Neue Farben für Altendorf
Seit einiger Zeit wird versucht, dem Schmuddelimage der Stadt Essen den Gar aus zu machen. Durch die Kulturhauptstadt hat die Stadt bereits eine enorme Veränderung hinter sich, ein Ende ist aber augenscheinlich noch nicht in Sicht. Denn noch immer wird sich darum bemüht, so viele Ecken Essens wie möglich zu verschönern, auch wenn es nur kleine Aktionen sind. Eben so passiert in Altendorf, wo der Bürger Horst Stephan die treibende Kraft ist. „Bei dieser Aktion geht es um die grünen Verteilerkästen der RWE, die zum einen nicht sehr schön anzusehen sind und zweitens häufig mit Kritzeleien beschmiert sind, dass ihrem Aussehen zudem schadet. Da kam mir die Idee, dass man diese doch von einem professionellen Graffittikünstler ansprühen lassen könnte, um sie ordentlich in das Stadtteilbild zu integrieren“, so Stephan.
Diese Idee entstand im vergangenen Jahr und mit Hilfe des Bezirksbürgermeisters Klaus Persch hat Stephan dann Kontakt zur RWE aufgenommen, die das Vorhaben wohlwollend unterstützt und die kleinen Kunstwerke finanziert haben. Im Zuge dessen wurden bald darauf drei Stationen mit aufwendigen Bildern verschönert.
„Nach dem großen Zuspruch im vergangenen Jahr entschied man sich, diese Aktion zu wiederholen, da diese Bilder zum allgemeinen Wohlfühlgefühl der Anwohner beiträgt und es immer wieder eine Freude ist, sie zu betachten und neue Details zu entdecken“, so die RWE-Kommunalbetreuerin Petra Knox. „Außerdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass, wenn sich bereits ein größerflächiges professionelles Graffiti irgendwo befindet, die unkontrollierten Schmierereinen ganz weggefallen sind. Sprich aus Respekt vor dem anderen Künstler.“
Bevor es aber endgültig losgehen konnte, musste noch die entscheidenste Frage geklärt werden, nämlich wer als Künstler dafür in Frage kommt. „Dieses Problem war aber auch schnell gelöst“, erklärt Stephan und grinst Pascal Maßbaum an. „Der erste Kontakt war eigentlich ziemlich schnell hergestellt. Ich habe schon im Vorfeld auf Nachfrage Garagen und andere Sachen besprüht und Stephan hat das gesehen. Aufgrund dessen hat er mich dann einfach gefragt, ob ich Lust hätte die künstlerische Leitung bei dem Projekt zu übernehmen“, so Maßbaum. Nachdem das geklärt war, begann die heiße Phase. Innerhalb kürzester Zeit waren die ersten drei Trafostationen fertig gestaltet und die Bewohner konnten nun die bunten und detaillierten Kästen begutachten. Im zweiten Anlauf sind nun eine Südseelandschaft, ein Gebirge mit einem Haus am See, ein Tiger und eine ägyptische Pyramidenlandschaft mit der Sphinx in der Nähe des Bockmühlenparks in Essen-Altendorf hinzugekommen. „In der Wahl der Motive hatte ich freie Hand. Die einzige Vorgabe war, dass die Motive mit der Umgebung harmonieren sollten. Da ein Großteil der Kästen schon beschmiert waren, bestand unser erster Schritt darin, die Oberfläche anzuraunen und dann mit Grundierfarbe zu verkleiden. Dann konnte ich anfangen mit dem Besprühen“, erklärt Maßbaum. Die Motive hat sich Maßbaum zum Teil aus dem Internet geholt, zum Teil aus dem Gedächtnis. Auch hat er ein großes Tierbuch mit etwa 1000 Motiven zu Rate gezogen. „Die Motive sind immer Stück für Stück entstanden. Zuerst die groben Flächen, dann immer feiner werdend. Mit etwa 35 verschiedenen Aufsätzen für eine Dose, kann man sich ja vorstellen, wie präzise man arbeiten kann. Für eine Trafostation habe ich ungefähr einen oder zwei Tage gebraucht und pro Kasten sind im Schnitt 30 bis 40 Sprühdosen drauf gegangen“, so Maßbaum weiter.
Das Ergebnis kann sich aber richtig sehen lassen. Entstanden sind mehr oder weniger kleine Suchbilder, bei denen man, wenn man sie immer wieder anschaut, immer wieder ein neues Detail entdeckt. Und da die Aktion auch bei den Anwohnern guten Anklang gefunden hat, stünde einem weiteren Ausbau in dieser Richtung nichts im Weg.
Pascal Maßbaum ist unter der Nummer 0151 20 59 63 64.
Autor:Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West |
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