Lob-Preise purzeln prächtig
Realschule Essen-West „befördert“ Schüler öffentlich---
Loben statt Lamentieren! Danach handeln Lehrer der Realschule Essen-West, Mülheimer Straße. So werden wieder die Besten aus dem Westen am 17. Februar, 19 Uhr, in der Apostelkirche, öffentlich geehrt; diesmal durch OB Reinhard Paß. Dagegen kann falsche Pädagogik fatale Folgen haben. Die erlebte ich…
Jeder lechzt irgendwann mal nach Lob. Vor Jahrzehnten schrieb ich mal die beste Englischarbeit. Sehr gut! Stolz schnellte ich bis zur Klassendecke. Doch die Worte meiner Lehrerin ließen mich schneckenklein schrumpfen: „Ingrid, eine Nachtigall macht noch keinen Sommer!“ Diese Paukerin - Gott hab sie selig – müsste unbedingt Nachhilfe in motivierender Pädagogik bekommen. Dagegen weiß die Schulleitung der Realschule Essen-West längst, wie Lob und Preise Schüler beflügeln…
Also, lobpreist sogar der Oberbürgermeister die 60 „Besten“ aus sechs Jahrgängen dieser Schule bei einer Feierstunde, in der fetzig gefeiert wird und noch mehr passiert.
Zunächst – wie verläuft das Jury-System? Rita Williams, Konrektorin, zum Motto „Kultur des Lobes“: „Hier geht es nicht nur um akademische Leistungen, um Schulnoten, sondern auch um die größten Schulleistungssteigerungen; um soziales Engagement oder besonderen Einsatz für die Schule; um Klassenbeste, Zivilcourage. Aber auch um Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit bei der Betreuung von jüngeren Schülern an Projekttagen. Ferner um den schönsten Klassenraum, um Innovation – um nur einige Kategorien aufzuzählen.“
Ja, Machbares wird zugemutet, honoriert, das wiederum motiviert. Kein Dreifach-Salto wird erwartet sondern das „Zur-Seite-Springen“, Mitschülern unter die Arme greifen.
Beispiel: Der Instrumentalkreis. Alljährlich vor Weihnachten besuchen im Klinikum die Schüler die Kinderkrebsklinik; sie spielen, singen, unterhalten sich mit den kleinen Patienten. Außerdem - begeistern sie mit ihrer frischen Musik regelmäßig Senioren im Heim.
Zum vierten Mal also jetzt öffentliche Ehrung. Von 450 Schülern erhalten 60 „Beste“ jeweils eine Urkunde plus Preis. Und die Sponsoren erhalten auch die Note sehr gut. Sie blätterten viele Euro auf den Tisch: 500 € Sparkassen Essen, 400 € Evonik, 900 € Professor Berthold Beitz, Krupp-Stiftung; Wertgutscheine kamen von der Buchhandlung Schmitz, verschiedenen Schulbuchverlagen.
Zum eleganten Festaktrahmen, den die Hauswirtschaft AG der Schule ausrichtet - erscheint wieder ein Überraschungsgast. Ein echt starker Typ. Wer? Nö, Spielverderber bin ich nicht.
Foto: Michael Gohl / West Anzeiger
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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