Millionen, Magnete, Macher - in Frohnhausen
Realität: Busse mit internationalen Gästen ziehen Ende Februar für die „Church-Tour“ nachts durch Frohnhausen. Farbige Frohnhauser Fassaden der Wohnbau eG, ca. 2 Mio. Euro, sind heiße Hinzieher. Über Open-Air-Konzerte im Gervinuspark macht sich der Arbeitskreis Frohnhausen mächtige Gedanken. Und - beim steinreichen „Naturschutz“-Straßenfest, Juni, Projekt-nadur, sind „Kind und Kegel“ sofort willkommen---
Frohnhausen fährt Furore! Absolut auffallend – die frisch-fröhlich, farbenfrohen Häuser im Traditionsviertel am Nordrand von Frohnhausen. Die Wohnbau e.G. klotzt nämlich üppig im Wohnquartier Berliner- Hurter-, Drumann-, Giesebrecht-, Nöggerath-, Seibertzstraße. Ab 2010 bis 2012 werden in den Komplex fette zwei Mio. € gesteckt; 38 Gebäude mit 272 Wohnungen spitzenmäßig auf Vordermann gebracht, bilanziert Rainer Mertens, Geschäftsführer. Frank Skrube, Vorstandsassistenz, versichert: „Teilweise fühlen sich durch unsere Sanierungen wiederum andere Eigentümer verpflichtet, mitzuziehen.“
Unbestritten, die Wohnbau e.G. liebt den Frohnhauser Stadtteil, lässt häufig, wenn Not am Mann ist, geradezu Geld regnen; mal für Spielgeräte – für das ca. 13000 € schwere Piratenschiff im Riehlpark. 1000 € blätterte die Gesellschaft auf die Gänsereiter-Bank; steckte schnell viel Euro 2010 in den Gervinuslauf (2011 auch geplant); drei- bis vierstellige Summen fließen in Schulen für „Frühstück“, Musikinstrumente und mehr. Ach ja, warum fegen die Moskitos den Puck so zielsicher ins Tor? Viele Spieler fühlen sich eben in den Wohnbau-Wohnungen puckwohl…
Die Apostel-Kirche trägt seit Januar 2011das Signet für eine offene, verlässliche Kirche. Sie ist die 85. offene evangelische Kirche im Rheinland. Was zeichnet sie aus? Pfarrer Werner Sonnenberg verdeutlicht: „Dass die Kirche selbst eine Oase der Stille, Ruhe bietet. Im Kunstraum können aktuelle Ausstellungen (Tagebuch-Stundenbuch bis 20. März) besucht werden. Das „Cafe Forum“ lädt zum Verweilen, Erfahrungsaustausch ein.“
Neu: Nach Umzug der ehemaligen Kleiderkammer in den großen Raum der Apostelkirche nennt sie sich Apostelladen „Dies & Das“. Secondhandkleidung – und kleinere Geräte gibt’s zu ergattern. Eröffnung: 16. Februar, 10-12 Uhr.
Ein nachhaltiges Projekt von Kulturhauptstadt 2010 ist die Church-Tour Night-Line: Nachtfahrt zu ausgewählten Essener Kirchen. 25. Februar let’s go zu drei berühmten Kirchen von Otto Bartning, dem renommiertesten protestantischen Kirchbauarchitekten des letzten Jahrhunderts. Die Fahrt beginnt um 19 Uhr, Essen-Hauptbahnhof, führt zur 100 Jahre alten Lutherischen Kirche am Moltkeplatz; zur Auferstehungskirche, Huttrop; schließlich zur Apostel-Notkirche, Frohnhausen. Reiseleitung: Pfarrer Werner Sonnenberg. Anmeldung: Gossens-Reisen, Telefon 280555.
Kunstgenüsse erspürt der Kenner praktisch an jeder Frohnhauser Ecke. „So baute der weltberühmte Kirchenbaumeister Rudolf Schwarz beispielsweise die katholische St. Antonius-Kirche. Internationales Publikum weiß diese Kirch-Schätze zu würdigen durch wachsende Besuche“, so Sonnenberg. „Frohnhausen muss nicht resignieren. Wir haben viel Kultur vor Ort. Ein großartiges Kleinod ist u. a. der wieder hergestellte Gänsereiterbrunnen.“
Tipp: Immer schnell ausverkauft ist das Konzert mit dem Schönebecker Blasorchester, 5. März, 16 Uhr, Apostelkirche. Die Generationenstiftung Essener Unternehmen lädt dazu ein. Wer sich vorher mit Kaffee und Kuchen verwöhnen möchte, besorge sich eine Reservierungskarte, 2 €, im Cafe Forum.
Zur Apostelkirchplatz-Fertigstellung - 2011 - fehlt noch eine fünfstellige Summe. Konkret- für die Aufstellung eines Kunstwerkes im öffentlichen Raum – es handelt sich um einen portugiesischen Marmorstein „Focus of Life“ (Künstlerin Simone Elsing) müssen bis Ende März noch 10 %, 15 000 €, gesammelt werden; 90 % der Gelder wurden durch Spenden und Sponsorengelder eingebracht.
Im Sommer gibt es in NRW einen NRW-weiten Tag der Architekten. Frohnhausen ist dabei! 2. und 3. Juli, 13-16 Uhr: Das Forum an der Apostelkirche wird als ein besonders gelungenes architektonisches Bauwerk interessierten Menschen gezeigt.
Mit „Focus of Life“ (Eckplatz Berliner-/Mülheimer Straße) beschäftigt sich auch der Arbeitskreis Frohnhausen. Moderator Franz-Josef Nüsse zum Hintergrund: Die Fläche ist städtisch. Stadt, Land, EU stellen zwar Städtebau-Fördermittel zur Verfügung, die der Stadtgestaltung zu Gute kommen. Focus of Life ist ein solches Projekt, kann aber allein aus diesen Mitteln nicht finanziert werden. Da die Stadt andererseits aufgrund der maroden Finanzsituation „beschränkt“ ist, gilt es, Sponsoren zu finden. Persönlich bin ich der Meinung, dass es für Frohnhausen ein großer Gewinn wäre, wenn dieses Projekt realisiert werden könnte.“
Leidenschaftlich plädiert Nüsse für ein potives Frohnhausen. „Wir sind kein sterbender Stadtteil. Die Altersgruppe, 25-44-jährig, liegt hier bei 32 %; 65-74-jährig bei 24 %; Stadtdurchschnitt 27 %. Unser Ortsteil ist nicht überaltert. Trotzdem sorge ich mich, wenn das Fachmarktzentrum, Haedenkampstraße, 2012, eröffnet wird. Das bedeutet für den Frohnhauser Handel Federn lassen!“ Impulsgeber somit für Nüsse: „Der Veranstaltungsbereich fehlt für die 25-44-Jährigen. Gespräche mit Grün & Gruga, Bezirksleiter Heimeshoff, fruchteten zwar, indem er sich für Idee nbegeisterte wie Open-Air-Konzerte im Gervinuspark, Feuerwerk, Jazz-Session, Lichterfest, Kinderkultur, Tag der freiweiligen Feuerwehr - letztendlich fehlen ca. 60000 € seitens der Stadt, um eine solche Fläche dafür herzustellen.“
Sein Credo: “Um Ladenlokal-Leerstände in Frohnhausen zu verändern, brauchen wir Unterstützung der Immobilienbesitzer, um gegebenenfalls diese Räumlichkeiten anders zu bespielen wie mit Werken von Künstlern, die großes Interesse daran zeigen.“ Ja, Kunst statt Kahlheit, dat isset! Infos: Nüsse, Telefon 713313.
Bunt statt grau, Farbe statt Frust, dafür sorgt seit Monaten die junge, engagierte Augustine Ullmann. Am 17. Februar wird die NaJu Kindergruppe in Essen/Mülheim zum Steine sammeln gehen, um am 24. Februar, 16-18 Uhr, diese in der Mühle in Borbeck, Möllhoven 62, zu bemalen. Interesse? Infos: - auch zum Juni-Straßenfest: A-Ullmann2@gmx.de oder 5632132.
Fotos: Michael Gohl / West Anzeiger
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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