Mit Knallwaden knallen die Sektkorken
125 Jahre zieht Turnverein Cronenberg Jung und Alt an!
Würden Sie mit einem 125 Jährigen Schwimmen, Turnen, Walken, Wandern – oder gar auf Tour gehen? Wie – geht gar nicht. Doch! Das Kuriose und Kraftvolle am TV Cronenberg ist nämlich: Je älter der Turnverein wird, umso spritziger entwickelt er sich. Denn ständig bleibt er am Ball, erneuert sich. Kostproben gibt’s am 12. Mai, ab 15 Uhr, Raumerhalle…
Ein Prachtkerl, Vorzeigemann ist Kurt König. Der 70-jährige ist quasi der „Kaiser“ von Cronenberg, denn als 1. Vorsitzender hat er, mit Team, seit 1992 den Verein voll im sportlichen Griff. Beispiel? Der 92-jährige Hans Schulz ist noch immer fit und flott – eben, wegen Cronenberg. Außerdem, Vereinsleben mit fröhlichen Festen fördern die Festigung der Lachmuskeln.
Bei Cronenberg tummeln sich neben Kinderturnen, rhythmischer Sportgymnastik, Frauen- und Männerturnen, Tennis, Prellball, Handball, Seniorengruppen tatsächlich immer wieder neue sportliche Bereiche. Für Fahrradfreaks rollen Radtouren, Wandertouren wollen gemeinsam erlaufen werden, Schwimmen ist angesagt. Volleyball lockt und mehr…
Zum Rückblick muss man den Hals ganz stark drehen. 1887 gab’s nach der Chronik einige kernige Kerle, voran Wilhelm Mombour, die vielleicht am Tresen, bei Krupp an der Drehbank oder nur gemütlich bei offenem Fenster im alten „Cronenberg“ standen – und sprachen: Wie wär es mal mit gemeinsamem Turnen, Sporttreiben? Krupp war da – Arbeit auch. Eine Arbeitersiedlung direkt bei der Fabrik. Vereine gab es zwar schon, doch man wollte was Eigenes. Sie nannten ihn nach ihrer Siedlung: Turnverein Cronenberg.
Das Kind war geboren. Man wollte mehr. Nachwuchs. Also nach den Turnkameraden wurde auch Fußball, Handball gespielt. Der Verein wuchs. Hallen und Sportplätze wurden erworben. Erfolg kam. Viele Cronenberger kehrten von den Turnfesten mit Siegerkränzen heim. Sie wurden bejubelt. Folglich wurde der Verein größer, auch die Kruppsche Fabrik. Die Siedlung wurde nach Frohnhausen verlegt. So kam es zur neuen Heimat. Einzig die Cronenberger Bierhalle, das Gründungs- und Vereinslokal, steht heute noch an der Haedenkampstraße, dient jedoch anderen Zwecken.
Wer will nicht ewig gesund bleiben, gut aussehen bei jährlicher Alterung? Nö, da sind teure anti-Age-Cremes mit der Zeit wohl wirkungslos. Dagegen ca. 85 Euro jährliche Mitgliedsgebühr doch ein Schnäppchenpreis…
Immer feste dabei ist die 68-jährige Claudia Schlüter. Als Festwartin des Vereins hat sie zwar augenblicklich ein Handicap: Krücken. „Weil das Knie einen Fahrradunfall nicht so eben wegwischte.“ Aber rechtzeitig zum Fest, 12.5., mit buntem Programm, sind die Gehhilfen in der Kammer verschwunden. Und - dann zieht das eigentliche traditionelle „Stiftungsfest“ am 20. Oktober, Schloss Borbeck. Ferner das Kinder- und Frauen-Weihnachtsfest.
Längst nicht alles. Immer am 23. Mai stehen alle Interessierten voll Spannung um 9 Uhr am Bahnhof Essen-West. Soviel wird verraten – mit dem Bus geht es nach…? Wer weiß! Rückkehr ist um 19.30 Uhr. Das Reiseziel bleibt wie stets das große Geheimnis.
Logisch, ein Verein ohne Wettkampf kann sich nicht beweisen. Heutzutage werden Cronenberger Köpfe zwar nicht mit Kränzen gekrönt; sondern oft schleppen die Vereinsmitglieder Pokale, Urkunden ran.
Absolut – mit den Cronenberg-Leistungen hat der Verein auch dazu beigetragen, den Ruf Essens als Stadt des Sports zu festigen.
Also, Hintern hoch, kommen, gucken, mitmachen am 12. Mai. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Anruf genügt: Telefon Kurt König 688921.
Fotos: privat
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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