter zwei Grundschulen auf der Aachener Straße 17 liegt das Gebäude, „in dem Gott einen Platz hat.“
Gisela Liedtke ist Leiterin der Kita. Am Zaun zum großen Schulhof wird die Kindergärtnerin lauthals gerufen. „Hallo Frau Liedtke, ich bin schon sieben.“ Mit einem Lächeln im Gesicht der langjährigen Erzieherin beginnt Die Tour durch den Alltag in der Kita St. Antonius...
Serie: Der richtige Ort ist die Halbe Kindheit
Die Kita beherbergt 65 Kinder, welche in drei altersgemischten Gruppen betreut werden. Jeder Raum hat einen Nebenraum, welcher thematisch gestaltet ist. Die Kinder können in einem Raum forschen und bauen, im nächsten musizieren und im anderen basteln und malen. „Die Kinder gestalten die Räume aktiv mit“, betont Liedtke und öffnet eine Tür hinter welcher aufgehängte Organzastoffe zu erkennen sind. So ist aus dem Musikraum derzeit ein Märchenzimmer geworden, in welchem eine Burg emporragt und Zauberstäbe herumliegen. „Meine Kolleginnen und ich integrieren die Kinder in den Alltag. Wir gestallten die Räume und auch unsere Feiern und Aktivitäten gemeinsam.“
Besonderes Gewicht nehmen für die katholische Kita wie auch für die anderen Einrichtungen des Kita Zweckverbandes die katholischen Feste ein.
„Nicht nur Erziehung und Bildung sehen wir als Erzieherinnen als unseren klaren Auftrag an, sondern eben auch, auf kindgerechte Weise unseren Schützlingen kirchliche Feste und Riten vertraut zu machen und den Glauben zu festigen“, umschreibt die Leiterin ihren Auftrag.
Die Kinder besuchen regelmäßig Veranstaltungen zu katholischen Festen in der Kirche, die zuvor im Miteinander erarbeitet und verständlich gemacht werden. „Alle unsere Erzieherinnen unterliegen dem Leitbild des Kita Zweckverbandes und müssen der katholischen Kirche angehören,“ erklärt sie. Und dieses Leitbild, zusammengefasst in einem umfangreichen Prospekt beginnt mit den Worten: „Kinder verkörpern die Zukunft unserer Gesellschaft. Die Möglichkeit Leben zu schenken gehört zu den Größten Gaben der Schöpfers. Mit dieser Gabe ist die Aufgabe verbunden, Kinder auf ihrem Weg zu begleiten“, ein Leitfaden, nach dem alle katholischen Tageseinrichtungen des Bistum Essen arbeiten. “Wir möchten Familie und Kirche zusammenführen und unsere Einrichtung ist ein Ort, an welchem der katholische Glauben ganz alltäglich gelebt wird“, beschreibt die Erzieherin ihre Arbeit.
Den Schwerpunkt im kulturellen Bildungsbereicht legt das Team auf die Sprachentwicklung. „Nicht nur Kinder ausländischer Herkunft haben Sprachschwierigkeiten“, weiß Liedtke. „Auch unsere deutschen Kinder leiden vermehrt an geringem Wortschatz und Ausspracheproblemen.“ Nicht zuletzt zuzuschreiben sei dies dem sozialen Umfeld als auch der stetigen Zunahme von Medienkonsum. „Wir bieten den größeren Kindern in der Gruppe auch einen PC an. Dafür machen sie vorher einen PC- Führerschein, um den gezielten Umgang zu lernen.“ Gisela Liedtke macht deutlich, dass ein Ausschluss der neuen Medien nicht gut sei, sondern das Erlernen bewussten Umgangs.
Auch Bewegung spielt im Alltag eine große Rolle. „Die Turnhalle steht den Kindern die ganze Woche zur Verfügung. Das Außengelände wird auch rege genutzt. Aus Elterninitiative heraus konnte eine Netzschaukel aufgestellt werden und das Grundstück ist vielseitig. Highlight des Ganzen - ein riesiges Baumhaus rund um eine alte Kastanie. „Im Sommer sieht das aus hier wie im Märchenwald“, lacht die Erzieherin.
Wo sich viel bewegt und rumgetobt wird ist der Hunger nicht weit. Die Verpflegung hat Gisela Liedtke mit ihrem Team aus sieben weiteren Erzieherinnen genau durchdacht. „Das Frühstücksbuffet ist vielseitig. Wir achten auf Abwechslung und Ausgewogenheit.“ Montags bekommen die Kinder verschiedenste Cerealien bereitgestellt. „Montag ist Müslitag“, lacht Liedtke. Von Dienstag bis Donnerstag gibt es abwechselnde Brotvariationen und herzhaften Aufschnitt, „natürlich getrennt für unsere muslimischen Kinder“, betont sie. „Freitags dürfen sich die Kinder auch süße Sachen aufs Brot schmieren.“ Mittagessen können die Eltern pauschal mitbestellen. Viele Kinder der Kita St. Antonius bleiben über Mittag.
Im Konvektomat, einem Dampfgarer, werden die gefrorenen Gerichte der Firma Apetito frisch zubereitet, abgerundet mit frischem Salat oder Joghurt. 49 Euro ist die aktuelle Mittagessenpauschale im Monat. Das Frühstück gibt es für sieben Euro die Woche. Der Tag endet für die letzten Kinder um spätestens halb fünf. Dann wird abgeschlossen.
Feierabend macht Gisela Liedtke aber nicht ganz. Auch auf dem Heimweg wird sie gegrüßt und angesprochen. Ihre Bürotür steht im Kindergartenalltag immer offen. „Wir sind mit Herz bei der Arbeit und ich habe ein offenes Ohr für die Sorgen der Eltern.“ Vorschulkinder sind die klugen Eulen. Kiara und Amelie sind zwei davon. Sie berichten stolz von dem anstehenden Ausflug ins Emil-Frick-Heim und dass sie schon ganz toll zählen können. Ein rundes Konzept in Zusammenarbeit mit Gott.
Autor:Augustine Gueffroy aus Essen-West |
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