Kohlekraftwerk, Atommodell - mitten in Essen
Hochexplosives von der Kinder-Uni!
Magisches geht von Steckdosen aus. Schon Kinder im Krabbelalter zieht das Gehäuse in der Wand an. Lebensgefahr droht. Deshalb decken Eltern die „Strom-Löcher“ mit Schutzkappen ab. Tja, wie kommt Strom eigentlich in die Steckdose? Nicht verzagen, Fabian Bronner fragen. Ein Genie, 23 Lenze jung. 2012 gewann er den Bundessieg bei „Jugend forscht“. Der Überlieger kann sein Können kinderleicht vermitteln. Ein Glücksfall für Essen. Und die Studenten-Talentschmiede im Apostel-Jugendhaus hatte wieder durchschlagenden Erfolg.
In den Nachrichten hört man immer wieder von der „Energiewende“; viele Forscher arbeiten daran, Strom effizienter zu erzeugen. Denn wenn wir morgens ein heißes Getränk machen, tagsüber unser Handy nutzen, abends das Licht anmachen, steckt dahinter viel Wissenschaft und Forschung. Stromerzeugung und -speicherung sind für uns heute selbstverständlich. Die spannende Frage: Wie kommt der Strom eigentlich in die Steckdose?
Nach der ersten Kinderuni im vergangenen Jahr begann für 25 Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren am 5. Oktober ein sechstägiges „Studium im Schnelldurchlauf mit spannenden Theorie- und kniffligen Praxiseinheiten“, bilanziert Fabian Bronner (23), Projektleiter der Kinderuni und Dozent für Fossile Brennstoffe.
Zusammen mit ihm brachten Vivien Kohlhaas (21, Atomenergie), Christian Dreier (22, Erneuerbare Energien) und Constanze Dietrich (36, Energiespeicherung) den Wissensdurstigen zunächst wichtige Begriffe und Grundlagen näher. Strom, Spannung, Widerstand, Energie, Leistung – für die eingeschriebenen Jungstudentinnen/-Studenten der Kinderuni nun mehr als nur geheimnisvolle Begriffe. Danach wurde gemeinsam an den verschiedenen Gruppenthemen geforscht, experimentiert und an Modellen getüftelt. So entstanden unter anderem ein funktionsfähiges Kohlekraftwerk, ein detailreiches Atommodell, ein solarbetriebener Antrieb eines MP3-Players und eine in Zukunft immer wichtiger werdende Elektrolysezelle.
Na, alles verstanden? Die Kinder garantiert. Von den vielen Versuchen, die sie an insgesamt fünf Workshop-Tagen durchführten, konnten über 20 in einem kleinen Museum beim Abschlussabend der Kinderuni bestaunt werden. Einige davon wurden den über 100 geladenen Gästen in einem Vortrag präsentiert, der das beachtliche Neu-Erlernte der Kinder zeigte und vom Publikum mit viel Applaus - pardon Tischklopfen! - honoriert wurde. Im Hörsaal nur leuchtende Augen. So auch bei Achim Bronner, Leiter Apo-Haus, der sich für das Projekt wieder immens einsetzte; zusammen mit dem Jugendamt.
Rührung bei den stolzen Eltern, Geschwistern, Großeltern. Ihre Kleinen hielten in ihren heißen Händen die Uni-Urkunde. Leckere Zugabe für alle: Gemeinsamer Semester-Schmaus.
„Was gibt’s im nächsten Jahr? Können wir etwas mit Physik, Geologie, Biologie, vielleicht mit Programmierung machen?“, löcherten die Kinder am Ende des Abends die Studenten. Fabian vorsichtig: „Wenn es finanziell klappt und wieder ein gutes Team zusammen kommt, wollen wir weitermachen. Aber ein passendes Thema für sechs Tage mit Abschlussprojekt zu finden, da ist immer viel Kreativität gefragt.“ Zeit, Investition und Geld natürlich.
Übrigens: Ganz abgeschlossen ist das Projekt in diesem Jahr noch nicht! Denn wie im Vorjahr wird eine Dokumentation über die Kinder-Uni-Arbeiten den Teilnehmern noch nachgereicht. Die weckt bestimmt dann bei allen die Lust, den Hörsaal und die Labore im kommenden Jahr wieder zu eröffnen.
„Stark beeindruckt von den Forschungsergebnissen der Kinder aus Frohnhausen“ zeigte sich Pfarrer Werner Sonnenberg. Denn was da mit den Studierenden und vier Gruppen an Ergebnissen zusammen getragen wurde, war einfach sensationell.
Autor:Ingrid Schattberg aus Essen-West |
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