Jugendlicher Reinigungstrupp in Essen-Altendorf unterwegs

Ran an die Besen, Eimer und Fugenkratzer! | Foto: Diakoniewerk Essen
  • Ran an die Besen, Eimer und Fugenkratzer!
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Projekt "Wir im Revier III" schenkte dem Stadtteil 1000 Arbeitsstunden!

„Wir möchten unserem Stadtteil etwas Sinnvolles zurückgeben“, so lautet der Tenor des etwas außergewöhnlichen Reinigungstrupps in Essen-Altendorf.
So nahmen seit zwei Jahren 45 straffällig gewordene Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren an dem Projekt „Wir im Revier III“ teil. Nicht ganz freiwillig, aber wer sich darauf einließ, merkte schnell, dass es für sie oder ihn eine Bereicherung war, denn die vielen positiven Rückmeldungen der Passanten taten auf jeden Fall gut!
„Ist ein junger Mensch vom Jugendgericht zu Arbeitsstunden verurteilt worden, nehmen wir ihn gerne in unsere Gruppe auf“ erzählt Henning Teune von der Jugendgerichtshilfe des Diakoniewerk Essen. Maximal acht Jugendliche treffen sich dann zweimal in der Woche mit zwei Betreuern im Altendorfer Stadtteilbüro Blickpunk 101 und besprechen, was zu tun ist. Meist ziehen sie gemeinsam los, um am und um dem Ehrenzeller Markt, sowie rund um den Niederfeldsee für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Mit Besen, Eimern, Mülltüten und Fugenkratzern geht es dem Dreck an den Kragen. Paul S., 15 Jahre, zu 40 Arbeitsstunden wegen Ladendiebstahls verurteilt, konnte sich während des Arbeitsprozesses Rat zum Thema Berufsfindung holen: „Ich habe für mich festgestellt, dass handwerkliche Arbeit auch Spaß machen kann“, so Paul S. Ein kollegiales und freundliches Miteinander lässt sich beobachten. Dies ist nicht zuletzt den engagierten Betreuern zu verdanken, die auch „nach der Arbeit“ noch ein offenes Ohr für die Jugendlichen haben. Johannes Hüttemann vom Projekt „Altendorfer Bürger engagieren sich“ freut sich sehr über die Mithilfe der Jugendlichen, ohne deren Einsatz viele schöne gepflasterte Plätze im Revier bereits zugewachsen wären. Auch die Leute vom Café Radmospähre freuen sich über die Mithilfe und gaben sogar kürzlich Eis für die ganze Mannschaft aus.

Die Grundidee des Projektes, das die Jugendgerichtshilfe des Diakoniewerk Essen durchführt, ist, dass Jugendliche, die sich etwas in ihrem Stadtteil zuschulde kommen lassen haben, ein Gefühl dafür zu geben, dass sie ihrem eigenen Umfeld geschadet haben. So kümmert sich Henning Teune zusammen mit einem Team aus Betreuern um die Jugendlichen, die meist wegen kleinen Straftaten, wie Ladendiebstählen, Körperverletzung bis hin zu Schwarzfahren vom Jugendgericht zu Arbeitsstunden verurteilt wurden.
Manche „Wiederholungstäter“, die an anderen Einsatzstellen Schwierigkeiten hatten, werden aufgefangen und in sozialen Trainingskursen über die Konsequenzen ihrer Taten geschult. „Wir haben festgestellt, dass den meisten jugendlichen Straftätern nicht bewusst ist, welchen Schaden sie ihren Mitmenschen und sich selbst eigentlich zufügen“ erklärt Henning Teune. „Also versuchen wir in individuellen Workshops spielerisch die jungen Menschen für die Konsequenzen ihrer Taten zu sensibilisieren.“ Zum Beispiel wird auch schon einmal ein fiktiver Jeansshop eröffnet, bei denen die Jugendlichen die Shop-Leiter sind. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Shop-Leiter auf den Kosten der gestohlenen Waren sitzen bleibt“ so eine Teilnehmerin.

Durch die Initiative der Jugendgerichtshilfe des Diakoniewerk Essen, wurden so fast 1000 Arbeitsstunden geleistet. Das Projekt wurde von der Anneliese-Brost-Stiftung, sowie aus Kollektenmitteln und Eigenmitteln des Diakoniewerkes realisiert und ist auf Spenden angewiesen. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich bei dem Leiter der Jugendgerichtshilfe, Henning Teune per E-mail melden h.teune@diakoniewerk-essen.de

Autor:

Carmen Dluzewski aus Essen-West

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