Monolog in Breilsort: Premiere von „Tränen der Heimat“
Ein besonderes Kleinod ist seit kurzem in Frohnhausen zu finden: Das Theater "der leere raum", Raumerstraße 11. Knapp 25 Zuschauer finden Platz in dem Theater in Breilsort, das einst Friseur und zuvor Bäckerei war.
Hinter dem neuen Kultur-Angebot im Stadtteil, direkt an der Mülheimer Stadtgrenze gelegen, stehen Claudia Maurer, die für die Regie verantwortlich zeichnet, sowie Mariela Rossi, die Figurentheater in Stuttgart studiert hat und nun für Figurenspiel, Bau und Szenografie verantwortlich ist.
Mit dem Figurentheaterstück „Ozeanmärchen“, einem modernen Märchen für Menschen ab acht Jahren haben die beiden ihren Auftakt in Frohnhausen gefeiert und sind begeistert: "Wir wurden im Stadtteil herzlich begrüßt und die Anwohner zeigen reges Interesse daran, was hinter unserem Schaufenster geschieht."
In wenigen Tagen wagt Mariela Rossi ein ganz neues Abenteuer: "Erstmals stehe ich nicht hinter meinen Figuren, sondern direkt als Schauspielerin auf der Bühne."
Anlass dazu ist die Premiere des Stückes „Tränen der Heimat“ von Lutz Hübner.
"Es ist die erste Inszenierung, die in den neuen Räumlichkeiten in Frohnhausen entstanden ist", freut sich Claudia Maurer und kann berichten: "Die Premiere am 14. April ist bereits ausverkauft!"
Doch weitere Aufführungen finden statt am Freitag, 27. April, 19 Uhr, Freitag, 4. Mai, 19 sowie Samstag, 26. Mai, 20 Uhr.
Karten (14 Euro, ermäßigt 11 Euro) gibt es per E-Mail unter theater@der-leere-raum.de, im Theater unter der Rufnummer 0201 20607025 und direkt bei Lotto-Toto Carkci, Frohnhauser Straße 419, Telefon 0201 89258700.
Und darum geht's in „Tränen der Heimat“ von Lutz Hübner, empfohlen für Menschen ab zwölf Jahren:
Es ist das Jahr 1943. Im Funkhaus einer deutschen Großstadt, im Sprecherraum, wartet Hilde, eine junge Frau Mitte zwanzig und im Herzen ganz im Dienste des Führers, darauf, in diesem Studio verheiratet zu werden. Ihr Bräutigam dient gerade an der Front in Russland und sie werden sich gleich per Radio und für alle Ohren hörbar öffentlich das Ja-Wort geben.
Werden die Techniker heute eine Verbindung an die Ostfront herstellen können? Hilde wartet nämlich schon lange, genaugenommen den dritten Tag.
Weil das Warten schwerfällt und die Motivation ganz still und leise ein bisschen wackelt, genehmigt sich Hilde schon einmal im Voraus ein Glas Sekt. Und nachdem sie das geleert hat... trinkt sie noch eins. Sie erzählt von ihrem Leben, von ihrem Alltag als gute deutsche Frau, von den Erwartungen an sie und an ihre geliebte und bewunderte große Schwester, die mit ihrem Frausein ein wenig anders umgeht als Hilde, und beginnt, sich zu fragen, was der Führer eigentlich von ihr möchte.
Und umgekehrt.
Mariela Rossi: "Der Monolog „Tränen der Heimat“ tritt kritisch, ohne Pathos, Belehrungston, mahnenden Zeigefinger aber auch menschenfreundlich an ein so großes Thema wie den Nationalsozialismus heran."
Claudia Maurer: "Das Stück ist ein wortgewandter, sehr berührender Text, der sich anhand der persönlichen Geschichte einer jungen Frau mit den Auswirkungen eines totalitären, diktatorischen Systems, des Krieges und der dies möglichmachenden Gesellschaft auf das Individuum, insbesondere auf die Rolle der Frau, auseinandersetzt. Mariela Rossi verkörpert Hilde in wunderbarer Unschuld und feiner, respektvoller Tiefe."
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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