Kuh-Erzeuger lüftet Geheimnis
Lieselotte-Erfinder und Zeichner zog Kinder magisch an. Der „Erzeuger“ lüftete Geheimnisse!
Da hatte Andrea Langner, Leiterin der Stadtbibliothek, Sybelstraße, mal wieder ein richtiges Goldhändchen bewiesen. Zu Gast war Alexander Steffensmeier. Nicht bekannt? Weltbekannt! Der 36-Jährige gebar für seine Diplomarbeit 2004 die „Kuh Lieselotte“. Seitdem kennt die jedes Kind. Selbst in China. Denn „Lieselotte“, in verschiedenen Lebenssituationen, wurde in zig Sprachen übersetzt; regelrecht verschlungen von Kleinen wie Großen…
Die Bücherei-Bude ist rappel voll, so dass die Kleinen wie Perlen gereiht auf dem Boden hocken. Vor ihnen steht der herrliche Erzähler, Vorleser, Zeichner: Kuh-Erzeuger Alexander Steffenmeier. Kurz zuvor stellte er eine Kino-große Leinwand auf. Sein Arbeitszeug sind Riesenstifte. Er fackelt nicht lange, führt stolz die Kuh Lieselotte vor. Eine hoch intelligente, eine Muh – zum Verlieben süß. Die immer neue Streiche ausheckt…
Moment. Steffensmeier weiß, was sich gehört. Kurz stellt sich der Autor vor, der Design an der Fachhochschule Münster studierte. „Ich wollte mal ein anderes Bilderbuch über einen Bauernhof machen. Mit einer Kuh. Die kenne ich in- und auswendig, weil mein Onkel einen Hof mit über 100 Kühen besitzt. Eine Kuh ist sehr schön zu zeichnen. Groß, dick, mit dünnen Beinen. Guckt treu doof, gleichzeitig ein bisschen neugierig.“
Heute bringt er den Kindern zwar keine Milch mit, aber seine spannenden Bücher. Kleiner Fingerdruck, schon liegt seine Heimat Münster den Kindern zu Füßen. Schwups, flattern im Wechsel Stadt, Radfahrer über die Wand. Und Lieselotte-Bücher. „Extra „kau feste“ für die Kleinsten, lustige für Grundschulkinder, Sachbücher für Größere, die richtig gut lesen können. „Aber eine Sache, die ich am allerliebsten zeichne ist…?“ Die Kinderrunde ist doch nicht dumm. Zeichnen ist für den Meister ein Klacks. Zwei kleine Kringel mit Punkten innen. „Was ist das? Ein Nilpferd?“ Ohren folgen, Hörner…“Lieselotte“, schallt der Kinder-Chor.
Alexander nimmt sein Werk. Erzählt, liest vor, zeichnet. Auf der Leinwand wächst Lieselottes Kopf. „Es gab etwas, dass die Vierbeinerin mehr liebte als alles andere…“ Tja, Lieselotte ist ein Unikum. Die schleicht sich nämlich auf Zehenspitzen über den Hof, sucht Ecken, Ställe, Büsche, versteckt sich, um dann den Postboten zu erschrecken. Schreit ihm ins Ohr. Vor lauter Schreck verliert der Kerl seine Pakete…
Die Kinderhorde lauscht mit roten Bäckchen. Vor ihren Augen die rasante Zeichengeburt. Aus einem Dreieck entsteht in Sekundenschnelle eine Hühnerschar. Gackern die nicht gar…?
Doch dann kommt es zunächst total trostlos mit dem Buch „Lieselotte ist krank“. Es beginnt ganz grau, kalt, voller Regen. Lieselotte schaut sehr traurig aus. Das Tier ist erkältet… „Was kann man dagegen machen?“ Die Kinder wissen alle Hausmittelchen. Logisch. Am Ende der Geschichte und des Buches gibt es natürlich ein tierisches happy end.
Der Run auf seine Bücher legt los. Steffensmeier ist geduldig; malt gewünschte Tiere auf die Seiten. Schreibt liebenswerte Sätze dazu. Seine jungen Fans wollen ihn nicht gehen lassen.
Richtig glücklich strahlt Bücherei-Leiterin Andrea Langner. „Wahnsinn. Die Fülle hier im Raum. Ich dachte, wir schwitzen uns zu Tode.“
Totale Begeisterung äußert Sabrina Oldeleer: „Der Nachmittag gefiel mir sehr gut. Wunderbar hat der Autor das gemacht. Toll, dass so etwas hier in der Bibliothek angeboten wird. Dann noch kostenlos. Herrlich!“ Ihre drei Kinder glühen. Die fünfjährige Johanna ruft: „Das war schön. Die Kuh so lustig. Alexander schenkte uns Karten zum Ausmalen.“ Brüderchen Noah (3) nickte. Der 8-monatige David träumte wohl schon von Lieselotte…
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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